Kandern Betörender Klang, empathisch musiziert

Eckhard Lenzing
Der Gesangverein Feuerbach wurde bei einem Schubert-Vortrag von Musikern des „Augusta Ensembles“ begleitet. Foto: Eckhard Lenzing

Werke von Franz Schubert standen im Mittelpunkt eines besonderen Konzerts in der Johanniterkirche in Feuerbach. Es musizierten Mitglieder des SWR Sinfonieorchesters.

Die Organisatoren führten das Publikum vor Beginn des Konzerts in das Programm ein. Sie waren sehr dankbar und stolz, dass das „Augusta Ensemble“, bestehend aus Mitgliedern des SWR Sinfonieorchesters, den Weg nach Feuerbach gefunden hatte, und mit dem Oktett in F-Dur von Franz Schubert eine Perle der Kammermusik aufführten.

Lieder von Franz Schubert sind Volkslieder geworden

Zunächst sang der Gesangverein Feuerbach unter der Leitung von Ulrike Rombach a cappella Franz Schuberts Lied „Der Lindenbaum“ und als zweites Werk das „Sanctus“ aus der Deutschen Messe ebenfalls von Schubert. Dabei wurde der Chor von den Streichern des Ensembles Augusta begleitet.

Ulrike Rombach leitete den Gesangverein sehr sicher, und brachte dem Zuhörer bereits in diesen ersten beiden Werken die große Bedeutung, welche Schuberts Werk immer noch auf uns heute ausübt, nahe. Seine Lieder sind Volkslieder geworden, seine innige Harmonik im Sanctus erreicht sofort das Herz.

Danach spielte das Augusta Ensemble in der Besetzung Anton Hollich (Klarinette), Angela Bergmann (Fagott), Marc Noetzel (Horn), Wolfgang Schwarzmüller und Uta Terjung (Violinen), Mitsuko Nakan (Viola), Dita Lammerse (Violoncello) und Valentin Vacariu (Kontrabass) das Oktett in F-Dur.

Auseinandersetzung mit dem „Übermenschen Beethoven“

Franz Schubert hatte Ludwig van Beethoven, der zeitgleich in Wien lebte, als genial unübertroffen angesehen. Diese Auseinandersetzung war für Schubert um das Jahr 1817 Ursache einer Schaffenskrise, in welcher er mehrere unvollendete Werke schuf. Die Sinfonie in h-Moll ist hier als bekanntestes Werk zu nennen. Um 1824 scheint seine Krise überwunden zu sein. Im gleichen Jahr vollendete er sein Oktett, welches im Unterschied zum Septett von Beethoven um eine zweite Violine erweitert ist. Das Oktett hat neben seinem unterhaltenden Ton viele dramatische und tragische Momente, welche Schuberts Seelenlandschaft deutlich widerspiegeln.

Ensemble musiziert mit Hingabe und Empathie

Die Musiker des Ensembles waren bestens aufgelegt. Sie spielten mit viel Hingabe und Empathie. Das Werk verbindet ganz kleine intime kammermusikalische Momente mit groß angelegten orchestralen Passagen. Der Kirchenraum wies für diese Differenzierungen, zum Beispiel im Dynamischen, Grenzen auf. Die Musiker musizierten trotzdem durchsichtig und mit hohem technischen Vermögen. Hervorragend ist hier der erste Geiger Wolfgang Schwarzmüller zu nennen. Er spielte technisch brillant und gleichzeitig so unaufgeregt, dass man ihm gerne zu hörte. Sein warmer Klang, welcher mit einem maßvollen Vibrato erfüllt war, war stilsicher und spielte mit vielen Farben. Bei den drei Bläsern glänzte die Fagottistin Angela Bergmann mit ihrem runden, betörenden Klang. Die hohe Kunst des miteinander Musizierens, ja des miteinander Kommunizierens, war allen Künstlern bei der Klanggestaltung, dem Zusammenspiel oder auch bei der Intonation hörbar und spürbar.

Es war eine wirkliche „Schubertiade“, die vom Publikum in der voll besetzten Kirche mit viel Applaus bedankt wurde.

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