^ Interplast in Uganda: 78 Operationen „von Kopf bis Fuß“ - Schopfheim - Verlagshaus Jaumann

Interplast in Uganda 78 Operationen „von Kopf bis Fuß“

Werner Müller
Das Team: Christian Hausding, Markus Rapp (vorn, v.l.), Andreas Rudolph, Iris Oswald (Mitte, v.l.), Tim Delbeck, Marita Steinebrunner und Wolfgang Bachbauer, (hinten v.l.). Foto: zVg/Interplast

„German machines“ am Victoriasee: Das Schopfheimer Interplast-Team hat einen erfolgreichen Einsatz in Uganda absolviert. 41 Patienten konnte geholfen werden; unter ihnen waren viele Kinder

Operationen vom frühmorgens bis Sonnenuntergang: Am Victoriasee in Uganda leistete das Interplast-Team um Chefarzt Andreas Rudolph vom Kreiskrankenhaus Schopfheim bei einem OP-Einsatz bereits zum zweiten Mal in Folge medizinische Schwerstarbeit.

In knapp zwei Wochen versorgte die siebenköpfige Gruppe um die Hand- und Plastischen Chirurgen Andreas Rudolph und Christian Hausding sowie dem Anästhesisten Tim Delbeck und den Pflegekräften Wolfgang Bachbauer, Iris Oswald, Marita Steinebrunner sowie Techniker Markus Rapp von der Firma Braun/Aesculap am kleinen Krankenhaus in Jinja insgesamt 41 Patienten – hauptsächlich Kinder – und absolvierte dabei 78 Operationen.

Hohe Schlagzahl im OP

„Wir haben alles operiert, von Kopf bis Fuß“, berichtete Andreas Rudolph nach der Rückkehr aus Uganda. In der Hauptsache hatte das Team mit den üblichen plastischen Eingriffen bei Verbrennungen, Fehlbildungen und Narbentumoren zu tun. Doch es gab auch zwei Ausnahmen: Bei einem Patienten amputierten die Ärzte aus Deutschland den Unterschenkel, in einem anderen Fall operierten sie einen Bruch im Bauchraum – obwohl dies laut Rudolph nicht unbedingt zur Kernkompetenz von Hand- und Plastischen Chirurgen zählt.

Die Gruppe aus Deutschland hatte aufgrund der „hohen Schlagzahl“, die sie an den Tag legte, beim einheimischen Krankenhauspersonal denn auch schon bald einen Spitznamen weg: „Wir waren die ’german machines‘“, erzählt Andreas Rudolph mit einem Schmunzeln.

Tatsächlich gerät auch der Chefarzt am Kreiskrankenhaus Schopfheim bei der Bilanz des Einsatzes in Uganda ins Schwärmen: „Es war von allen meinen bisherigen 22 Einätzen der schönste, den wir je hatten“. Alles lief nach seinen Worten wie am Schnürchen, das Krankenhaus in Jinja hatte die Patienten schon vorab gesichtet, sodass das OP-Team nach der Ankunft gleich loslegen konnte.

Immer wieder Stromausfall

Den reibungslosen Ablauf konnte auch der Umstand, dass das Gepäck mit der gesamten medizinischen Ausrüstung erst mit einem Tag Verspätung in Uganda ankam, nicht ernsthaft gefährden. Und das Team ließ sich auch durch immer wiederkehrende Stromausfälle in seinem Tatendrang nicht bremsen.

„Das Betriebsklima war total entspannt“, bestätigen Iris Oswald und Wolfgang Bachbauer. Dabei war die kleine Gruppe täglich von 8 bis 22 Uhr auf engstem Raum zusammen – bei der Arbeit im OP und am Feierabend im Hotel.

Unterm Strich sieht Andreas Rudolph am neuen Einsatzort in Uganda gleichwohl noch „Potenzial für die Zukunft.“ So wünscht sich die Gruppe beispielsweise eine Unterkunft in direkter Nachbarschaft zur Klinik, um auf kurzem Wege nach Patienten schauen zu können, falls es notwendig ist.

So wie das in Manyemen der Fall war, wo das Interplast-Team in der Vergangenheit viele Male im Einsatz war und dabei sogar in einem eigenen Gästehaus übernachten konnte. Doch diese Zeiten sind vorbei, seit in Kamerun der Bürgerkrieg tobt. „Wir haben kaum noch Kontakt dorthin“, erzählt Andreas Rudolph. Das Krankenhaus sei „total ausgeräumt“, an einen OP-Einsatz dort sei „auf Jahre hinaus nicht zu denken.“

In Jinja ist das ganz anders. Der nächste Einsatz ist bereits geplant für Dezember 2024. „Und alle wollen wieder mit“, freut sich Andreas Rudolph über den Zusammenhalt im Team.

Auf Spenden angewiesen

Im luftleeren Raum operieren können die ehrenamtlichen Helfer freilich nicht. Kostet so ein Einsatz in Uganda doch die stolze Summe von rund 11 000 Euro, die die Interplast-Sektion ausschließlich durch Spenden finanzieren muss. Andreas Rudolph bedankt sich in diesem Zusammenhang vor allem bei den vielen privaten Gönnern und betont, auch kleine Beträge seien hilfreich. Er freut sich zudem, dass eine Textilfirma in Bad Säckingen den Interplast-Helfern „wertvolle OP-Kleidung“ gespendet hat und dass die Klinik GmbH des Landkreises die Mitarbeiter, die zur OP-Gruppe zählen, für den Einsatz in Uganda freistellte.

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