Kandern Auf den Spuren der Badischen Revolution

Herbert Frey
Halten den Gedanken der Badischen Revolution in Kandern wach: Claudia Röder (Touristinfo), Christina Fräulin (VHS), Karin Kühn (mit Heckerhut) und Klaus Gülker (beide Schwarzwaldverein, von links). Foto: Herbert Frey

Kandern hat vor 175 Jahren keine ganz unwichtige Rolle in der Badischen Revolution gespielt.

Daran wird am 20. April im Städtli auf vielfältige und anschauliche Weise erinnert. Volkshochschule, Schwarzwaldverein sowie das Heimat- und Keramikmuseum wollen gemeinsam möglichst viele Facetten des schicksalhaften Geschehens beleuchten.

Los geht es mit einer historischen Wanderung auf den Spuren des Revolutionsführers Friedrich Hecker, der am 20. April 1848, einem Gründonnerstag, frühmorgens General Friedrich Freiherr von Gagern auf der Hundstallbrücke zum Aufgeben oder Überlaufen aufforderte. Als dies nicht fruchtete, zogen Revolutions- und Regierungstruppen über den „Sauweg“ auf die Passhöhe, um dort die Waffen entscheiden zu lassen. Mit verheerendem Ausgang für die Freiheitskämpfer. Allerdings: Unter den nur zwei Gefallenen des hessisch-badischen Heeres war von Gagern.

Den „Heckerzug“ wandern

Der Schwarzwaldverein Kandern lädt unter der Führung von Karin Kühn, Ursula Sütterlin und Klaus Steffe dazu ein, diesen legendären „Heckerzug“ am 20. April nachzuwandern. Treffpunkt ist um 12 Uhr am Bahnhof, Mitwandernde können aber auch an der Hundstallbrücke (12.30 Uhr) oder am Roten Rain (zwischen 13.30 und 14 Uhr) zu der Schar stoßen. Mit von der Partie sind Viktor Kaisers Böllerschützen und Freischärler mit mindestens drei Kanonen, Teile der ehemaligen Hecker-Gruppe aus Singen um Klaus Hug mit Fahnen und Gesängen sowie Liedermacher Roland Kroell. Unter seinem Dirigat sollen unterwegs und auf der Scheideck Freiheitslieder aus der damaligen Zeit wie „Die Gedanken sind frei“ oder „Fürstenjagd“ angestimmt werden. Historische Hintergründe streuen Journalist Heinz Seibold und der frühere SWR-Redakteur Klaus Gülker ein.

Gülker hatte die Idee, fünf Schauplätze der Badischen Revolution zu erwandern. So sind neben Kandern „Revolutions- Wanderungen“ auch in Konstanz, Donaueschingen, Stühlingen und Horben geplant. Alle fünf wird Gülker mit einem Blog begleiten (siehe separaten Bericht). In Kandern wird sich auch der Präsident des Dachverbands der Schwarzwaldvereine, Meinrad Joos, unter die Mitwandernden mischen.

Programm der VHS

Wer nicht mitmarschieren will, kann auch direkt auf den Scheideck-Parkplatz kommen, wo gegen 15 Uhr ein von der VHS organisiertes Programm beginnt. „Die Bewirtungsstände des Schwarzwaldvereins und der Christopherus-Siedlung öffnen bereits eine halbe Stunde früher“, informiert VHS-Leiterin Christina Fräulin. Die Festrede hält Peter Hank aus Rastatt, Autor mehrerer Fachbücher über die Badische Revolution. „Damals wurde der Grundstein für den freiheitlich- demokratischen Boden gelegt, auf dem wir heute stehen“, sagt Gülker. Dass dieser immer wieder verteidigt werden müsse, zeige sich heute mehr denn je.

Abschluss im Museum

Zum Abschluss lädt das Heimat- und Keramikmuseum am 20. April um 18.30 Uhr in den Bürgersaal ein, wo Historikerin Carola Hoécker unter dem Titel „Who is who oder wo laufen sie denn“ das bekannte Gemälde Friedrich Kaisers entschlüsseln wird. Es hält den Augenblick fest, in dem lokale Revolutions- Sympathisanten vor dem „Wilden Mann“ in Lörrach von Heckers Niederlage erfahren. In dem „historischen Wimmelbild“ sei auch der Freischärler und spätere Reichstagsabgeordnete Marcus Pflüger zu identifizieren, dessen Mutter aus Kandern stammte. Das Gemälde berge zudem ein Geheimnis, das gelüftet werde, kündigt Claudia Röder, Leiterin der Touristinfo, an. Der Eintritt kostet fünf Euro, inklusive Umtrunk.

Anmelden kann man sich: Für die historische Wanderung unter knkuehn@t- online de oder 07626/8171; für die Revolutionsfeier auf der Scheideck unter info@vhs-kandern.de oder 07626/973228; für den Vortrag unter verkehrsamt@ kandern.de oder 07626/972356

Umfrage

Bargeld

Die FDP fordert Änderungen beim Bürgergeld. Unter anderem verlangt sie schärfere Sanktionen. Was halten Sie davon?

Ergebnis anzeigen
loading