Hochwasser nach Starkregen Zerstörerische Wasserwalze in Tumringen

Kristoff Meller, Gabriele Hauger und Guido Neidinger

Unwetter: Tumringen nach einem heftigen Unwetter gestern im Ausnahmezustand / Ortskern steht unter Wasser / Kinder weinen / Polizei muss Eingeschlossene aus Tiefgarage befreien

Lörrach -  Jetzt hat es auch Tumringen getroffen. Während und nach einem wolkenbruchartigen Gewitterregen am Freitagnachmittag stand der Lörracher Ortsteil teilweise unter Wasser. Es spielten sich dramatische Szenen ab, als wahre Wildwasser sich von der Lucke in den Ortskern stürzten. Die schrecklichen Bilder aus Nordrhein-Westfalen und der Eifel vor Augen,, machte sich gestern auch in Tumringen Fassungslosigkeit breit.

Heftiges Gewitter mit extremem Starkregen

Gegen 17 Uhr entlud sich über Lörrach ein heftiges Gewitter mit extremem Starkregen. „Das waren wohl 50 Liter Wasser pro Quadratmeter innerhalb von zehn Minuten“, erklärt ein Anwohner, der ein entsprechendes Messgerät besitzt. Den Kopf schüttelnd, meint er fassungslos: „Ich habe richtig Gänsehaut. So etwas kennt man doch nur vom Fernsehen.“

Fassungslos ist auch Oberbürgermeister Jörg Lutz, der in Tumringen gerade um die Ecke wohnt. Lutz starrt wie gebannt auf die sich durch seinen Wohnort wälzenden Wassermassen. Dann versucht er sich ein Bild von den Schäden zu machen und mit verstörten Anwohnern zu reden.

Feuerwehrsirenen aus allen Richtungen

Wie in einem Katastrophenfilm heulen aus allen Richtungen immer wieder Feuerwehrsirenen auf. Viel Hilfe ist in der neu eröffneten Gaststätte Mättle von Nöten. Hier, am tiefsten Punkt des Tumringer Ortszentrums, steht die braune Brühe, die sich breit wie ein reißender Fluss durch die Luckestraße heruntergewälzt hat, 140 Zentimeter hoch im Untergeschoss. Die massive Glastür zur Bar „Theodor“ haben die Wassermassen einfach eingedrückt.

In der benachbarten Grundschule können die Kinder vorübergehend nach ihrem Betreuungsende nicht nach Hause. Einige weinen angesichts des völlig unübersichtlichen Chaos. Schließlich haben sie live miterlebt, wie der gesamte Schulhof innerhalb weniger Minuten volllief, Mülleimer wie Spielzeug davongespült wurden.

In der daneben gelegenen Tiefgarage musste die Polizei das Tor öffnen, um einen dort Eingeschlossenen in die Freiheit zu verhelfen, als das Wasser kam.

Autos fast einen halben Meter tief im Wasser 

Unpassierbar ist derweil auch die Theodor- Heuss-Straße. Autos stehen fast einen halben Meter tief im Wasser. Mit Absperrbändern sichern Feuerwehrmänner die Lage. „Für Leib und Leben zu sorgen, das ist jetzt erstes Gebot“, erklärt Klaus Dullisch.

Der sichtlich mitgenommene und ebenfalls in Tumringen wohnende städtische Fachbereichsleiter ist für Straßen, Verkehr und Sicherheit in Lörrach verantwortlich.

Auch Haagen und Tüllingen betroffen

Feuerwehrleute waten durch die braune Brühe. Mit Haken versuchen sie die unter den Schlammmassen verborgenen Gullydeckel zu entfernen, um einen schnelleren Ablauf des Wassers zu ermöglichen.

Zahlreiche Keller sind vollgelaufen – offenbar nicht nur in Tumringen, sondern auch in Haagen und Tüllingen. Mancherorts wird bereits geschöpft und geputzt, während mit einem Bagger das angespülte Geröll von der Freiburger Straße in Höhe der Schule weggeräumt wird.

Keine Verletzten gemeldet

Als die ersten Sonnenstrahlen nach dem kurzen Unwetter bereits die Fahrbahnen der weniger betroffenen Straßenzüge trocknen, ist die Ortsdurchfahrt immer noch gesperrt. Sirenengeheul signalisiert, dass es immer noch nicht vorbei ist.

Ein Trost ist, dass bis Freitagabend keine Verletzten gemeldet werden.

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