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Kandern Auch totes Holz soll stehen bleiben

Weiler Zeitung
Der Kanderner Stadtwald ist Naherholungsgebiet, hat aber auch eine wirtschaftliche Bedeutung. Foto: Alexandra Günzschel Foto: Weiler Zeitung

Gemeinderat: Neue Zielsetzung für den Kanderner Stadtwald festgelegt / Funktion als Naherholungsgebiet

Alle zehn Jahre werden für den Kanderner Stadtwald neue Vorgaben und Zielsetzungen festgelegt. Darüber, wie die zukünftigen Rahmenbedingungen aussehen könnten, informierte Forstdirektor Bernhard Schirmer im Kanderner Gemeinderat.

Von Alexandra Günzschel

Kandern. Als oberste Ziele nannte Schirmer den Erhalt der bestehenden Waldfläche sowie die weitere Arrondierung des Gebiets durch Zu- und Verkäufe. Er betonte auch die Stabilisierung des Waldes durch die Förderung standortgerechter, trockenheitstoleranter Baumarten.

Zu dem „Laubmischwaldbetrieb“, den der Stadtwald darstellt, gehörten die guten Betriebsergebnisse. 120 000 Euro an Überschüssen seien in den vergangenen Jahren im Durchschnitt erwirtschaftet worden. Schirmer führte dies auf die gute Qualität der Eichen und Douglasien, auf einen gut organisierten Holzverkauf sowie auf den Einsatz eigener Forstwirte zurück. Ein Modell, das so beibehalten werden soll.

Nicht nur aus ökonomischen Gründen empfahl Schirmer den Anteil an Eichen und Douglasien im Stadtwald zu erhöhen. Denn die Douglasie kommt offenbar besser mit dem Klimawandel zurecht als die Fichte.

Der Forstdirektor stellte außerdem das Alt- und Totholzkonzept (AuT) vor, das der Artenvielfalt in den Wäldern dient. Er schlug vor Waldrefugien im Umfang von 20 bis 30 Hektar auszuweisen, die dann nicht mehr bewirtschaftet werden. Einige Steilhänge im Bereich Wolfsschlucht und Behlen würden sich als Stilllegungsflächen anbieten, da dort ohnehin nichts mehr gemacht werde. Für diese Maßnahme würde die Stadt auch Ökopunkte erhalten, wie Schirmer weiter ausführte.

Des Weiteren besagt das AuT, dass Rücksicht auf Höhlenräume genommen werden muss. Es bestehe ein Tötungs- und Störungsverbot. Insofern betrifft das Konzept auch Baumgruppen oder einzelne Bäume, sofern sie als Habitate dienen.

Schirmer wies weiter auf teure Verkehrssicherheitsmaßnahmen entlang öffentlicher Straßen hin, die durch das Eschentriebsterben noch zugenommen hätten.

Aber auch die Funktion des Stadtwaldes als Naherholungsraum war ein Thema. Mehr als 200 Hektar sind als Erholungswald ausgewiesen. Das geht auch mit höheren Ansprüchen an das Wegenetz einher. Als bedeutend für Kandern hob Schirmer den Walderlebnispfad für Kinder und die jährlichen Brennholzversteigerungen hervor.

Einen Zielkonflikt sah er in der geplanten Verjüngung der Buchen- und Eichenbestände in der Vorbergzone, da dies mit einer Veränderung des Landschaftsbilds einhergehe. Auch wies er auf die Notwendigkeit von Schutzmaßnahmen gegen Wildverbiss hin.

Bei der anschließenden Diskussion wünschte sich Rudolph Mayer weniger Kahlschlag mit schwerem Gerät im Wald, der touristisch attraktiv bleiben solle. Die Frage von Willi Weiß, ob Habitatbäume auch im Privatwald geschützt seien, bejahte Schirmer.

Fritz Höferlin befürchtete eine stärkere Gefährdung für Holzmacher durch mehr Totholz. Ähnliches befürchtete auch Gabriele Weber im Hinblick auf das Eschensterben.

Markus Stephan-Güldner sorgte sich um die Vielfalt im Wald. Schirmer hielt diese für gegeben. Die Hauptbaumart im Stadtwald sei die sehr gut angepasste Buche, erklärte er. „Ohne Neupflanzungen haben wir irgendwann eine Buchenmonokultur.“

Der Gemeinderat stimmte den vorgeschlagenen Zielen für den Stadtwald zu.

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