Und am Freitag hatten die Rubbler eine Überraschung für den 23-jährigen Olympia-Teilnehmer parat.
In der Nähe von Porto Allegre kämpften in den ersten beiden Mai-Wochen 2800 Athleten aus 71 Nationen nicht nur um sportliche Erfolge. Genauso wichtig war es ihnen, den Sport mehr in den Blickpunkt zu rücken. Denn weil Gehörlose keine körperlichen Einschränkungen haben, sind sie von den Paralympics ausgeschlossen.
„Bundespräsident Frank Walter Steinmeier hat uns im Internet als einziger Prominente viel Glück für die Wettkämpfe gewünscht“, erzählt Völkel. Er beklagt, dass der Gehörlosen-Sport in Deutschland kaum bis gar keine Beachtung findet. Die Fußballer gehören auch nicht dem DFB (Deutscher Fußballbund) an, sondern sind in einem eigenen Verband organisiert.
In anderen Ländern genieße der Gehörlosen-Sport einen weit höheren Stellenwert. „Die Athleten aus Mali und aus dem Senegal reisten im eigenen Flieger an“, erzählt Völkel. Die Fußballer aus der Ukraine – allesamt Profisportler – hatten sich drei Monate lang in der Türkei auf die Olympiade vorbereitet und das Turnier am Ende vor Frankreich und der Türkei gewonnen.
Mit dem ungeliebten vierten Platz zufrieden
Angesichts der Tatsache, dass die deutschen Sportler keinerlei finanzielle Unterstützung erhalten und alle Kosten selbst bestreiten müssen, kann das deutsche Fußballteam mit dem sonst so ungeliebten vierten Platz mehr als zufrieden sein.
Völkel, der am Samstag schon wieder bei der Deutschen Gehörlosen-Meisterschaft in Plankstadt war, freute sich umso mehr, als ihm die Rubbler einen finanziellen Zustupf von 500 Euro überreichten. „Ich fühle mich sehr geehrt“, sagte er.
Das Gesamtdeutsche Team (für alle Sportarten) hat sich für die Olympiade eine Top-Ten-Platzierung vorgenommen und dieses Ziel mit dem zehnten Platz im Medaillenspiegel auch erreicht.
Völkel, der bei seinem ersten Einsatz für die Deutsche Gehörlosen-Nationalmannschaft nur Erfahrung sammeln wollte, ist stolz, dass ihn Trainer Frank Zürn bei sieben Spielen gleich sechs Mal auf den Platz schickte.
Jetzt ist der Kanderner Athlet zuversichtlich, dass der Coach ihn, wenn er seine Leistung weiter so konstant abrufen kann, auch für die WM in Südkorea im nächsten Jahr nominieren wird.