Inzlingen/Rheinfelden/Lörrach Der Siebenbannstein

Tim Nagengast
Der Siebenbannstein auf dem Dinkelberg ist ein bedeutendes Kleindenkmal in der Region. Foto: Tim Nagengast

Wer in den heutigen Städten und Gemeinden Rheinfelden, Lörrach und Inzlingen gleichzeitig sein möchte, der setzt sich am besten auf den Siebenbannstein auf der Mezelhöhe auf dem Dinkelberg. Unsere Zeitung hat sich ihn angeschaut.

Seit „vordenklicher Zeit“, wie es auf einer Informationstafel heißt, kommen beziehungsweise kamen am Siebenbannstein Gemeinde-, Landes- und Herrschaftsgrenzen, unterschiedliche Weide-, Jagd- und sonstige Rechte zusammen. Noch heute stoßen hier Lörrach, Inzlingen und die Stadt Rheinfelden aneinander – Kommunalreformen und Herrschaftsveränderungen sei Dank.

Erinnerung an alte Fluren und abgegangene Orte

Als der heutige Stein an diesem Punkt platziert wurde – er trägt das Jahr 1790 – war das noch anders, denn an dieser Stelle trafen damals die Bänne (heute würde man sagen: Gemarkungen) von Lörrach, Stetten, Inzlingen, Brombach, Adelhausen, Ottwangen und Hagenbach zusammen.

Der kleine Weiler Ottwangen gehört heute zu Adelhausen und damit zur Stadt Rheinfelden. Vom einstigen Hagenbach ist nurmehr der heute zu Degerfelden (und mit diesem wiederum zu Rheinfelden) zählende Hagenbacher Hof übrig.

Der Stein ist wohl deutlich älter als von 1790

Der Zahl 1790 zum Trotz dürfte der Siebenbannstein deutlich älter sein. Dem Grenzach-Wyhlener Heimatkundler Erhard Richter zufolge datiert eine frühere Erwähnung des Steins auf das Jahr 1695. Richter beruft sich in seinen Aufzeichnungen auf die Inzlinger Chronik von Otto Deisler.

Richter selbst fand vor Jahren bei seiner Beschäftigung mit den Flurnamen von Inzlingen schon bei einer Gemarkungsbeschreibung von 1606 die Erwähnung dieses Grenzsteins. Dabei werde ausgeführt, dass der Stein herausgerissen sei und unter einer Eiche liege, obwohl er früher bei einer Buche gestanden habe. Deshalb sei der Platz, auf dem er lag, nicht sein ursprünglicher Standort gewesen, schlussfolgert Richter. Bei dieser Bannbeschreibung heißt es laut Richter: „In dem fünff und dreysigsten stein. So Yntzlingen, Stetten, Brombach, Lörich, Adelhausen, Otwangen und Rappenschweier baannscheiden ist“ (Generallandesarchiv Karlsruhe, Berain Nr. A, 159, S. 23).

Mit Rappenschweier (auch: Rapperswyh, Rappenswil) ist ein abgegangenes Dorf gemeint, dessen Bann damals also auch am Siebenbannstein endete. An diesen Ort erinnert heute noch die Rapperswyher Straße in Adelhausen.

Jahrelange Streitereien um Grenzverläufe

Als der Siebenbannstein vor 1790 wieder aufgestellt werden sollte, gab es wegen des neu geplanten Grenzverlaufs zahlreiche Auseinandersetzungen zwischen den sieben Bannherren. Wie Richter schreibt, kam es dann 1785 zu einem Kompromiss. Danach vergingen aber nochmals fünf Jahre, bis der Stein an seinem heutigen Platz aufgestellt wurde.

Dank seiner markanten Lage als uralte Grenz- und Wegmarke ist der Siebenbannstein aus sämtlichen Himmelsrichtungen einfach zu Fuß oder mit dem Fahrrad zu erreichen. Zum Beispiel führt ein kurzer Weg von der Kreuzeiche hinauf zum Stein. Auch vom Salzert her ist er rasch erreicht.

Wer aus Richtung Rheinfelden kommt, wandert am besten von der Bushaltestelle/Parkplatz am Hagenbacher Hof unter der Dultenaugrabenbrücke hindurch und kann im Prinzip bis hinter zur „Herzogenegerten“ jeden der nach links abzweigenden Wege in Richtung des Waldes nehmen. Sie alle treffen nämlich am Siebenbannstein zusammen.

Keine Weltreise ist auch der Weg von Degerfelden her. Von der Talsperre an der Eichsler Straße führt ein Wanderweg hinauf Richtung Krailoch, dann über die Grünbrücke der A 98 zum „Herzogenwald“ und von dort weiter bergauf zum Siebenbannstein. Wer dort ist, umrundet ihn am besten einmal – und ist damit gleichzeitig in Rheinfelden, Inzlingen und Lörrach gewesen.

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