Kalbacher in Weil am Rhein Traditions-Metzgerei schließt zwei Filialen

Siegfried Feuchter
Auch die Metzgerei Hagin in Haltingen, die seit knapp zwei Jahren im Besitz der Firma Kalbacher in Lörrach ist, wird am 15. April schließen. Foto: Siegfried Feuchter

Überraschend ist wegen Personalmangel schon zum 15. April Schluss.

Der Personal- und Fachkräftemangel zwingt Dietmar Kalbacher, Geschäftsführer der traditionsreichen, 1937 in Lörrach gegründeten Metzgerei, zum Handeln, wie er im Gespräch mit unserer Zeitung verdeutlicht.

Keine Fachkräfte gefunden

Weil langjährige Mitarbeiter in den Ruhestand gehen, sich jedoch trotz intensiver Suche keine neuen Kräfte – vor allem im Verkauf – gefunden haben, wird er die Filialen in Weil am Rhein an der Hauptstraße 288 im Stadtzentrum sowie die vor knapp zwei Jahren von Wolfgang Hagin übernommene Metzgerei im Haltinger Ortszentrum an der Freiburger Straße Mitte dieses Monats schließen. Alle anderen Filialen der Schwarzwaldmetzgerei Kalbacher, die für ihre Schwarzwälder Spezialitäten bekannt ist, bleiben erhalten. Es sind die zwei Filialen in Lörrach sowie eine in Binzen und eine in Efringen-Kirchen. Kalbacher beschäftigt knapp 75 Mitarbeiter in Produktion und Verkauf. Vor allem im Verkauf hat sich der Personal- und Fachkräftemangel deutlich bemerkbar gemacht.

40 Jahre in Weil

Seit 40 Jahren unterhält die Metzgerei Kalbacher in Weil am Rhein eine Filiale. Durch reduzierte Öffnungszeiten musste Kalbacher bereits in den zurückliegenden Monaten dem anhaltenden Personalmangel Rechnung tragen. Weil der langjährige Filialleiter Roland Körkel, der zuletzt mit einer weiteren Teilzeitkraft in Weil tätig war, jetzt offiziell in den Ruhestand geht, sieht der Lörracher Firmenchef keine andere Möglichkeit mehr, als die Filiale zu schließen. Körkel wird auf einer 20-Stunden-Basis künftig noch in der Binzener Filiale tätig sein und das Team dort unterstützen.

Mögliche Wiedereröffnung

Auch in Binzen gibt es eine personelle Änderung: Der bisherige Filialleiter Marc Heß verlässt die Firma. Seine Nachfolgerin wird Monja Kromer, die bisher schon in der Binzener Filiale arbeitete. Dietmar Kalbacher will, wenn die sich seit der Corona-Pandemie zugespitzte Personalsituation wieder entspannt hat und „Lage sowie Konditionen stimmen“, in Zukunft in Weil am Rhein wieder einen Verkaufsladen eröffnen.

Mitarbeiterin geht in Rente

Erst vor knapp zwei Jahren hat Kalbacher die traditionsreiche, 1927 gegründete Familienmetzgerei Hagin übernommen. Metzgermeister Wolfgang Hagin hatte nach 43 Berufsjahren die Firma an Kalbacher verkauft, da seine beiden Söhne andere Berufswege eingeschlagen haben. Weil nun Rosemarie Degen, die mehr als 50 Jahre in der Metzgerei Hagin als geschätzte Verkaufskraft gearbeitet hat, in den Ruhestand geht, hat sich die Personalsituation in Haltingen ebenso zugespitzt. Zumal hört eine weitere Mitarbeiterin auf.

Zuletzt waren noch drei Mitarbeiterinnen im Haltinger Geschäft tätig. Vor dem Kauf der Metzgerei Hagin war Kalbacher früher schon viele Jahre in Haltingen präsent, nämlich in dem ehemaligen Lebensmittelmarkt Hoch, den Heidi Spieß betrieb.

„Keine andere Wahl“

„Die Schließung der beiden Filialen in Weil und Haltingen ist nicht in meinem Sinne, doch es bleibt mir leider keine andere Wahl“, sagt Dietmar Kalbacher, der mit seiner Schwarzwaldmetzgerei Lebensmitteleinzelhändler, Großhändler, Metzgereien, aber auch die lokale Gastronomie mit seinen Produkten beliefert. Für den Firmenchef ist es dabei ein schwacher Trost, dass auch andere Branchen mit dem anhaltenden Personalmangel zu kämpfen haben.

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