Beim Bau der Bahn wurde auf äußerste Sparsamkeit geachtet, die damals oft in die Kritik geriet. Die Haltestellen Binzen, Rümmingen, Wittlingen, Wollbach und Hammerstein erhielten jeweils zwei kleine Wellblechbuden, eine diente als Fahrgastunterstand und eine als Dienstraum für den Stationsagenten, wie das damals hieß. Zuständig war dieser für die Stückgut- und Gepäckabfertigung sowie den Fahrkartenverkauf.
Mittelpunkt in Kandern
Der Bahnhof Kandern wurde als Betriebsmittelpunkt angelegt und erhielt ein zweigeschossiges Bahnhofsgebäude, in dem die örtliche Betriebsleitung ihren Sitz hatte. Ein Güterschuppen für den Stückgutverkehr von und nach Kandern und Umgebung wurde direkt angebaut. Ladegleise und Ladestraßen zu beiden Seiten des Bahnhofs gab es ebenfalls. Ein Lokschuppen für zwei Lokomotiven wurde errichtet. Die Einrichtungen für die Unterhaltung der Fahrzeuge waren laut der Festschrift „sehr sparsam“. Größere Reparaturen sollten in der Werkstatt Sulzburg der benachbarten Nebenbahn Krozingen-Staufen-Sulzburg erfolgen.
Festakt zur Einweihung
Im April 1895 war es dann soweit: Nach der behördlichen Abnahme der Bahn am 24. April 1895 konnte zu den Eröffnungsfeierlichkeiten am 29. und 30. April eingeladen und der Bahnbetrieb zum 1. Mai 1895 eröffnet werden. Schon damals war im Übrigen die Bezeichnung „Kandertalbahn – respektive nach damaliger Schreibweise „Kanderthalbahn“ – üblich. Dies belegt die Einladung zur Einweihungsfeier, die in der Festschrift abgedruckt ist.
Vorschau
Wie die Einweihungsfeier ablief, haben wir im ersten Teil unserer Serie berichtet. In Teil III soll es um die Jahre von 1895 bis zum Ausbruch des Ersten Weltkriegs im Jahr 1914 gehen. Die Kandertalbahn hat damals auch die industrielle und wirtschaftliche Entwicklung des Kandertals und der Stadt Kandern vorangetrieben.
Die Festschrift zum Jubiläum des „Chanderli“ ist zum Preis von 3,50 Euro über die Tourist-Information Kandern, Tel. 07626 / 97 23 56, oder E-Mail verkehrsamt@kandern.de, erhältlich.