^ Interkommunales Wärmenetz in Grenzach-Wyhlen: Eine Aufgabe für Jahrzehnte - Grenzach-Wyhlen - Verlagshaus Jaumann

Interkommunales Wärmenetz in Grenzach-Wyhlen Eine Aufgabe für Jahrzehnte

Rolf Rombach
Das Baugebiet Hornacker wird über ein Wärmenetz von einem Blockheizkraftwerk erwärmt. Bald soll es über eine Ringleitung mit weiteren Wärmeproduzenten verbunden werden. Foto: Rolf Rombach

Das interkommunales Wärmenetz im Landkreis soll Pilotcharakter für Baden-Württemberg erhalten. Der Gemeinderat beschloss nun eine Beteiligung an der Planung.

Am Wechsel von fossilen Brennstoffen hin zur CO2-neutralen Energie und Wärme arbeiten einzelne Kommunen schon länger. Ein Beispiel sind die Wärmenetze in Rheinfelden und Riehen. In Grenzach-Wyhlen gibt es im Neubaugebiet Hornacker ein isoliertes Nahwärmenetz, das mittels gasbetriebenem Blockheizkraftwerk betrieben wird.

Es beheizt 53 Gebäude und versorgt sie mit Strom. Bebauungspläne für das Neubaugebiet Kapellenbach-Ost sowie die Neue Mitte Grenzach streben weitere Netze in Zusammenarbeit mit Energiedienst und der chemischen Industrie an.

Verschiedene Quellen

Zur Effizienzsteigerung sollen möglichst viele Netze mittels einer Ringleitung verbunden werden, um temporäre Schwankungen ausgleichen zu können. Paul Kempf, Geschäftsführer des Zweckverbands Breitband im Landkreis Lörrach, stellte das Projekt im Gemeinderat vor. Bei der Breitbandverlegung wurde in Rheinfelden parallel das Wärmenetz ausgebaut und inzwischen in Betrieb genommen, weshalb der Zweckverband interkommunal bereits vielfältige Erfahrungen mitbringt, was sich nun auszahlen soll. Als Energiequellen stehen innerhalb des Landkreises die komplette Bandbreite – von der Industrieabwärme, Biomasse, Geothermie bis hin zu Wärmepumpen - zur Verfügung.

Pilotprojekt

Eine Grundlagenstudie – sie kostet zwischen 800 000 und einer Million Euro – soll Bedarfe und Standards festlegen. Auf die Gemeinde Grenzach-Wyhlen kommt ein Betrag von 15 000 bis 20 000 Euro im Jahr 2024 zu. Eine Anschubfinanzierung durch das Land Baden-Württemberg wurde bereits angefragt, da das interkommunale und binationale Projekt Pilotcharakter habe, sagte Kempf. „Wir müssen nicht einzeln das Rad neu erfinden. Wir können einige Erfahrungen aus dem Breitbandausbau übernehmen, wenngleich das Wärmenetz komplexer sein wird.“

Bis Oktober sollen die Kostenbeteiligungen feststehen, anschließend werden die Trägerschaft und Organisationsstruktur festgelegt.

Transformation

Obwohl weitere Netze bereits im Herbst 2025 starten sollen, rechnet Paul Kempf mit einer Fertigstellung des Projekts um das Jahr 2045. Daher sollen Prioritäten gesetzt und die Strukturen etappenweise erweitert werden.

Ralf Blubacher (FDP) sagte, dass eine Ringleitung lange Zeit undenkbar erschien. Dem pflichtete Kempf bei und zeigte sich optimistisch: „Zeiten ändern sich. Was vor zwei, drei Jahren noch Utopie war, erweist sich nun als Vorsprung.“ Zur Sorge Ulrike Ebi-Kuhns (CDU) zu Fördermitteln beruhigte der Breitbandgeschäftsführer, dass der Bund vermutlich sein Programm aufstocken werde. In Richtung Landesregierung mahnte er, dass die Entscheidungen über die Legislaturperiode hinaus verlässlich sein müssten.

Umfrage

Bundeswehr

Braucht Deutschland wieder die allgemeine Wehrpflicht?

Ergebnis anzeigen
loading