^ Inklusionssport: Barrieren müssen abgebaut werden - Fußball - Verlagshaus Jaumann

Inklusionssport Barrieren müssen abgebaut werden

Michael Hundt
Werden bei ihrem inklusiven Einsatz die Ärmel hochkrempeln, untere Reihe von links: Dirk Furtwängler (Behinderten-Beirat Lörrach), Tine Boldt, Christiane Schöpflin (Pfunder-Stiftung), zweite Reihe von links: Anu Karjalainen, Joachim Walter, Stefan Hilpüsch (Josko Fitness), dritte Reihe, von links: Stiftungsgründer Dirk Pfunder, Michael Schumann (Pfunder-Stiftung), Carlo Wolf , vierte Reihe, von links: Jochen Wier, Uli Nodler, Foto: Michael Hundt

Mit einem groß angelegten Inklusions- Projekt, das von Aktion Mensch gefördert wird, will die Pfunder-Stiftung Menschen mit Behinderung in die Sportvereine der Landkreise Lörrach, Waldshut und Südlicher Breisgau-Hochschwarzwald bringen.

„Gemeinsamer Sport ist ein Menschenrecht“, steht auf der Titelseite der Imagebroschüre der in Steinen ansässigen Pfunder-Stiftung. Die Stiftung um den Steinener Geschäftsmann Dirk Pfunder hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Inklusion von Menschen mit Behinderung in den Sportvereinen der drei Landkreise voranzutreiben.

Aus Gedanken wurden Worte und aus Worte Taten

„Aus Gedanken wurden Worte und aus Worten Taten“, freute sich Dirk Pfunder bei der Begrüßung zum Pressegespräch. Worte wurden besonders in diesem Jahr viele gewechselt. Und es waren keine leeren Bekenntnisse aller Beteiligten. Im Gegenteil. In den zahlreichen Dialogen mit Menschen mit Behinderung, den Behinderteneinrichtungen in den Landkreisen Lörrach, Waldshut und Südlicher Breisgau-Hochschwarzwald kristallisierte sich schnell heraus, dass dieses Inklusionsprojekt nachhaltig umgesetzt wird.

Moderiert wurde das Pressegespräch von Uli Nodler, der im Inklusionsprojekt als Leistungskraft und Projektleiter fungiert. Durch seine jahrzehntelange Erfahrung hat Nodler zahlreiche Kontakte zu den Vereinen und auch in die Welt der Politik und der Verbände, welche der Arbeit der Stiftung nun zugute kommen. Für die Umsetzung des Projekts hat Nodler ein kompetentes Netzwerk geschaffen. „Der Wettbewerb steht bei der Pfunder-Stiftung nicht im Vordergrund“, betonte Nodler. „Im Vordergrund steht es, beim Sporttreiben Spaß zu haben. Wir haben keine Altersbegrenzung. Jeder kann dabei sein.“

Carlo Wolf, stellvertretender Geschäftsführer der AOK Hochrhein-Bodensee und Sportchef beim Fußball-Landesligisten FC Zell, betonte bei der Vorstellung des Projekts am Donnerstagabend in den Räumlichkeiten des Unternehmens H₂O GmbH in Steinen, dass Begegnungen von Menschen mit und ohne Behinderung auch in den Sportvereinen wichtig seien. „Es braucht viele, die alles mittragen. Daher unterstützen wir von der AOK das Ganze sehr, sehr gerne“, erklärte Wolf.

Die Umsetzung des Projekts wird von Aktion Mensch, Special Olympics Baden-Württemberg und der AOK Hochrhein-Bodensee nachhaltig mitgetragen. Außerdem geht die Pfunder-Stiftung mit dem Südbadischen Fußballverband (SBFV) eine Kooperation ein. Sie wird sich über das gesamte südbadische Verbandsgebiet erstrecken. Die Umsetzung des Projekts ist bereits angelaufen. So bestehen Kontakte zu Behinderten-Einrichtungen in den oben genannten Landkreisen. Darüber hinaus wurden bereits zahlreiche Kontakte zu interessierten Sportvereinen geknüpft.

