Kandern Ausgaben sind nur schätzbar

SB-Import-Eidos
Heimleiter Alexander Kreet stochert im Nebel.  Foto: Archiv

Luise-Klaiber-Haus: Wirtschaftsplan für 2023 vorgestellt

Kandern (jut). Eigentlich ist der Wirtschaftsplan des Spital- und Pfründefonds Kandern für das Jahr 2023 nicht zu kalkulieren. Denn der Krieg in der Ukraine und die damit verbundene Energiekrise sowie die außergewöhnlich hohe Inflation werden bereits im Wirtschaftsplan 2022 für einen Preisanstieg nicht nur bei Lebensmitteln und Energie von 50 bis 70 Prozent sorgen. „Eine insgesamt defizitäre Entwicklung ist zu erwarten“, informierte Heimleiter Alexander Kreet die Stiftungsratsmitglieder in einer öffentlichen Sitzung.

Insgesamt sei das Heim mit seinen 90 Einzelzimmern – 89 Plätzen für die Langzeitpflege und einem regulären Kurzzeitpflegeplatz – gut belegt. Eine Auslastung der Einrichtung mit 98 Prozent wurde für die Berechnungen bei den Erträgen der vollstationären Pflege herangezogen, so Kreet. Die Kalkulation der Pflegesätze für das Jahr 2023 richtet sich nach den Schätzungen der ab 1. Januar geltenden neuen Heimentgelte. „Die Baden-Württembergische Krankenhausgesellschaft (BWKG) geht von einer Erhöhung um 7,62 Prozent aus“, erläuterte Kreet. Dabei endet die aktuelle, noch zu verhandelnde Pflegesatzvereinbarung am 31. Dezember 2023 – danach werden neue Entgeltverhandlungen nötig. Bei der Tagespflege rechnet die BWKG mit einer Erhöhung von 7,28 Prozent. „Eine Auslastung von 80 Prozent wurde dabei angenommen. Wir könnten es aber auf 90 Prozent schaffen“, zeigte sich Kreet zuversichtlich.

Die Umsatzerlöse bei der Tagespflege sind im Erfolgsplan mit 164 060 Euro angegeben, gegenüber 155 940 Euro in 2022. Bei der vollstationären Pflege stehen für 2023 dann gut 3,2 Millionen Euro, 2022 sind es gut 3,1 Millionen Euro. Als Umsatzerlöse gesamt rechnet Kreet mit etwas mehr als fünf Millionen Euro, das sind rund 343 000 Euro mehr als in 2022.

Personal: Tarifsteigerung

Der Vergütungszuschlag für versicherte Personen beträgt derzeit noch 192 Euro und wird sich ab Februar um „40 bis 60 Euro je Bewohner erhöhen“, fuhr Kreet fort.

Bei den Aufwendungen kann der Heimleiter derzeit nur im Nebel stochern, da sich die Sachkosten wegen der konstant weiter steigenden Preise nur schätzen lassen. Man habe sich an den Zahlen aus 2022 orientiert, meinte Kreet. Eine Tarifsteigerung von sieben Prozent gibt es beim Personal.

In Sachen Einnahmen ist die Erhöhung der Platzzahl und die Erhöhung des Investitionskostenanteils berücksichtigt, versicherte der Heimleiter. Bei den Ausgaben, und damit beim Finanzierungsbedarf, wurde ein Überhang der Deckungsmittel von 102 799 Euro ausgewiesen. Für die Abrechnung 2021 ist bei den Ausgaben eine Sondertilgung durch die KfW von 80 000 berechnet.

„Wo die Preise 2022 noch hingehen, weiß ich nicht. Es ist das erste Mal, dass ich für einen Wirtschaftsplan, in dem Fall für 2023, nicht mit konkreten Echtzahlen rechnen kann“, gab Kreet vor dem Hintergrund der Auswirkungen von Ukraine-Krieg und Energiekrise zu bedenken.

Gabriele Weber regte an, dass künftig der Stiftungsrat früher über Probleme auch bei Finanzierungen informiert wird. „Wir können dann mitüberlegen, wenn es regelmäßige Termine gibt“, sagte sie. Gefragt wurde aus dem Kreis der Stiftungsräte auch danach, wann man die Caféteria im Heim eröffnen könne und warum es noch kein Begleitprogramm im Heim gibt. „Wir nehmen Ihre Anregungen mit“, bestätigte als Stiftungsratsvorsitzende Bürgermeisterin Simone Penner.

Die Stiftungsratsmitglieder stimmten trotz aller Unwägbarkeiten dem Wirtschaftsplan 2023 einstimmig zu.

Umfrage

E-Auto

Die EU hat ein weitgehendes Verbrenner-Aus bis 2035 beschlossen. Was halten Sie davon?

Ergebnis anzeigen
loading