Interview „Alle haben richtig Bock auf Fasnacht“

Die Fragen stellte Verena Wehrl.
Zielgenaue Sprünge brauchen die „Alte“ am Fasnachtsdienstag in Zell. Foto: /Archiv

Interview mit Zells Fasnachtspräsident Peter Mauthe

Was ist Ihr persönlicher Höhepunkt der Zeller Fasnacht?

Peter Mauthe: Für mich ist das die komplette Zeller Fasnacht, die ja mit den Kappenabenden fünf Wochen dauert. Aber der wichtigste Höhepunkt für mich ist der Fasnachtsdienstag

Warum?

Dieser ist im Verständnis der alemannischen Fasnacht der allerhöchste Feiertag, und in seiner Bedeutung ist er die eigentliche Fasnacht als Nacht vor dem Beginn der Fastenzeit. Und bei uns gibt es dann mit dem Altwiieberrennen ein Alleinstellungsmerkmal. Denn eine solche Veranstaltung gibt es nirgendwo sonst.

Können Sie für Neulinge erklären, was dann passiert?

Das Altwiieberrenen gibt es schon seit den 20er-Jahren. Alle sind als „Alte“ verkleidet, schnorren und spielen mit dem Publikum. Sie veranstalten dann ein spaßiges und sportliches Rennen über vier Hindernisse, die Wippe, den Leiterwagen, eine hohe Hürde und den Balken.

Für manche, wie für unsere Ringer, geht dies recht sportlich zu, andere Gruppen denken sich dazu eine Choreografie aus. Im Anschluss findet dann die Fasnachtsverbrennung statt.

Was ist dieses Jahr neu an der Zeller Fasnacht?

Nichts. Denn wir haben viele Traditionen und alte Strukturen, die wir aufrecht erhalten möchten. Das ist wichtig. Denn dann läuft’s.

Und in Zell gibt es ja gleich zwei Umzüge? Ja, auch das war schon immer so. Am Sonntag ist unser großer Umzug mit den Wagenprämierungen, am Montag dann die Umzugswiederholung. Die beiden Umzüge unterscheiden sich aber in den auswärtigen Teilnehmern, die an beiden Tagen aus verschiedenen Orten kommen. Wie groß werden denn die Umzüge? Unsere neun Zeller Vogteien mit großen Mottowagen nehmen teil, manche von ihnen haben ein Fußvolk von bis zu 150 Personen. Wir rechnen damit, dass insgesamt rund 1500 Leute am Umzug mitlaufen. Und wie viele Besucher werden erwartet? Wir erwarten zwischen 4000 und 6000 Zuschauer an der Umzugsstrecke. In Zell gibt es nicht nur zwei Umzüge, sondern auch mehrere Bälle. Was hat es damit auf sich? Auch das war schon immer so. Nach der Verkündigung der Wagenprämierung um 19 Uhr feiern wir den Vogteienball. Da feiern sich die Vogteien für ihr Ergebnis. Und am Samstag veranstaltet der Förderverein des Zeller Fasnachtshus den Preismaskenball. Diesen haben sie vor einigen Jahren wieder eingeführt, um „Fasnacht wie in alte Zite“, feiern zu können. Und auch beim Hürusball wird nach Herzenslust getanzt und gefeiert. Alle reden vom Gasthaus-Sterben. Ist denn die traditionelle Fasnacht in den Wirtschaften in Zell noch möglich? Ja, bei uns ist das schon noch möglich. Wir haben zusätzlich den ehemaligen Pfarrsaal als Veranstaltungsraum, der schon am Sonntagmittag öffnet. Aber auch das übliche Narrentreiben nach den Umzügen findet in gewohnter Form statt. Die Musiken werden unterwegs sein und von Wirtschaft zu Wirtschaft ziehen. Die Wirtschaften sind dann wieder gnadenlos voll. Wie fühlt sich das an, nach der langen Pause wieder richtig Fasnacht feiern zu können? Super! In Zell haben alle richtig Bock auf Fasnacht. Für mich ist sie zwar mit einer gewissen Anspannung verbunden, ob alles gut läuft, aber diese fällt am Dienstag wieder etwas ab. Es fühlt sich einfach toll an, dass Fasnacht wieder so wie früher gefeiert werden kann. Ich freue mich richtig drauf! Die Fragen stellte Verena Wehrle

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