Kandern Das erste Jahr ohne satte Gewinne

Alexandra Günzschel
Der Wald hat auch eine Erholungsfunktion. Von seiner Funktion als verlässliche „Gelddruckmaschine“ musste man sich in Kandern vor zwei Jahren verabschieden. Foto: Alexandra Günzschel

Gemeinderat: Im Jahr 2019 wird der Kanderner Stadtwald plötzlich zum Zuschussbetrieb / Jahresrechnung

Kandern - Mit dem Jahr 2019 kam die Wende für den Kanderner Stadtwald. Erstmals hatte in diesem Jahr der städtische Forstbetrieb nicht positiv zum Gemeindehaushalt beigetragen, wie Revierförster Reiner Dickele in öffentlicher Sitzung ausführte. Er präsentierte dem Gemeinderat den Jahresabschluss 2019 für den Stadtwald.

Das war man in Kandern nicht gewohnt: Zum Jahresende 2019 hatte der Stadtwald sogar Kosten in Höhe von 12 587 Euro verursacht. Dabei war im Vorjahr noch ein satter Überschuss in Höhe von fast 83 000 Euro zu verzeichnen gewesen. Bis 2016 waren die Überschüsse zumeist sogar sechsstellig, was zum Teil mit niedrigeren Holzhauereikosten zu erklären ist. Auch in der Finanzrechnung stieg das Defizit von rund 18 000 auf 45 500 Euro.

Überraschend kam diese Entwicklung indes nicht: Ein Defizit in ähnlicher Höhe war für das Forstbetriebsjahr 2019 eingeplant.

Als einen der Hauptgründe für diese Entwicklung führte Dickele die gesunkenen Holzpreise an. Klimabedingte Schäden und der Borkenkäferbefall hatten zu einem Überangebot auf dem Holzmarkt geführt. Der durchschnittliche Ertrag je Festmeter sank um zehn Euro auf 76,35 Euro. Insgesamt wurden mit dem Verkauf von Nutz- und Brennholz 430 400 Euro erzielt, rund 95 400 Euro weniger als im Vorjahr.

Ein Minus von etwa 11 000 Euro ergab sich 2019 auch aus den Waldan- und verkäufen, mit denen langfristig eine Arrondierung der Stadtwaldfläche angestrebt wird.

Die Lohnkosten seien konstant gewesen, führte der Revierförster weiter aus. Er sprach von vergleichsweise wenig Arbeitsstunden, da es viele Krankheitsausfälle gegeben habe und eine Stelle ein dreiviertel Jahr lang nicht besetzt gewesen sei. Reagiert wurde darauf mit weniger Bestandspflege. Ein unproblematisches Vorgehen, wie Dickele meinte, da man diese Arbeiten gut ins kommende Jahr verschieben könne.

Nicht beeinflussbar gewesen seien die enorm gestiegenen Verwaltungskosten, so der Revierförster. Dabei spielen offenbar auch interne Verrechnungen eine Rolle, die mit der Umstellung auf die doppische Haushaltsführung zusammenhängen.

Der Gemeinderat hatte keine Fragen und genehmigte die Jahresrechnung 2019 für den Stadtwald einstimmig.

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