Inzlingen Er ist ein Inzlinger durch und durch

Manfred Herbertz
Er blickt zufrieden auf sein Leben zurück: Der Ehrenbürger der Gemeinde Inzlingen und Altbürgermeister Erich Hildebrand feiert morgen seinen 70. Geburtstag. Foto: Manfred Herbertz

Inzlingens Altbürgermeister und Ehrenbürger Erich Hildebrand feiert morgen 70. Geburtstag.

Inzlingen - „Es ist für mich ein erhebendes Gefühl, das ganze Berufsleben meiner geliebten Heimatgemeinde gedient zu haben“, sagt Erich Hildebrand, der am morgigen Donnerstag seinen 70. Geburtstag feiert. Der Altbürgermeister der Wasserschlossgemeinde und deren Ehrenbürger, zu dem er nach dem Ausscheiden aus dem Amt im Jahre 2009 ernannt wurde, ist ein Inzlinger durch und durch.

„Ich bin in Inzlingen geboren, bin hier zur Schule gegangen, habe hier gearbeitet, in Inzlingen geheiratet und werde eines Tages auch meine letzte Ruhestätte hier haben“, sagt er, der seiner Heimatgemeinde so eng wie kaum ein anderer verbunden ist. Er wuchs mit sechs Geschwistern zusammen auf, es war eine nicht immer einfache aber schöne Zeit.

Lehrjahre

Eigentlich sei es ein Zufall gewesen, dass er die Verwaltungslaufbahn eingeschlagen habe, erinnert sich Hildebrand mit einem Lächeln. Ursprünglich wollte er den Beruf des Blechners erlernen. Aber es kam anders, denn der damalige Bürgermeister Thoma, „ein Schulkamerad meines Vaters“, kam auf seine Eltern zu, im Rathaus suchte man einen Lehrling. Und so begann am 1. April 1964 die Laufbahn des jungen Erich Hildbrand im öffentlichen Dienst. Damals ahnt er noch nicht, dass er einmal alle Ämter der Gemeinde Inzlingen, angefangen vom stellvertretenden Kassenverwalter bis zum Bürgermeister durchlaufen würde.

Neben seiner Verwaltungslehre besuchte der junge „Stift“ die Abendrealschule und erwarb so die mittlere Reife, die Voraussetzung für den gehobenen Dienst.

1973 wurde er Ratsschreiber, und Bürgermeister Richard Braun hatte ihn dann animiert, sich als Bürgermeister zu bewerben. Im Oktober 1985 wurde er zum Bürgermeister gewählt, ein Amt, dass er 24 Jahre lang bis 2009 mit Herzblut ausfüllte. Sein Bestreben war, sich mit aller Kraft für „sein“ Inzlingen einzusetzen, was ihm schlussendlich gelang und was in der Verleihung der Ehrenbürgerwürde gipfelte.

Wasserschlosskauf

„Es war nicht immer einfach“, erinnert sich der Altbürgermeister, der Kauf des Wasserschlosses und der Umbau sei für die Kommune ein gewaltiger finanzieller Kraftakt gewesen, der auch das Dorf tief gespalten hatte. „Aus heutiger Sicht aber war es die 100-prozentig richtige Entscheidung“, ist sich Hildebrand sicher, das Dorf habe dadurch gewonnen. Es war für ihn eine anstrengende Zeit, mit unendlich vielen Sitzungen, dazu parallel die Planungen für Werkhof und Feuerwehrhaus und Erstelhalle. Da ging es rund“, doch die Anstrengungen haben sich gelohnt: 1995 wurde die Wasserschlossgemeinde sogar mit der Goldmedaille im Wettbewerb „Unser Dorf soll schöner werden“ ausgezeichnet.

Hildebrand erinnert sich an den Kampf um die Selbständigkeit Inzlingens, die dann dank der „Banngrenze“ schlussendlich erhalten wurde. Er betont aber: „Die Verwaltungsgemeinschaft mit Lörrach hat sich ausgezahlt“.

Problem Gartenweg

Schwer zu schaffen gemacht habe ihm schließlich die Auseinandersetzung um den finalen Ausbau des Gartenweges „heute die schönste Wohnstraße im Dorf“. Sie sei für ihn persönlich „eine ganz harte Geschichte“ gewesen, „da habe ich böse Sachen erlebt“. Das habe schließlich mit dazu beigetragen, dass er nach 24 Jahren Dienstzeit seine Amtskette an den Nagel gehängt hatte.

Dennoch: „Das ganze Berufsleben hat mir sehr viel Freude gemacht, und ich habe mit ganzem Herzen meiner Gemeinde gedient: Es ist der schönste Beruf, den ich mir vorstellen kann!“

Die Lebenserfahrung, die er in seinem Beruf gesammelt habe, habe ihm und seiner Familie „auch meiner Frau Veronika“, mit der er seit 1973 verheiratet ist, über persönliche Schicksalsschläge hinweggeholfen.

Erich Hildebrand ist seinem Dorf noch eng verbunden: Seit 33 Jahren ist er Vorsitzender des DRK Ortsvereins, dem Verein zur Erhaltung des Wasserschlosses steht er seit diesem Jahr vor. Er ist Mitglied und Ehrenmitglied vieler Vereine, und auch in der Feuerwehr, wo er stellvertretender Kommandant war, ist er seit 40 Jahren Mitglied.

Seine politische Karriere hat er inzwischen beendet, nachdem er 15 Jahre für die Freien Wähler ein Mandat im Kreistag hatte, ist er jetzt nicht mehr angetreten.

Jagd als Hobby

Dennoch, die Hände in den Schoß legt der Jubilar noch lange nicht, er pflegt nach wie vor sein Hobby, die Jagd. Im Wald macht er Holz, „das gibt dann dreimal warm,“ beim Fällen, beim Spalten und beim Heizen, schmunzelt er. Und fit hält er sich auf seinen wöchentlichen Radtouren, die er zusammen mit Freunden abstrampelt.

„Ich hatte tolle Erlebnisse, hatte den schönsten Beruf der Welt“, sagt er rückblickend und freut sich noch heute darüber, dass Inzlingen bundesweit bekannt wurde, als 1978 das Wasserschloss die 50 Pfennig-Briefmarke, der Standartwert für Postkarten, zierte.

Seinen Geburtstag feiert der Jubilar morgen zunächst nach der Fronleichnamsprozession mit Feuerwehr und Musikverein im „Bierhuus“ und einen Tag später im Familien- und Freundeskreis.

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