Interview Basler Roots-Gitarrist gibt Konzert in Schopfheim

Bernhard Wehrle
Andi Gisler tritt in der Kirche St. Agathe auf. Foto: zVg/Gisler

Als Perle kleiner, feiner und akustischer Konzerte bekannt, wird St. Agathe nun auch zum atmosphärischen Ort einer Konzertaufnahme: Der Basler Roots-Gitarrist Andi Gisler freut sich darauf, seine Gitarren in der einzigartigen Stimmung der kleinen Kirche live zu spielen und aufzunehmen.

Im Interview beleuchten wir Andi Gislers Gitarrenspielkunst und die Hintergründe zum Projekt „Guitar Routes Live Recording“. Das Konzert beginnt am Freitag, 26. Januar, um 20 Uhr in St. Agathe. Geöffnet ist ab 19.30 Uhr. Karten gibt es im Vorverkauf bei Sigrids Bastellädele für 15 Euro. Kulturteilhabetickets sind nur direkt über doorknocker@bluewin.ch erhältlich.

Herr Gisler, wie kommt ein Basler Gitarrist auf die Idee, in einer kleinen Kirche in Fahrnau ein Konzert zu geben?

Vor 20 Jahren im Jahr 2004 bin ich mit Mark Wise in der St. Agathe aufgetreten und später dann auch mit STIP am Sommersound auf dem Marktplatz. Für Sologitarre ist St. Agathe akustisch absolut ideal, nicht zu groß und hallig, genau richtig.

Was erwartet das Publikum? Wie sieht Ihr Repertoire an diesem Abend aus?

Das Repertoire besteht etwa zur Hälfte aus instrumentalen Stücken, einige aus meinem ersten Soloalbum „Facing The Sea“ und viel Neuem. Daneben stehen gesungene Songs, die ich auch für’s nächste Album verwenden will. Ich spiele zum Großteil Eigenkompositionen und ergänze dies mit ein paar instrumentalen Arrangements von Rock/Popklassikern wie „Eleanor Rigby“ oder „Waterloo“.

Was steckt hinter Guitar Routes – ein neues Projekt?

Nach vielen Jahren in Bands als E-Gitarrist hatte ich mich in den vergangenen Jahren intensiv mit der Akustikgitarre beschäftigt. In der Vergangenheit hatte ich meist mit Singer/Songwritern gearbeitet und mein kreativer Beitrag lag neben den Gitarrenparts eher beim Arrangieren und Produzieren. Speziell während der „toten“ Lockdown-Zeit hatte ich eine sehr kreative Phase, die bis jetzt anhält. Da entstanden viele Songs und erstmals hatte ich auch das Bedürfnis, solo aufzutreten. Dies war für mich früher gar nie geplant. Stilistisch war ich immer sehr vielseitig interessiert, der Fokus auf die Solo-Akustikgitarre gibt dem auch einen Rahmen, innerhalb dessen ich alle möglichen Einflüsse hoffentlich eigenständig verarbeiten kann. In Guitar Routes versteckt sich aber auch der Begriff ‚Roots‘ – meine Basis war immer Blues, Country und Rock. Für mich ist die rhythmische und melodische Direktheit sehr wichtig.

Andi Gisler pur und allein? Und wie viele und welche Gitarren haben Sie dabei?

In St. Agathe wird es sehr pur sein, denn ich spiele ganz akustisch, also ohne die dezente Verstärkung und Erweiterung durch klangliche Effekte, die ich normalerweise benutze. Ich verwende meine treue Gibson LG-2 Akustikgitarre Jahrgang 1959 und eine neuere ‚Fern‘- Weissenborn Slidegitarre. Vielleicht nehme ich aber noch ein oder zwei zusätzliche Instrumente als „Doppel“ mit, da ich ab und zu umstimmen muss. Ich plane das Konzert ohne Pause und möchte den Spielfluss möglichst ohne „Stimmpausen“ aufrecht erhalten.

Was versteckt sich hinter Live Recordings und hat dies Auswirkungen auf Ihr Konzert?

Mein erstes Album „Facing The Sea“ hatte ich bei mir im eigenen Studio aufgenommen. Es sind aber alles Solotakes ohne zusätzliche Overdubs (eine Aufnahmetechnik, Anm. d. Redaktion). Daher entstand mein Plan als nächsten Schritt live aufzunehmen und hier eben geeignete Orte wie St. Agathe zu finden. Der technische Aufwand zum Aufnehmen ist mit der heutigen Technik sehr gering und ich versuche, so unbefangen wie möglich zu spielen. Natürlich hoffe ich, dabei spezielle Momente einfangen zu können. Vor Publikum zu spielen, ist immer anders als alleine oder mit wenigen Mitarbeitern in einem Studio zu sein.

Warum ziert Ihr Plakat der indische Gott Ganesha mit Gitarren im Strahlenkranz?

Das Design von Plakat und Album hat Rebekka Dold gestaltet. Mit Rebekka musiziere ich auch als Duo „Bluebird“ – mein zweites, aktuelles Projekt. Ganesha soll die Vielseitigkeit der Gitarrenmusik – eben die „Guitar Routes“ darstellen. Aber Ganesha gefällt mir auch als Symbol des Beseitigens von Widerständen – seien sie persönlicher oder musikalischer Natur. Zu indischer Musik habe ich einen starken Bezug, speziell auch zu der Verwendung der Slidegitarre in Ragas wie dies V. M. Bhatt oder Debasish Bhattacharya großartig machen. Die Geschichte wie die Slide oder Hawaiigitarre Mitte des 20. Jahrhundert nach Indien kam und dann dort für klassische Musik Verwendung fand, ist äußerst faszinierend.

Organisieren und führen Sie das Konzert alleine durch?

Ich organisiere das Konzert selbst. Akustik in St. Agathe hat mich großartig dabei unterstützt!

Denken Sie, dass auch Gitarrenfreunde aus Basel und der Regio kommen werden?

Das hoffe ich natürlich sehr. Zumal die Verbindungen Basel-Schopfheim/Fahrnau ja auch mit dem öffentlichen Verkehr gut sind.

Was wünschen Sie sich von Ihrem Publikum?

Ich freue mich natürlich auf jede einzelne Person, die kommt. Durch den Ort und das unverstärkte Spiel wird es sehr subtil und hoffentlich intensiv werden. Es ist heutzutage ja keine Sensation mehr, wenn Live-Aufnahmen gemacht werden. Aber ich denke, das Erlebnis des Festhaltens dieser Momente ist sowohl für mich als Musiker wie auch für das Publikum sehr speziell.

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