Hausen Mundart und besonderes Gebäck

Manuel Hunn
Ein fertiges Springerle und links daneben das Holz-Model. Foto: zVg

Heute findet der traditionelle Zuckerbrötli-Obe der Muettersproch-Gsellschaft Gruppe Wiesetal statt. Gruppenleiterin Heidi Zöllner verrät die Hintergründe des Abends. Ein besonders beliebtes Gebäck der Gruppe ist das Springerle.

Die Tradition des Zuckerbrötli-Obe der Muettersproch-Gsellschaft Gruppe Wiesetal ist vor ungefähr 15 Jahren entstanden, berichtet Gruppenleiterin Heidi Zöllner im Gespräch mit unserer Zeitung. Immer am zweiten Donnerstag im Dezember findet der letzte „Abend“ des Jahres der Gruppe statt. An den Veranstaltungen, die zehnmal im Jahr stattfinden, wird stets ein Programm, etwa mit Mundartautoren, auf die Beine gestellt. Zöllner erklärt, dass die Gruppe bei den Einladungen zum Zuckerbrötli-Obe darauf achtet, dass die Künstler etwas „Besinnlicheres“ zur Vorweihnachtszeit darbieten.

Akkordeon und Kuhglocken

In diesem Jahr sind Thomas Volk und das „Chueglocke-Duo“ zu Gast im Literaturmuseum. Thomas Volk singt auf Alemannisch und spielt Akkordeon, erläutert Zöllner. Das „Chueglocke-Duo“ spielt Lieder mit Kuhglocken in unterschiedlichen Größen, die jeweils einen eigenen Ton haben. „Das ist zum Zuschauen eine Sensation“, ist sich Zöllner sicher.

Neben dem Programm stehen auch die Zuckerbrötli selbst im Mittelpunkt des Abends. Da es im alemannischen Raum üblich sei, dass man vor Weihnachten Zuckerbrötli backt, habe man dies auch zur Tradition der Gruppe gemacht und backt im Vorfeld des Zuckerbrötli-Obe „eine bunte Mischung“ an Gebäck und bringt dieses zum Abend mit, erklärt Zöllner. In diesem Jahr haben laut der Vorsitzenden drei Frauen der Gruppe Zuckerbrötli vorbereitet. „Und dann gibt es treue Gäste, die auch noch ein Tütchen mitbringen“, meist die jeweilige Lieblingssorte.

Aufwendiges Anis-Gebäck

Zöller schildert, dass ein besonderes Gebäck früher stets dabei war – in den letzten Jahren aber leider immer seltner zu finden ist: Springerle. Springerle sind ein Anis-Gebäck und die Herstellung „etwas aufwendiger“. Man müsse sie ruhenlassen, damit sie beim backen „kleine Füßchen“ bekommen. Zum Ausstechen benutze man als Form traditionell ein Holz-Model, das aufgedrückt wird. Anschließend müsse mit einem Messer nachgeschnitten werden.

Gerade die Jüngeren würden den Aufwand mittlerweile oft scheuen, und so finde man das Gebäck nur noch selten. Die Gruppenleiterin berichtet, dass auch Bäckereien Springerle heutzutage, wenn überhaupt, nur noch zu einem relativ hohen Preis anbieten.

Der Zuckerbrötli-Obe findet am heutigen Donnerstag, 14. Dezember, ab 19.30 Uhr im Literaturmuseum Hebelhaus in Hausen statt. Der Eintritt ist frei, um Spende wird gebeten.

Springerle-Rezept

Teig zubereiten:
Vier bis fünf Eier und 500 Gramm Puderzucker zusammen in eine Schüssel geben, sehr schaumig rühren (wenn möglich mit einem Rührwerk). Eine Prise Salz, ein Esslöffel Kirschwasser, eineinhalb Esslöffel Anis ganz beigeben. 500 Gramm Mehl daruntermischen, leicht zusammenkneten. Teig circa zehn Minuten in den Kühlschrank stellen.

Formen:
Teig ein Zentimeter dick auswallen, die bemehlten Modelle gut aufdrücken, ausschneiden. Falls kein Model zur Hand ist, funktionieren auch normale Ausstecherle. Auf ein eingefettetes Belche legen, sehr wichtig: über Nacht trocken lassen.

Backen:
20-25 Minuten bei schwacher Hitze (140 Grad) im unteren Drittel des nicht ganz geschlossenen Backofens backen.

Aufbewahren:
Von anderen Sorten getrennt kühl aufbewahren und die Dose nicht ganz schließen. 

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