Inzlingen Narren zielen auf Riehenstraße und Volksbank

Manfred Herbertz
Die Akteure des Dorfobe wurden begeistert von ihrem Publikum gefeiert (von inks): Stroßewüscher Harold Stern, Märtwiib Holger Suck, Plauderdäsche Gisela Oswald, Märtwiib Olaf Andris, Hippie Ludwig Muchenberger und Nachtwächter Sven Andris. Foto: Manfred Herbertz

Fasnacht: Bühnenreife Akteure beim Inzlinger Dorfobe erschüttern Zwerchfelle.

Inzlingen - Klein aber fein, so präsentierte sich am Freitag der Dorfobe, zu dem die Schlurbi Clique seit Jahren in die Waieländer Pfarrschüre einlädt, und seit Jahren ist bekannterweise die Hütte – zurecht – stets ausverkauft. Wie ein roter Faden zog sich – höchst unterschiedlich mit teils bissigem Humor gewürzt – die Riehenstraße und die Schließung der Volksbank im Dorf durchs Programm.

Olaf Andris begrüßte das närrische Volk und schon startete der Nachtwächter (Seven Andris unterstützt von Sohn Marlon). Er war hellwach und hatte so manches Missgeschick aufgeschnappt, nicht nur von einem verlorenen Symphy wussten die beiden zu berichten. Neben dem Kneipensterben im Waieland ist das Bankensterben bekannt, und so reimte der Nachwächter den Lörracher Narrenruf kurzerhand in: „Friss‘n weg, de Heck“ um.

Auf die Riehenstraße traut sich der Hippie Ludwig (Muchenberger) nicht mehr so recht. Denn „so wie bim Max im Garte, siehts in minem Chopf us“, findet Ludi, wenn er sieht, was so im Dorf geht. Der Bus sei auch keine Alternative, weil der „sowieso nur selte chunnt“. So sinniert er: „Fahrsch du Auto und ‘s isch nix los, bisch nit uff de Riehestroß“.

Harold Stern glaubt an Stelle des abgerissenen Zollhüsli an der (Achtung!) Riehenstraße könnte „d’ G’mei“ dort einen Waieländer Tower errichten: „Mer könnt de Volksbankvorstand iisperre, und de Burgi könnte von dört obe d‘ Lüt begrieße, oder uff blödi Raser schieße“. Für Schultes Marco Muchenberger gab’s dann einen Miniatur Tower für den Rathausschreibtisch.

Die Märtwiiber (Holger Suck und Olaf Andris) hatten nicht nur frisches Gemüse im Körbchen, sondern viel Unterhaltsames. Von Trump über Angela und den Parkbuchtenslalom – ja wo denn wohl? – reichte ihr Repertoire, und sie erfanden sogar ein neues Verb: „to brexit“, das heißt sich verabschieden und nicht gehen, oder einfach: „seehofern“.

Plauderdäsche Gisela (Oswald) hatte so manches aufgeschnappt, ob es die Ökoaktivisten sind, die in der Erstelhalle Gulaschsuppe vom Plastikgeschirr schlürfen. Oder wenn sie zum Geldabheben nach Wyhlen muss, wird „bi zwölf Prozent G‘fäll de Rollator plötzlich schnell“.

Eine Glanznummer gab es zum Finale: Harold Stern als „Stroßewüscher“: Was der so alles zusammengefegt hatte, war zwerchfellerschütternd und bühnenreif. Ob vom Eiertanz eines Gemeinderates oder vom eisgekühlten Handy einer Hausfrau bis hin zur Pfoschteschtroß in Riehen und dem Heckenschnitt – nicht der von der Volksbank, der kam an anderer Stelle zu Ehren – sondern in der Riehenstraße und über die Tücken der E-Mobilität wusste Stern zu berichten, wie auch über Asylpolitik und falsch herum aufgehängten Kerzenständern – gell, Eliane? Und noch ein Fazit: „Richtet de Hans de Tisch fein a, isch nit gesait, dass är koche cha!“

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