Umsetzung des Projekts läuft bereits

Das gesamte Projekt hat ein finanzielles Volumen von rund 270 000 Euro. Darum ist es für die Stiftung durchaus bedeutsam, dass die Aktion Mensch als Partner mit im Boot sitzt. Denn von der Aktion Mensch kommt ein Zuschuss in Höhe von rund 242 000 Euro. Den Differenzbetrag muss die Stiftung einbringen. Die Summe wird über Unterstützer des Projekts generiert. Zusagen im fünfstelligen Bereich liegen bereits vor.

Eine wichtige Rolle spielt auch Special Olympics Baden-Württemberg, die Sportorganisation für Menschen mit geistiger Behinderung und Mehrfachbehinderungen, die am Donnerstag von Martin Metz vertreten wurde. Gemeinsam mit der Pfunder-Stiftung will Special Olympics die Plattformen für eine nachhaltige Umsetzung des Projekts schaffen. „Das ist das Ziel. Und wir sind auf einem guten Weg“, erklärte Metz.

Eine nicht gerade unerheblich Bedeutung auch im Inklusionsbereich nimmt der Fußball ein. Daher ist man auf Seiten der Pfunder-Stiftung glücklich und dankbar, dass man beim SBFV mehr als nur ein offenes Ohr gefunden hat. Der Südbadische Fußball ist der einzige im Südbadischen Fußballverband (SBFV), der bereits erfolgreich inklusiven Ligafußball anbietet. Dem SBFV kommt damit eine Pionierrolle zu. „Der Verbandsvorstand steht dem Thema sehr offen gegenüber“, verkündete Ralf Brombacher, Schiedsrichterobmann des SBFV, nicht ohne Stolz.

Aktion Mensch unterstütztInklusions-Projekt

Wie wichtig das Projekt im Landkreis Lörrach ist und auch auf offene Ohren stößt, verdeutlicht die Liste der Teilnehmer. Neben den Vertretern der AOK waren außerdem Gunter Braun, Bürgermeister der Gemeinde Steinen, Joachim Walter, Geschäftsführer der Christophorus-Gemeinschaft, und Tine Boldt, Vorstandsmitglied der Christophorus-Stiftung, welche die Mutter-Stiftung der Pfunder-Stiftung ist, sowie Anu Karjalainen (Sportamt der Stadt Lörrach) sowie Dirk Furtwängler vom Behinderten-Beirat Lörrach dabei.

Gute Argumente für eine Inklusion im Sport präsentierte Jochen Wier, seit einem schweren Unfall vor 13 Jahren selbst behindert. Durch verschiedene Maßnahmen habe er neuen Lebensmut gefunden. Aus seiner Erfahrung als Mitarbeiter der AOK wusste er außerdem, dass die Konsequenzen, keinen Sport zu treiben, oft verheerend sind. Oft würde man das erst Jahre später erkennen.

Mitentscheidend involviert im Antragsverfahren von Aktion Mensch war neben Martin Metz auch Andrea Haid vom Paritätischen Wohlfahrtsverband Baden-Württemberg. Sie war verhindert, wünschte der Pfunder-Stiftung aber für die Zukunft alles Gute.

Was von allen Beteiligten immer wieder betont wurde, ist die Bedeutung des Sports auch im Leben von Menschen mit Behinderung. In den Vereinen gibt es zahlreiche Kulturen: Fan-Kultur, freiwillige Helfer, Sponsoren und Förderer. „Auch das ist Inklusion“, betonte Pfunder und wies darauf hin, dass Inklusion nicht nur Bewegung bedeutet, sondern auch das Integrieren ins aktive Vereinsleben. Wie gut das funktioniert, beschrieben Joachim Walter und Tine Boldt.

Unter www.pfunder-stiftung.de sind weitere, ausführliche Informationen für Sportvereine, Einrichtungen und Interessierte zu finden.

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