Inklussionssport Der FVLB gründet ein Inklusionsteam

Michael Hundt
Laura Dold (Sportkoordinatorin Stadt Lörrach), Felix Eichorn (e&k Sanitätshaus), Iven Kirschnik (FVLB), Alexandra Sieberer (direct help better future), Joachim Cerff (Sportkoordinator Stadt Lörrach) und Dominik Kiesewetter (FVLB) freuen sich auf den Start des Inklusionsteams beim FVLB. Foto: Michael Hundt/Michael Hundt

Der FVLB ist die erste Mannschaft im Landkreis, die eine Inklusionsmannschaft auf die Beine stellt. Ansonsten gibt es derzeit nur im Freiburger Raum drei Vereine. Auf Seiten des FVLB hofft man, dass andere Vereine aus der Region mitziehen.

Fußballplätze und Marktplätze haben ein wichtiges Ding gemeinsam: Beide Plätze haben ihren Platz in der Mitte der Gesellschaft.

Inklusion heißt, dass Menschen mit Behinderung ihr Leben nicht mehr an vorhandene Strukturen anpassen müssen. Vielmehr ist die Gesellschaft aufgerufen, Strukturen zu schaffen, die es jedem Menschen – auch den Menschen mit Behinderung – ermöglichen, von Anfang an ein wertvoller Teil der Gesellschaft zu sein.

Dieser Bedeutung ist sich auch der FV Lörrach-Brombach bewusst geworden. Dominik Kiesewetter, verantwortlich für die Koordination der Jugendarbeit beim FVLB und selbst Vater von fußballspielenden Kindern, hat gemeinsam mit den Verantwortlichen des Vereins die Gründung einer Inklusionmannschaft zum aktuellen Thema gemacht.

Ab dem 20. September werden jeden Mittwoch auf der Anlage im Grütt-Sportpark behinderte und nicht-behinderte Kinder und Jugendliche im Alter von zehn bis 18 Jahren gemeinsam trainieren und Fußball spielen. Ziel ist es, mit einer Mannschaft an der Inklusionsliga des Südbadischen Fußballverbands teilzunehmen.

Gespielt wird in Teams mit sieben Spielern, von denen mindestens drei Kinder ein Handicap haben müssen. Eine Trennung der Geschlechter ist in der Inklusionsliga und beim Training des FVLB nicht vorhanden. Hierzu hat sich Kiesewetter erfahrene und kompetente Partner mit ins Boot geholt. Denn gerade der Umgang mit behinderten Kindern bedarf spezieller Erfahrungen und Fähigkeiten. Das Amt des Trainers übernimmt Thomas Sieberer. „Als Heilerziehungspfleger hat er die ideale Ausbildung“, freut sich Kiesewetter. Ergänzt wird die Trainer-Crew durch Kiesewetter selbst sowie durch Iven Kirschnik, der seit dem 1. September sein Jahr als FSJLer beim FVLB absolviert.

Entstanden ist die Idee einer Inklusionsmannschaft bereits im Oktober 2022. In zahlreichen Gesprächen zwischen Alexandra Sieberer, Geschäftsführerin der direct help better future gGmbH, und Dominik Kiesewetter wurde das Projekt immer konkreter. „Inklusion ist ein ganz großer Schwerpunkt unserer Arbeit“, erklärte die Geschäftsführerin, die mit ihrer GmbH dem Projekt auch eine finanzielle Absicherung geben kann und will.

„Ich war im vergangenen Oktober beim ersten Spieltag der Inklusionsliga und die Atmosphäre war unglablich“, berichtet Alexandra Sieberer. Sie freute sich vor allem über die Haltung des FVLB und mit welchem Respekt alle Beteiligten an das Thema Inklusion herangehen. Damit auch die medzinische Versorgung in allen Bereichen kompetent abgesichert ist, wurde das e&k Sanitätshaus als Partner in das Projekt einbezogen.

„Wir haben uns mit dem Verband und dem Behindertensportverband ausgetauscht und das Projekt mittlerweile so weit voran gebracht, dass wir in 14 Tagen das erste Kennenlerntraining anbieten wollen,“ verkündete Kiesewetter durchaus stolz im Rahmen eines Pressegesprächs im Grütt-Sportpark.

Mit im Boot sind auch die Pestalozzi-Schule, die Hellen-Keller-Schule und das St. Josephshaus. Die Lebenshilfe Lörrach ist über das Projekt informiert, hat aber bisher keinen Vertreter zu den Besprechungen geschickt. „Wir gehen davon aus, dass das Interesse defnitiv da sein wird“, meint Kiesewetter.

Auch die Stadt Lörrach war von Anfang an bereit, das Projekt tatkräftig zu unterstützen. „Da sind wir extrem dankbar für die Unterstützung durch die Stadt“, freute sich Kiesewetter. Für Joachim Cerff, Sportkoordinator der Stadt Lörrach, fristete das Thema Inklusion immer eine Art Dornröschenschlaf. Darum ist er nun Feuer und Flamme, dass sich der FVLB der Sache annimmt. „Für uns ist klar, dass sowas auch ein Herzensprojekt ist.“ Cerff betonte auch die gesellschaftliche Bedeutung des Projekts.

Großes Ziel ist es, das neue Team genauso im Verein zu verwurzeln wie es bereits bei allen U-Mannschaften und den Herren der Fall ist. Auch wenn sich die Beteiligten zahlreiche Meinungen und Erfahrungswerte eingeholt haben, betonte Sieberer, dass es ein Abenteuer sei, weil es neu sei. Als Schirmherr für das Projekt wurde Torhüter Felix Gebhardt gewonnen. Gebhart spielte in seiner Jugend beim FVLB und wurde jetzt in die deutsche U21-Nationalmannschaft berufen.

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