Kandern Am Anfang stand der S-Bahn-Wunsch

ag

Kandertal: Raumkonzept 2040 zum Thema Verkehr: ÖPNV und Radverkehr stärken / Mehr Park & Ride

Kandertal - Im Kandertal wird schon seit Längerem die Reaktivierung der Bahnstrecke für eine S-Bahn diskutiert. Diese Diskussionen waren Aufhänger für die im Juli 2015 durchgeführte Kandertalkonferenz. Ein Ergebnis dieser Konferenz war der Beschluss der Verbandsversammlung der Region Hochrhein-Bodensee, das Kandertal zukünftig als regionale Entwicklungsachse vorzusehen.

Im Zuge der Entwicklung des Raumkonzepts Kandertal 2040 beschäftigten sich die Kommunen mit der zentralen Frage, wie sie sich das Kandertal im Jahr 2040 idealerweise vorstellen. An dieser Stelle sollen einige der Ergebnisse zum Themenfeld Verkehr vorgestellt werden.

Der Individualverkehr

Das Verkehrsverhalten im Kandertal ist stark auf den motorisierten Individualverkehr (MIV) ausgerichtet, was sich besonders im Berufsverkehr zeigt. Im Landesdurchschnitt liegt der MIV-Anteil auf dem täglichen Weg zur Arbeit, wenn der Arbeitsort außerhalb der Wohngemeinde liegt, bei 84 Prozent.

Der Motorfahrzeugbestand je 1000 Einwohner ist in den Gemeinden des Kandertals überdurchschnittlich gestiegen. Bundesweit gab es zwischen 2000 und 2018 eine Steigerung um vier Prozent, landesweit um acht Prozent. In Malsburg-Marzell dagegen nahmen die Kraftfahrzeuge in diesem Zeitraum um 23 Prozent zu, in Binzen um 21 Prozent und in Kandern um 14 Prozent. Unterdurchschnittlich schnitt mit drei Prozent Steigerung lediglich Schallbach ab.

Auf der Landesstraße 134 zwischen Binzen und Kandern hat die Verkehrslast in den vergangenen sieben Jahren kontinuierlich um insgesamt zwölf Prozent zugenommen und liegt heute bei rund 8500 Fahrzeugen pro Tag. Dennoch haben die Straßen im Vorderen Kandertal noch mehr als 25 Prozent Kapazitätsreserven, so ein Ergebnis der Untersuchungen. Ein Blick auf die Stausituation werktags zur Abendspitze bestätigt zudem, dass der Verkehr auf der L 134 überwiegend fließend verläuft.

Stark belastet ist auch die Lörracher Straße zwischen Rümmingen und dem Autobahnanschluss. Aufgrund der engen Platzverhältnisse dort werden heute bereits die Belastungsgrenzen erreicht. Das umstrittene Projekt Teilortsumfahrung steht in diesem Zusammenhang.

Der Verkehr zwischen Wittlingen und Lörrach auf der Kreisstraße 6344 hat in den vergangenen sieben Jahren um 31 Prozent zugenommen. Mit 22 Prozent ebenfalls stark zugenommen hat der Verkehr auf der Kreisstraße 6327 zwischen Rümmingen und Schallbach.

Die Buslinien

Insgesamt sieben Buslinien bedienen die Gemeinden des Kandertals. Eine zentrale Rolle erfüllen die beiden Linien 54 und 55 in Richtung Lörrach und nach Weil am Rhein und Basel.

Abgesehen davon bestehe das Angebot aus vielen Einzelfahrten ohne erkennbare Takte, heißt es im Abschlussbericht zum Raumkonzept.

Neu geplant ist eine Flughafenlinie von Lörrach über Binzen, Haltingen und Saint Louis bis zum Euroairport (Linie 53), die aber dieses Jahr doch nicht mehr an den Start gehen konnte.

Der Radverkehr

Der Landkreis Lörrach sieht für das Kandertal einen Radverkehrsanteil von 15 Prozent bis zum Jahr 2025 vor. Das heutige Radwegenetz weist große Lücken auf und ist insgesamt unzureichend ausgebaut, heißt es. Radfahrer sind demzufolge immer wieder gezwungen, auf die Landstraßen auszuweichen.

Die Ortsteile von Kandern seien nicht an das Radwegenetz angebunden, so ein weiteres Ergebnis. Hinzu kommt eine für den Radverkehr anspruchsvolle Topografie.

Die Ziele

Kurz- und mittelfristig müssen eine attraktivere ÖPNV- und Fahrraderschließung sowie die Förderung der E-Mobilität und neuer Formen der kombinierten Mobilität erzielt werden, so ein Fazit aus dem Abschlussbericht.

Beim öffentlichen Verkehr liegt in der kurzfristigen Perspektive der Fokus auf einer Optimierung des Bussystems und einer besseren Anbindung an das übergeordnete S-Bahn-System. Im Falle der Reaktivierung der Kandertal-S-Bahn muss das Bussystem optimal auf die Bahn abgestimmt werden, heißt es.

Ein großes Handicap des Busverkehrs sind die langen Fahrtzeiten, insbesondere auch auf dem Abschnitt zwischen Binzen und Basel Bad Bahnhof (Linie 55). Es sollen deshalb zusätzlich Express-Busse bis Haltingen Bahnhof angeboten werden. die Anschlüsse auf die Regionalzüge gewähren.

Zur besseren Anbindung der peripheren Ortslagen will man auf flexible Angebotsformen wie etwa Rufbusse setzen.

Für den kombinierten Verkehr sind zusätzliche Park & Ride-Standorte an allen Bahnhaltestellen vorgesehen

Die Kandertal-S-Bahn ist als Entwicklungsoption offenzuhalten.

Kurzfristig soll auch das Fahrradnetz ausgebaut werden, geplant sind durchgehende Hauptrouten für den Pendlerverkehr. Als zentrales Thema wird die Förderung der E-Mobilität genannt, sowohl im MIV als auch im E-Bike-Bereich.

Umfrage

Bargeld

Die FDP fordert Änderungen beim Bürgergeld. Unter anderem verlangt sie schärfere Sanktionen. Was halten Sie davon?

Ergebnis anzeigen
loading