Kandern Bis zu zehn Hotelzimmer möglich

Alexandra Günzschel

Tourismus: Der Inhaber des alten Gasthauses „Ochsen“ will Gäste beherbergen / Erste Umbaupläne

Kandern - Kandern braucht mehr Hotelzimmer. Das hat der Corona-Sommer mit ungewöhnlich vielen Westweg-Wanderern gezeigt. Und Kandern hat ein Problem mit ortsbildprägenden alten Gebäuden, die oft viel zu lange leerstehen. Was liegt also näher, als in einem solchen Gebäude Fremdenzimmer anzubieten. Entsprechende Pläne für das ehemalige Gasthaus „Ochsen“ sind derzeit in Arbeit.

Quang Chien Hoang, der im ehemaligen „Ochsen“ mit seiner Familie seit drei Jahren ein vietnamesisches Restaurant betreibt, will das Projekt angehen. Ihm zur Seite steht der Bauingenieur Peter Oehler, der nach einem Brand in den 80er-Jahren selbst schon am Gebäude tätig war.

Anlässlich des Besuchs der SPD-Landtagskandidatin Birte Könnecke in Kandern gaben beide eine kleine Führung durch das Haus, bei der sie die Pläne näher erläuterten. Mit dabei war auch Elisabeth Kurtenbach-Sepp, Vorsitzende des SPD-Ortsvereins in Kandern.

Bis zu zehn Fremdenzimmer, überwiegend im Dachgeschoss des Gebäudes, könnten sich Oehler und Hoang vorstellen. Für die Gartenwirtschaft im Bereich des Parkplatzes will der neue Inhaber zudem einen großen Baum pflanzen, der Schatten spenden und Atmosphäre schaffen soll.

Für beide Projekte hofft Hoang auf Fördergelder, etwa aus dem Landestopf „Entwicklung ländlicher Raum“ (ELR), ein Programm, bei dem die Stadt Kandern seit diesem Jahr Schwerpunktgemeinde mit besonders attraktiven Konditionen ist. Aber auch der Masterplan „Neustart Tourismus“ des Landesjustizministeriums weckt Hoffnung auf Unterstützung für das Vorhaben. Nach ersten Gesprächen mit der Bank soll nun zunächst die Planung verfeinert werden.

Vorbei am frisch renovierten Ochsensaal, der seit einem Jahr keine Festivitäten mehr gesehen hat, geht es über eine historisch geschützte Treppe hinauf ins Dachgeschoss, wo noch Reste von Gästezimmern zu erkennen sind. Um sie auf den heutigen Stand zu bringen und mit je einem eigenen Bad auszustatten, rechnet Oehler mit Investitionskosten in Höhe von 60 000 Euro pro Zimmer. Insgesamt schätzen die beiden die Kosten für den Umbau auf rund 800 000 Euro, die Gartenbegrünung inklusive.

Leitungen liegen bereit

Fest eingeplant ist auch ein Aufzug, der unten im Restaurant im Bereich des Stammtischs beginnen soll und dann über den Putzraum im ersten Geschoss weiter nach oben führt. Dort liegen schon Abwasser- und Wasserleitungen, Heizungsrohre und Stromkabel bereit. Auch in eine Brandschutztür wurde investiert. Dachgauben sollen später für Licht und Flächengewinn in den einzelnen Zimmern sorgen.

Ursprünglich stammt das Gebäude aus dem 16. oder 17. Jahrhundert, wurde aber nach einem Brand 1906 neu aufgebaut. Auch die Denkmalschutzbehörde wird bei den Plänen noch ein Wort mitzureden haben. Für die Stadt könnte das Vorhaben schon allein deshalb interessant sein, weil Kommunen laut ELR-Schwerpunktprogramm selbst nicht mehr investieren dürfen als Private.

„Der Bedarf ist da. Da habe ich keine Bedenken“, meinte Oehler auf eine entsprechende Nachfrage der Landtagskandidatin hin. Er hatte dem Inhaber zu Fremdenzimmern anstelle von Wohnungen im Dachgeschoss geraten. Und auch Hoang bestätigte: „Viele fragen uns nach Zimmern.“

„Und wann kann ich hier ein Zimmer buchen?“, wollte Könnecke noch wissen. „In zwei Jahren“, zeigte sich Oehler optimistisch.

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