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Kandern Bezahlbar Wohnen an der Kander

Weiler Zeitung
Modell des Bauvorhabens in der Papiermatt mit der Kirchlichen Sozialstation (rechts) Foto: ag Foto: Weiler Zeitung

Gemeinderat: Zwei Bauprojekte in öffentlicher Sitzung vorgestellt / 40 Wohnungen könnten bald entstehen

Der Gemeinderat hat in seiner Sitzung am Montag den Bau von insgesamt 40 Wohnungen im Stadtgebiet auf den Weg gebracht. Ein Großteil dieser Wohneinheiten in zwei Bauprojekten soll später zu erschwinglichen Qua-dratmeterpreisen vermietet werden. Einigen Ratsmitgliedern jedoch ging eines der Projekte mit Blick auf die Sozialverträglichkeit nicht weit genug.

Von Alexandra Günzschel

Kandern. Geplant sind eine Bebauung im Bereich des Bolzplatzes an der Waldeckstraße mit zwölf Wohnungen sowie ein Gebäudekomplex in der Papiermatt bei der Kirchlichen Sozialstation mit insgesamt 28 Wohnungen.

Bauvorhaben beim Bolzplatz

Bei früheren Beratungen im Gemeinderat war das Grundstück beim Bolzplatz immer mal wieder als mögliche Fläche für sozialen Wohnungsbau im Gespräch. Nach Rücksprachen steht nun aber fest, dass sich ein solches Projekt zumindest in nächster Zeit nicht verwirklichen ließe.

Thomas Kammerer von der Kammerer Projektbau in Efringen-Kirchen stellte nun im Gemeinderat einen Kompromiss vor. Dieser sieht für vier der zwölf zu erstellenden Wohnungen – zwei größere und zwei kleinere – eine Mietpreisbindung über zehn Jahre vor. Diese Wohnungen sollen dann zu einem Qua-dratmeterpreis von neun Euro vermietet werden. Über die Vergabekriterien entscheidet die Stadt Kandern.

Kammerer machte deutlich, dass bezahlbarer Wohnraum beim Bau anfängt. Eine Tiefgarage würde sich aus Kostengründen verbieten. Er sprach von klar durchstrukturierten funktionalen Wohnungen in modularer Bauweise, darunter auch sechs Fünfeinhalb-Zimmer-Wohnungen mit 110 Quadratmetern für größere Familien. „Solche Wohnungen, vor allem, wenn sie auch noch bezahlbar sind, sind kaum zu finden“, betonte Kammerer. Die kleinen Wohnungen sollen dreieinhalb Zimmer haben (86 m²).

Im Zuge dieser Baumaßnahme will die Stadt das Wasserleitungssystem und das Kanalnetz auf eigene Kosten optimieren im Hinblick auf einen späteren Ringschluss, wie Bürgermeister Christian Renkert ausführte. Die Planungskosten übernimmt der Investor.

„Wir können so nicht zustimmen“, sagte Gabriele Weber für die SPD-Fraktion, die sich für den Gebäudekomplex eine dauerhafte Sozialkomponente gewünscht hätte. Das war auch die persönliche Meinung von Rudolph Mayer (CDU), der ausdrücklich nicht für seine Fraktion sprach.

Johann Albrecht (FW) fand es wichtig, etwas zu tun, „um überhaupt Wohnraum zu schaffen“. Ihm bereitete der Wegfall des Bolzplatzes Kopfzerbrechen. Er fragte deshalb nach Ersatzflächen in der Oberstadt.

Martin Greiner (FW) wollte wissen, ob die zehnjährige Mietpreisbindung auch verlängert werden könne. Kammerer schlug weitere fünf Jahre, jedoch mit einer prozentualen Anpassung an den Mietpreisindex vor. Er zeigte sich optimistisch, dass auch die späteren Eigentumswohnungen zu bezahlbaren Preisen vermietet werden. „Die Erfahrung zeigt, dass ein Investor drei bis vier Prozent Rendite haben will“, sagte er und ging bei der Privatvermietung von rund zehn Euro pro Quadratmeter aus.

Mit neun Ja-Stimmen und sieben Nein-Stimmen ging die Entscheidung für das Vorhaben denkbar knapp aus.

Bauvorhaben in der Papiermatt

Einhellige Zustimmung fand dagegen das Bauprojekt in der Papiermatt zwischen der Kirchlichen Sozialstation und dem Recyclinghof, der dafür allerdings weichen muss. Die Suche nach einem neuen Standort hat begonnen.

Die Baugenossenschaft Familienheim Markgräflerland plant dort ein Mehrgenerationenwohnhaus mit elf Zwei-Zimmer-Wohnungen (75 m²), elf Drei-Zimmer-Wohnungen (95 m²) und sechs Vier-Zimmer-Wohnungen (120 m²). Ziel ist es, später im Durchschnitt für einen Quadratmeterpreis von 8,50 Euro erstzuvermieten.

Klaus Schulte vom Vorstand der Baugenossenschaft erklärte, dass die gesamte Anlage barrierefrei werden soll. Leitungen müssten keine verlegt werden. 50 Stellplätze seien geplant.

Die Bauweise sei konventionell, kein Luxus, aber dennoch modern, erklärte Architekt Rainer Gärtner. Er rechnet mit einem Baubeginn im Jahr 2020 und der Fertigstellung im Folgejahr.

Albrecht befürchtete Beschwerden der Mieter wegen des Museumsbahnbetriebs. Schulte versicherte, dass darauf im Mietvertrag hingewiesen werde. Ohnehin sah er in der Bahn eher eine Attraktion für die Bewohner. Renkert wies darauf hin, dass an dieser Stelle die Züge nur durchfahren würden, ohne die besonderen Belastungen im Bahnhofsbereich. Mayer und Weber lobten das Bauprojekt, dessen geschwungener Grundriss dem Straßenverlauf folgt.

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