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Kandern Der dritte einheimische Rathauschef

Reinhard Cremer
Altbürgermeister Bernhard Winterhalter Foto: zVg

Rückblick: Heute vor 25 Jahren wurde Bernhard Winterhalter zum ersten Mal zum Bürgermeister gewählt

Vor 25 Jahren – am 1. Dezember 1996 – wurde Bernhard Winterhalter Bürgermeister von Kandern. Seit 1878 war er damit erst der dritte Rathauschef, der aus Kandern stammt. Mit der überwältigenden Mehrheit von 61 Prozent der abgegebenen Stimmen wurde der damals 44 Jahre alte Stadt- und Kreisrat gleich im ersten Wahlgang gewählt.

Von Reinhard Cremer

Kandern. Die ersten Gratulanten waren seine Ehefrau Ursula und sein Sohn Patrick, die mit ihm im Rathaus auf das Wahlergebnis gewartet hatten. Sein damaliger Kontrahent und Vorgänger im Amt, Karl-Friedrich Klein, landete mit 37,5 Prozent auf dem zweiten Platz.

„Ich habe das gute Abschneiden immer als Kredit gesehen, der durch die Arbeit zurückzuzahlen war“, sagt Winterhalter heute. Seine ohne Gegenkandidatur erfolgte Wiederwahl im Jahr 2004 mit 97 Prozent der Stimmen scheint die gelungene Kredittilgung zu bestätigen.

Bis zum Antritt seines Amts war Winterhalter Rechtspfleger und Geschäftsleiter des Amtsgerichts Lörrach. Da ihn die Kommunalpolitik immer schon interessiert hatte, kandidierte er für den Stadtrat, in den er 1989 gewählt wurde. Seit 1994 vertrat er dann auch mit Sitz und Stimme seine Heimatgemeinde im Kreistag.

„Gemeinsam neue Impulse setzen – ohne Bewährtes aufzugeben“, lautete eines seiner Mottos vor 25 Jahren. Viele Vorhaben konnten in den folgenden zwei Amtszeiten gemeinsam mit den Mitgliedern des Stadtrats, der Ortschaftsräte und den Mitarbeitern der Stadtverwaltung und nicht zuletzt auch mit den Bürgern und Bürgerinnen umgesetzt, anderes musste vertagt werden.

„Kandern ist eine Gemeinde, die mit mehr als 62 Quadratkilometern 30-mal größer ist als das Fürstentum Monaco“, sagt der Altbürgermeister. „Aber Geld hat Monaco wesentlich mehr als Kandern.“ Nicht alles, was gewünscht war, konnte auch verwirklicht werden.

Bauliche Erweiterungen und Erneuerungen der Schulen in Kandern, Tannenkirch, Wollbach und Sitzenkirch wurden umgesetzt. Bauen und Wohnen sowie der Straßenbau in Kandern und seinen Ortsteilen waren weitere wichtige Punkte auf der Agenda. Die Kandertalbahn wurde zur touristischen Attraktion und konnte ihr Fahrgastaufkommen von 14 000 auf 26 000 steigern. Eine Stadtbücherei wurde eingerichtet, für die Senioren wurde das Luise-Klaiber-Haus erweitert, die Jugend erhielt das Jugendzentrum „Downtown“. Auch das Gewerbegebiet in Riedlingen entstand.

Wichtig war Winterhalter die Umsiedlung der „Baracken-Bewohner“ in menschenwürdige Unterkünfte. Stolz ist er darauf, dass es ihm gelang, das historische Forsthaus vor dem Verkauf in Spekulantenhände zu bewahren, indem es die Stadt kaufte. Dies sind nur einige der in seinen Amtszeiten realisierten Vorhaben.

Genauso blieben aber auch einige Wünsche unerfüllt. Der geplante Hochwasserschutz musste noch einige Jahre bis zu seiner Umsetzung warten. Auch wartet Kandern noch heute auf eine Mehrzweckhalle. „Das Tonwerkeareal erinnert mich an den Bau des Flughafens Berlin“, meint Winterhalter nicht ohne Resignation.

Der bereits im Jahre 1989 vom Regierungspräsidium Freiburg (RP) als „notwendig“ eingestufte Radweg Kandern – Riedlingen wartet noch heute auf seine Realisierung. Nur sei dies keine Aufgabe der Gemeinde, stellt der Altbürgermeister klar, sondern liege im Aufgabenbereich des RP.

Eine interessante, aber auch arbeitsreiche Zeit

Insgesamt blickt der Altbürgermeister, der auch in Zeiten seines „Ruhestands“ Präsident der Stadtmusik und Vorsitzender der Bürgerstiftung Stadtbücherei geblieben ist, zufrieden auf eine „interessante, aber auch arbeitsreiche Zeit“ zurück.

„Nie hätte ich woanders als in meiner Heimatstadt kandidiert“, sagt Winterhalter. „Er war mit Herz und Seele Bürgermeister“, bestätigt seine Ehefrau.

Mit dem Abschied vom Amt habe sich auf jeden Fall sein „Speiseplan“ geändert: „Heute muss ich nicht mehr jede Menge Kröten schlucken!“

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