^ Kandern: Darf ein Tiny House ins Wohngebiet? - Kandern - Verlagshaus Jaumann

Kandern Darf ein Tiny House ins Wohngebiet?

SB-Import-Eidos
Tiny-Häuser werden immer beliebter. Mit einem entsprechenden Bauantrag haben sich jetzt erstmals die Kanderner Gremien beschäftigt. Foto: Pixabay

Antrag: Zustimmung und Ablehnung zu einem noch ungewöhnlichen Bauvorhaben

Kandern-Wollbach (ag/rhro). Es ist eine neue Diskussion im Kandertal. Doch es ist davon auszugehen, dass sie möglicherweise bald öfter geführt werden wird. In dieser Woche landete erstmals der Antrag auf Erstellung eines Tiny Houses auf den Tischen zweier Gremien, die damit sehr unterschiedlich umgingen.

Das Tiny House soll an der Straße „Am Forsthausgarten“ in Wollbach anstelle einer Doppelhaushälfte entstehen, die dort laut Bebauungsplan eigentlich vorgesehen ist. Freilich erfüllt die kompakte Wohneinheit auf Rädern keine einzige der Vorgaben des dort gültigen Bebauungsplans „Forsthausgarten“. Ein Antrag auf Befreiung von diesen Festsetzungen wurde bisher noch nicht gestellt.

Eine Tiny House ist keine Doppelhaushälfte – so viel steht fest. Doch die kompakten Wohneinheiten werden zunehmend beliebter. Vielleicht ist es so zu erklären, dass der Ortschaftsrat Wollbach sich geschlossen hinter das Vorhaben stellte, obwohl der Antrag nicht nur für den größten Kanderner Ortsteil ein absolutes Novum darstellte.

Die Bebauung mit einem Tiny House ist zwar mit den öffentlichen Belangen generell vereinbar, aber in diesem speziellen Fall werden eben Vorgaben bei der Planung nicht eingehalten. Nach eingehender Beratung und nachdem alle offenen Fragen zufriedenstellend geklärt waren, wurde im Wollbacher Ortschaftsrat festgestellt, dass das Erscheinungsbild der geplanten Behausung einem üblichen Markgräfler Nebenbau durchaus entspreche und deshalb dem Antrag zugestimmt werden könne. Dies geschah dann auch einstimmig und ohne weitere Einwände.

Zwei Tage später wurde die Angelegenheit im Technischen Ausschuss beraten. Hier überwog die Befürchtung, einen Präzedenzfall zu schaffen. Fünf Ausschussmitglieder sprachen sich gegen den Bau in der geplanten Form aus, nur zwei stimmten für das potenziell erste Tiny House auf Kanderner Gemarkung.

Martin Greiner wollte lieber die Finger davon lassen. „Wir öffnen dem sonst Tür und Tor und können beim nächsten Antrag nicht mehr Nein sagen“, gab er zu bedenken.

Greiner wollte, dass sich Stadtverwaltung und Gemeinderat stattdessen Gedanken machen, wo man Raum schaffen könnte für diese Art der Bebauung. Immer wieder vereinzelte Tiny-Häuser mitten im Baugebiet wollte er nicht haben. Ähnlich äußerte sich auch Ulrike Lerner.

„Auch Tiny House-Bauer müssen sich an Vorgaben halten“, gab Bernd Brohammer ein Statement ab. Peter Raupp wies dagegen darauf hin, dass Bauen derzeit immer teurer werde. Ein Tiny House könne da eine gute Alternative sein, meinte er.

Max Sütterlin, Ortsvorsteher in Wollbach, zeigte sich enttäuscht von der ablehnenden Haltung im Technischen Ausschusses. Auch konnte er das Argument nicht verstehen, dass mit dem Tiny House ein Präzedenzfall geschaffen werde. Immerhin handele es sich dabei um eine Wohneinheit auf Rädern, die jederzeit auch wieder entfernt werden könne, betonte er. Gerne hätte man der Bauherrschaft das Vorhaben ermöglicht.

Das letzte Wort in dieser Angelegenheit hat nun die Baurechtsbehörde beim Landratsamt Lörrach.

Umfrage

Bundeswehr

Braucht Deutschland wieder die allgemeine Wehrpflicht?

Ergebnis anzeigen
loading