Inzlingen Stefan Bergers Mut hat sich gelohnt

Tim Nagengast

Inzlinger Landmarkt: Junger Betreiber zieht nach sechs Monaten positive Bilanz / Das Ohr nah am Kunden

Inzlingen - „Ich bin zufrieden“, sagt Stefan Berger. „Das Geschäft läuft gut. Und die Selbstständigkeit gefällt mir sehr“, legt der Betreiber des Inzlinger Landmarktes nach. Der 32-Jährige hat den Vollsortimenter samt Postagentur im Waieland vor rund einem halben Jahr vom bisherigen Betreiber, dem Katholischen Bildungswerk Freiburg, übernommen. Und dieser Schritt war richtig, wie Berger im Gespräch mit unserer Zeitung bilanziert.

„Ich habe es echt nicht bereut“, sagt er mit Blick auf den „Umstieg“ vom bis dato angestellten Marktleiter zum selbstständigen Kaufmann.

Dabei war das wirtschaftliche Wagnis nicht ganz ohne. Schließlich war es im Dorf kein Geheimnis, dass das Katholische Bildungswerk mit seinem zunächst integrativ geführten kleinen Lebensmittler in Inzlingen immer um die „schwarze Null“ hatte kämpfen müssen.

Indes, die Akzeptanz ist gestiegen, wie Stefan Berger feststellt. Sein fünfköpfiges Team und er bemühen sich auch nach Kräften, den Geschmack der Inzlinger zu treffen und für sie ein vergleichsweise großes Sortiment vom Preiseinstiegs- bis zum Premiumprodukt vorzuhalten.

Und das mit Erfolg. Die Waieländer mögen „ihren“ Landmarkt, gehen gerne – und öfter – hin, freuen sich seit der Übernahme über verbesserte Öffnungszeiten und vor allem auch über den kurzen Draht zu dem jungen, sympathischen Kaufmann. Das spürt man schon, wenn man sich mit Berger unterhält und er dazwischen immer wieder ans Telefon muss oder – als Zwischeneinwurf – einem Kunden en passant versichert, der „Zähner-Chaschde“ dessen Lieblingsgetränks werde in der kommende Woche wieder vorrätig sein.

Lagerraum wird zum Getränke-Abholmarkt

Apropos „kurzer Draht“: Der Landmarkt-Chef weiß um die im Bereich der Inzlinger Dorfstraße nicht immer einfache Parksituation. Um seinen Kunden, die schwer zu tragen haben – beispielsweise Getränkekisten –, entgegenzukommen, richtet Berger in einem Lagerraum im Keller derzeit einen Getränkeabholmarkt mit eigener, kleiner Kasse ein. Die Arbeiten sollen bald beendet sein.

„Der Kunde sagt uns dann künftig oben im Laden wie gewohnt, was er haben möchte, und kann dann ums Haus herum runter fahren. Dort kann er seine Kisten auf kurzem Weg direkt ins Auto laden und sie auch dort unten bezahlen“, erklärt Berger die geplante Neuerung. Eine entsprechende Beschilderung soll es in Kürze auch noch geben.

Was sein Sortiment betrifft, ist der 32-jährige Inzlinger stets offen für Neues und auch Nichtalltägliches. Beispielsweise hat er zwei Regalmeter neu freigeräumt für Produkte der Marke „Die Ölfreunde“. Die kleine Speiseölmanufaktur aus Beuron (Donautal bei Sigmaringen) wird von einem jungen Mann namens Paul betrieben, der „hauptberuflich“ noch zur Schule geht. Weil seine Ölmühle aber inzwischen so gut läuft, ist daraus eine richtige kleine Firma geworden – mit Maschinen und Angestellten.

Kunden schätzen kurze Wege und kurzen Draht

„Ich hatte einen Bericht über den jungen Mann – ich glaube, er ist erst 16 oder 17 – in der SWR-Landesschau gesehen und fand das total interessant. Auch, wie ökologisch die dort arbeiten. Kaum etwas, das nicht verwendet wird!“, anerkennt Berger, der rund zehn Artikel der „Ölfreunde“ gelistet hat.

Neu im Landmarkt-Sortiment ist übrigens auch das heimische Mineralwasser: der „Lieler Schlossbrunnen“, den viele Inzlinger Kunden dort bisher noch vermisst haben.

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