Kandern Die Angst vor falschen Entscheidungen

Markus Adler
Die Schüler lernten zum Beispiel beim Markushof einen alkoholfreien Cocktail zu mixen. Foto: Markus Adler

Der Berufsinfotag an der August-Macke-Schule bietet Schülern eine Hilfe bei der Frage, wie es nach dem mittleren Bildungsabschluss weitergehen soll.

Welcher Beruf soll es einmal nach der Schule sein? Doch lieber eine weiterführende Schule besuchen oder einen Ausbildungsplatz annehmen zum Beispiel nach dem Mittleren Bildungsabschluss – diese Frage hat schon Schüler aller Zeiten gequält. Die Entscheidung ist für die heute 13- bis 15-Jährigen an der August-Macke-Schule in Kandern auf keinen Fall leichter geworden.

Schüler suchen vor allem Orientierung für Zukunft

„Viele Schüler suchen bei einem solchen Berufsinfotag Orientierung – die größte Angst bei vielen ist, dass sie eine falsche Entscheidung treffen könnten“, berichten Schulleiterin Elfi Simon und Lehrer Tobias Rist im Gespräch mit unserer Zeitung. Eine Berufsschule aus Müllheim und 20 Firmen aus dem Landkreis Lörrach sowie aus dem südlichen Markgräflerland präsentieren sich und bieten so eine Art „Speed-Dating“ für die Schüler der Klassen 8 bis 10.

„Die Klassen 8 und 9 sind zum größten Teil noch unversorgt, was ihre berufliche Zukunft angeht“, sagt Rist, der selbst eine ziemlich kleine zehnte Klasse an der Gemeinschaftsschule in Kandern unterrichtet. „Von meinen Schülern werden etwa ein Drittel an eine berufliche Schule wechseln, zwei Drittel beginnen eine Ausbildung“, berichtet er.

„Die Auswirkungen der Corona-Pandemie sitzt auch unseren Schülern noch in den Knochen“, sind sie sich einig. Oft werden solchen wichtigen Entscheidungen auch vertagt und zum Beispiel nach dem Hauptschulabschluss noch ein mittlerere Bildungsabschluss an der gleichen Schule hinten angehängt, weil das Umfeld schon bekannt ist. Das ist kurzfristig der bequeme Weg, bringt aber wenig an neuen und eigenen Erfahrungen.

Branchen mit Mangel an Nachwuchs sind motiviert

Der Blick in die Runde zeigt, dass auch viele Branchen da sind, die auf der Hitliste der beliebtesten Ausbildungsberufe nicht unbedingt in der aktuellen Top Ten sind. Im Gegenteil: Gerade diese Anbieter sind besonders kreativ und bemühen sich sichtlich um die Schüler.

Ein Handwerksbetrieb aus der Malerbranche gibt offen zu, dass die Ansprüche an Auszubildende etwas abgenommen haben, aber es sich zu arrangieren gelte mit dem, was auf dem Markt verfügbar sei. Das eigene Beispiel als Vorbild kann auch den Blick auf einen ungewöhnlichen Weg öffnen, erzählt Dorothea Dosenbach von der gleichnamigen Metzgerei. Sie wollte eigentlich etwas ganz Anderes machen, entschied sich aber dann doch für den elterlichen Betrieb und tritt heute voller Überzeugung für die Interessen des mittelständischen Handwerks ein. Und diese Erfahrung habe nicht nur sie gemacht, sondern sei eine regelmäßige ihrer Auszubildenden im Fleischerhandwerk.

Interessant ist dabei, dass die Vertreter der Berufe ein realistisches Bild von ihrer Tätigkeit zeichnen – also auch die Schattenseiten nicht aussparen. Beispiel aus der Gastronomie: „Es geht darum, Spaß am Umgang mit Gästen zu haben“, sagt er, „wenn das der Fall ist, fallen andere Nachteile nicht so ins Gewicht.“ Die Schüler hören aufmerksam zu und können dann mit ein paar Handgriffen einen alkoholfreien Cocktail mixen – Wert wird bei der Präsentation auf den praktischen Nutzen gelegt.

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