Vom Stadtstein aus richtete sich der Blick zum alten Forsthaus, Ende des 16. Jahrhunderts als Jagdhaus erbaut, konnte es die Stadt unter Bürgermeister Winterhalter im Jahr 2010 erwerben. Bekannt ist das Haus für sein extravagantes Trinkgefäß, die „Goldene Sau“, deren Nachbildungen noch heute für Empfänge genutzt werden.
Weiter ging es zur Sitzenkircher Straße, deren Bau einst das Gasthaus „Hirschen“ zum Opfer fiel. Immerhin gibt es das benachbarte Gasthaus „Ochsen“ noch, obwohl das Gebäude einen größeren Brand überstehen musste. Winterhalter wusste von einer Quelle im Keller zu berichten, die der Qualität des Wassers in Badenweiler ebenbürtig ist.
Zu den weniger schönen Erinnerungen des Altbürgermeisters gehört die Einstellung des Betriebs der Tonwerke Kandern am 30. Juli 1998. Über Jahrzehnte hinweg waren die Tonwerke der größte Arbeitgeber in der Stadt. Lieber erinnerte sich Winterhalter an die Glocken die dort gegossen wurden. Einmal war er selbst dabei: „ein erhebendes, unvergessliches Erlebnis“.
Ein Stein zum Stadtrecht
Ein paar Schritte weiter, bei der Grundschule, fand im Jahr 1910 eine Gewerbeausstellung statt. Anlässlich des Jubiläums 100 Jahre Stadtrecht entstand dort der bereits begutachtete Stadtstein.
„Ochsen“ und „Hirschen“ gibt es ja viele. In Kandern gibt es sogar ein Gasthaus namens „Schnecke“. Das liegt daran, dass die Gastwirtin aus Holzen stammte und die Holzemer früher als Schnecken bezeichnet wurden.
Weiter ging es zu jenem Ort, an dem August Macke sein berühmtes Gemälde „Straße mit Kirche“ erstellte und schließlich zum Museum mit seiner beachtlichen Keramiksammlung. Und wer hätte es geahnt: das unscheinbare, aber nützliche Fadenröllchen wurde hier erfunden.
Bei der Stadtkirche schließlich befindet sich die älteste Flasche Wein Kanderns. Der Tropfen des Jahrgangs 1822 wurde bei der Grundsteinlegung mit vergraben.
Der Rundgang endete beim Alten Rathaus, wo heute die Tourist-Information und die VHS untergebracht sind. Das war nicht immer so: Einst befand sich hier die Gemeindewirtschaft „Roter Löwe“.
Diana Stöcker sieht ihren Schwerpunkt im Bereich Wirtschaft. Als Bürgermeisterin der Stadt Rheinfelden mit seinen umliegenden Dörfern sind ihr aber auch die Anliegen der Bewohner im ländlichen Raum durchaus vertraut, wie sie sagt.
Spannend findet die ehemalige Geschäftsführerin von Innocel auf dem alten Lörracher KBC-Gelände die geplante Entwicklung der Tonwerke-Brachfläche in Kandern. Das touristische Potenzial im Kandertal hält sie für noch nicht ausgeschöpft.