Jugendkonferenz am THG Jugendliche bringen sich ein

Christoph Schennen
70 Schülerinnen und Schüler machten sich bei der ersten Jugendkonferenz in Schopfheim Gedanken zu Politik und Zukunft. Foto:  

Insgesamt 70 Gymnasiasten aus Schopfheim und Schönau trafen sich im Theodor-Heuss-Gymnasium erstmals zu einer Jugendkonferenz.

Im Rahmen der Konferenz tauschten sich die Schüler – 50 vom Schopfheimer Theodor-Heuss-Gymnasium (THG), 20 aus Schönau – am Montagvormittag in Gruppen zu unterschiedlichen Themen aus: Demokratie, berufliche Orientierung, Drogen und Süchte, Zukunft der Schule, Künstliche Intelligenz, soziale Gerechtigkeit, gutes Miteinander an der Schule sowie Umgang mit Krieg und Frieden. Die Ergebnisse wurden anschließend präsentiert.

Zehn Jugendkonferenzen

Die Jugendkonferenz gibt es in Baden-Württemberg seit einem Jahr. Die sechs Veranstaltungen in 2023 waren so erfolgreich, dass das Programm in diesem Jahr mit zehn Konferenzen fortgesetzt wurde, sagte Günter Bressau von der Jugendstiftung Baden-Württemberg. Er moderierte gemeinsam mit Konstantin Ilg, Referent der Jugendstiftung und Lian Hussein, Vorsitzende des Jugendparlaments Bad Säckingen, die zweistündige Veranstaltung. „Dieses Jahr gibt es bis zu zehn Jugendkonferenzen im Land“, sagte Bressau.

Am Tisch „Berufsorientierung“ regte eine Teilnehmerin eine regelmäßige Berufsinfoveranstaltung an, bei der einzelne Berufe in verschiedenen Räumen vorgestellt werden. Sinnlos hingegen sei es, wenn ein Vertreter einer Berufsgruppe einer gesamten Klasse seinen Beruf vorstelle, obwohl fast niemand diesen Beruf ergreifen wolle. Wichtig sei, leistungsschwächere Schüler besser zu fördern, war wiederum einer der Wünsche am Tisch, der über die Zukunft der Schule debattierte. Eine weitere Forderung: Schulen sollten technisch auf dem gleichen Stand sein. In Lörrach etwa würden in einigen Jahrgängen bereits I-Pads eingesetzt, während man in Schönau noch austeste, wie man die Geräte im Unterricht einsetze.

Süchte und Sexismus

Eine andere Teilnehmerin forderte, den Zugang zu Drogen für Jugendliche zu erschweren. Es könne nicht sein, dass ein Händler E-Zigaretten an Kinder und Jugendliche verkaufe. Ein junger Mann sprach Diskriminierung an der Schule und Sexismus von Lehrern an. Geäußert wurden auch Ängste über den Wertverlust von Geld, die Sorge, keine passende Arbeit zu finden und die Befürchtung, dass Ängste nicht ernst genommen würden. Auf kreative Art und Weise zusammengedacht wurde die Zukunft von Technologie und Bildung in der KI-Gruppe: Künstliche Intelligenz könne fehlende Bildung bei Lehrkräften kompensieren, überlegte ein Schüler.

THG-Schülersprecherin Jana Schröder begrüßte Mitbestimmung von Jugendlichen in der Kommunal-, Landes- und Bundespolitik. Politiker müssten die Anliegen der Jugendlichen ernst nehmen.

Auf nach Stuttgart

Die Jungendkonferenzen sind in diesem Sinne ein wichtiger Schritt – zumal diese sich nicht in der Diskussion an den einzelnen Schulen erschöpfen sollen: Die Ergebnisse werden zusammengetragen und dem Kultusministerium vorgelegt. 10 bis 15 Schüler aus der Schopfheimer Jugendkonferenz treffen sich im Juli mit Jugendlichen aus anderen Jugendkonferenzen in Stuttgart, um sich auszutauschen. Im Herbst gibt es dann eine Landesjugendkonferenz, auf der Jugendliche ihre Ideen, Wünsche und Anliegen Kultusministerin Theresa Schopper und Sozialminister Manfred Lucha vorstellen. Die beiden Landesminister werden„genau zuhören, und diskutieren, wie man die Vorschläge der Jugendlichen am besten aufgreifen und umsetzen kann“, so das Versprechen.

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