Kandern „Die Arbeit braucht viel Zeit“

Weiler Zeitung
Angela Schellhorn ist seit kurzem Integrationsbeauftragte der Stadt Kandern. Foto: Silke Hartenstein Foto: Weiler Zeitung

Personalie: Angela Schellhorn ist jetzt Integrationsbeauftragte

Kandern (sih). Seit 1. November dieses Jahres ist Angela Schellhorn Integrationsbeauftragte der Stadt Kandern. Ehrenamtlich ist sie seit Ankunft der ersten Flüchtlinge im Winter 2015 in der Jugendherberge Platzhof in der Flüchtlingshilfe Kandern aktiv. Nun sagt sie: „Ich freue mich, dass ich mit dieser Stelle betraut wurde und mache einfach weiter.“

Bis Ende Oktober 2020 läuft der Vertrag für ihre 50-Prozentstelle. Diese längerfristige Perspektive hält sie für wichtig, denn: „Flüchtlingsarbeit braucht viel Zeit, Durchhaltevermögen und Empathie.“ Hierbei kommen der klassischen Quereinsteigerin ihre Berufserfahrungen als Kulturjournalistin in Dortmund und als Pflegehilfskraft und Alltagsbetreuerin im Wohnpark an der Kander zugute: „Nah am Menschen dran zu sein war mir immer wichtig“.

Nun ist ihr Büro im Kanderner Rathaus Anlaufstelle für Flüchtlinge und Bevölkerung. Des weiteren hält sie die Verbindung zu den derzeit 100 Flüchtlingen in Kanderns Gemeinschaftsunterkunft (GU) und der Anschlussunterbringung (AU) der Gemeinde, hilft bei Fragen der Bürokratie, vermittelt Praktika, Arbeits-, Ausbildungsstellen und Wohnraum und steht in enger Verbindung mit Jörg Weiss, Sozialbetreuer in der GU und für die in der AU lebenden Flüchtlinge. Zum Thema Wohnraum betont Schellhorn, die Stadt trete bei der AU als Mieter und direkter Ansprechpartner auf.

Ihre weiteren Aufgaben sind Projektvorbereitungen und die Initiierung regelmäßiger Treffen des Helferkreises. Dieser gibt Sprachkurse, Hausaufgabenhilfe und Einzelbetreuung für Teilnehmer an Integrationskursen, betreut Schulkinder, organisiert Freizeitangebote wie den 14-tägigen Nähtreff und, ab 18. Januar, das „Sprech-Zimmer“ – dort kann alle 14 Tage die deutsche Sprache angewendet und geübt werden. Dankenswerterweise stelle die AWO ihr Stüble für die Aktivitäten des Helferkreises zur Verfügung, sagt Schellhorn.

Doch wünsche sie sich auch einen eigenen Raum, für größere Veranstaltungen des Helferkreises und als Anlaufstelle für die alleinstehenden Gambier, die bald in Kandern eintreffen.

Ihr weiteres Ziel sind VHS-Integrationskurse vor Ort. Derzeit besuchen Flüchtlinge mit Anspruch auf die Teilnahme diese Kurse in Weil am Rhein oder Lörrach. Flüchtlingsfrauen etwa, die ihre Kinder betreuen müssten, könnten daran nicht teilnehmen, sagt Schellhorn.

Was die Integration betrifft, findet sie es wichtig, Kanderner und Neu-Kanderner miteinander in Kontakt zu bringen, so wie beim regelmäßig vom DRK-Ortsverein veranstalteten Café International. Gut seien auch Vereinsmitgliedschaften.

Derzeit ist ein Flüchtlingskind Mitglied der TSV-Ringerabteilung, sechs Kinder kicken beim FC Kandern. Schellhorn sagt dazu: „Ich denke, wer für den FC Tore schießt, dem wird eher mal auf die Schulter geklopft“.

Angela Schellhorn ist 60 Jahre alt, verheiratet, hat zwei Kinder, lebte 24 Jahre in Wollbach und seit einem Jahr in Kandern.

Ihre Sprechzeiten im Rathaus Kandern: mittwochs von 9 bis 12 Uhr und 14 bis 18 Uhr, donnerstags von 9 bis 13 Uhr, E-Mail: angela.schellhorn@kandern.de

Umfrage

Bargeld

Die FDP fordert Änderungen beim Bürgergeld. Unter anderem verlangt sie schärfere Sanktionen. Was halten Sie davon?

Ergebnis anzeigen
loading