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Kandern „Brezele Buebe“ sagen Abende ab

Janine Ak
Die „Brezele Buebe“ haben seit 1966 Zunftabende veranstaltet. Foto: Archiv/ag

Fasnacht: Nachwuchsprobleme bei Kanderner Narren / Wiederauflage in kommenden Jahren ungewiss

Zunftabende in gewohntem Umfang sollte es bei der kommenden Fasnacht nicht mehr geben, das hatte die Kanderner Narrenzunft „Brezele Buebe“ bereits Ende November mitgeteilt. Stattdessen plante sie zwei Abende mit kürzerem Programm. Nun hat die Zunft auch diese abgesagt.

Von Janine Ak

Kandern. „Wir sind in einer anderen Zeit angekommen“, sagt Oberzunftmeister Johann Albrecht. Die „Brezele Buebe“ haben ein Problem, das kennzeichnend für viele Vereine im ländlichen Raum ist, Albrecht erwähnt beispielhaft die Gesangsvereine: Die Älteren, die sich oft jahrzehntelang engagiert haben, brechen weg, Jüngere kommen nicht nach, weil sich die Interessen ein oder zwei Generationen später geändert haben. „Das Angebot, ob kulturell oder sportlich, ist groß“, weiß Albrecht um die Alternativen zum Engagement in der Fasnachtszunft.

Großer Aufwand

Viele junge Leute seien auch nicht mehr bereit, Zeit und Energie zu investieren. Der Aufwand, um einen guten Zunftabend auf die Beine zu stellen, sei nicht zu unterschätzen: „Wir haben von November bis Januar, also drei Monate, jede Woche freitags und sonntags geprobt. Dazu kam das Probenwochenende, bei dem wir das Potpourri sechs bis sieben mal durchgesungen haben“, erzählt Albrecht.

„Ruf zu verlieren“

„Wir haben bis zuletzt versucht, es noch hinzukriegen“, beteuert er. Die Zunft habe sich nun aber entschieden, auch die geplanten kürzeren Abende abzusagen, weil es mit den verbliebenen Mitwirkenden nur für eine Länge von eineinhalb Stunden gereicht hätte. „Wir haben einen Ruf zu verlieren“, verdeutlicht Albrecht. Die Mitglieder hätten sich zu diesem Schritt entschlossen, um ihr Publikum nicht zu enttäuschen: „Bevor wir etwas darbieten und die Leute anschließend sagen: Da gehen wir nicht mehr hin.“

Vor allem der verstorbene Andreas Kiefer und Markus Kern, der nach 35 Jahren in den närrischen Ruhestand geht, seien nicht zu ersetzen. Seit 1966 hatten die Zunftabende der „Brezele Buebe“ in Kandern Tradition. Nur zwei mal seien sie in all den Jahren ausgefallen, weiß Albrecht: Einmal in den 70er-Jahren, „da hatte es Ärger in der Zunft gegeben“, und 1991, als die Fasnacht wegen des Ersten Golfkriegs abgesagt wurde.

Ob es dem Verein gelingen wird, das Ruder noch einmal herumzureißen und die 56-jährige Tradition in Kandern zu bewahren, da ist sich Johann Albrecht nicht sicher: „Wenn sich personell nichts ändert, sind wir nächstes Jahr in der gleichen Situation.“

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