Rückschlag im Jahr 1955
Der Personenverkehr auf der Schiene sank dagegen weiter. Es wurden nur noch an die ohnehin verkehrenden Güterzüge Personenwagen angehängt, weitere Verbindungen wurden durch die Busse bedient. Im Jahr 1955 traf die Kandertalbahn ein weiterer Rückschlag, als die bis dahin auf der Schiene vorgenommenen Tonverfrachtungen ab Hammerstein entfielen. Sie sollten auf Laster-Verkehr umgestellt werden, und damit entfiel ein großer Anteil des Güterverkehrs auf der Schiene.
Stilllegung droht
Im selben Jahr, als die Kandertalbahn eine existenzielle Krise durchmachte, kam auch die heutige Museumsmaschine Lok 30 nach Kandern. Ein Personenwagen reichte für die Personenbeförderung in dem kurzen Güterzug aus. Ein Jahr später kündigte die Deutsche Eisenbahn-Betriebs-Gesellschaft (DEBG) die Stilllegung der Kandertalbahn an.
Proteste der Bürger
Diese Ankündigung rief Proteste der Gemeinden, der Bürger und in der Presse hervor. Nach zwei Sitzungen in Kandern in den Jahren 1956 und 1957, die sich mit den Möglichkeiten zum Erhalt der Bahn beschäftigten, wurden seitens der DEBG Maßnahmen eingeleitet, um wieder mehr Verkehr auf die Schiene zu bringen. Somit konnte zum ersten Mal die Stilllegung der Bahn abgewendet werden. Es wurde ein Rollfuhrdienst für Güter ab Kandern eingerichtet. Dabei wurden auch sogenannte Haus-zu-Haus-Container mit Sattelschleppern, die von der Deutschen Bahn übernommen worden waren, an die Güterkunden verteilt.
Neue Wagen
Als Ersatz für die stark abgewirtschafteten letzten Wagen aus der Anfangszeit der Kandertalbahn kamen die neu renovierten Wagen 45 und 46 nach Kandern. Deren Fahrgestelle wurden aber bereits im Jahr 1880 gebaut, womit sie die ältesten Fahrzeuge der Kandertalbahn sind.
Des Weiteren wurde für den Personenverkehr ein Triebwagen in Kandern stationiert. Damit konnte der Verkehr auf der Schiene wieder verdichtet werden. Ab dem Jahr 1958 fuhr der Triebwagen einige Kurse bis zum Badischen Bahnhof in Basel.
Durch diesen Betrieb erhöhten sich die Fahrgastzahlen wieder, und die DEBG brachte ab dem Jahr 1961 einen modernen vierachsigen Triebwagen zum Einsatz, womit ein zeitgemäßes Verkehrsangebot bestand. Die Kandertalbahn war zum ersten Mal vor der Stilllegung bewahrt worden, und ihre Zukunft schien wieder gesichert zu sein. Die Festschrift zum Jubiläum des „Chanderli“ ist zum Preis von 3,50 Euro über die Tourist-Information Kandern, Tel. 07626 / 97 23 56, oder E-Mail verkehrsamt@kandern.de, erhältlich. Die bisherigen Folgen unserer Serie sind am 28. April, 11. Mai, 19. Mai und 4. Juni erschienen.