Kandern Ein Hilfeschrei der Geschäfte

ag

Aktion: Aufruf des Werberings Kandern findet gute Resonanz

Kandern -  Es ist schon auffallend ruhig, wenn man dieser Tage durch die Innenstadt läuft. Druggete kennt man in Kandern zwar eher zu besonderen Anlässen, von denen es pandemiebedingt schon lange keine mehr gab. Doch ein wenig mehr Publikumsverkehr wäre an einem „normalen“ Werktag eigentlich schon zu erwarten.

Wie überall in Deutschland hat auch das Städtli mit dem Lockdown zu kämpfen. Und es steht gerade im ländlich geprägten Kandern zu befürchten, dass das eine oder andere Geschäft diese Zwangspause nicht überstehen wird.

Der Werbering Kandern, ein Zusammenschluss der Geschäftsleute vor Ort, hat deshalb zu einer Aktion aufgerufen, mit der man auf die schwierige Lage aufmerksam machen will. Mit möglichst „deprimierend dekorierten Schaufenstern“ und Plakaten, die an eine Todesanzeige erinnern, will man die Probleme von Einzelhandel und Gastronomie ins Gedächtnis der Bevölkerung rufen.

Etwa die Hälfte der Geschäfte entlang der Hauptstraße beteiligt sich an der Aktion. Wobei es die meisten offenbar nicht übers Herz brachten, ihr Schaufenster vollends zu verunstalten. Sie beschränken sich auf die plakative Todesanzeige unter der Überschrift „Es sterben die Innenstädte“.

Kaja Wohlschlegel, stellvertretende Vorsitzende des Werberings, spricht in Bezug auf die Aktion von einem Hilfeschrei. „Noch eine Verlängerung darf es nicht geben“, sagt sie. „Dann stehen wir mit dem Rücken zur Wand.“

Auch wenn es zu der Aktion geteilte Meinungen gab – einige fanden die Todesanzeigen unpassend – findet es Wohlschlegel wichtig, dass die Geschäftsleute auf ihre Probleme aufmerksam machen. Dafür gebe es auch durchweg positive Rückmeldungen. Alle zeigten viel Verständnis, hat sie festgestellt. Eine ältere Frau wollte sofort etwas tun und hat Briefe an Kanzlerin Angela Merkel und Gesundheitsminister Jens Spahn verfasst. Andere unterstützen den lokalen Einzelhandel und die Gastronomie, indem sie die „Click & Collect“- oder Take-away-Angebote in Anspruch nehmen.

Aber das könne man auch nicht jeden Tag machen, sagt Wohlschlegel. Beim Werbering ärgert man sich darüber, dass die Supermärkte ihr Sortiment zunehmend breiter aufstellen, während andere Geschäfte nicht öffnen dürfen.

Nach kreativen Lösungen von Seiten der Stadt wurde Bürgermeisterin Simone Penner in der jüngsten Gemeinderatssitzung gefragt. „Wir haben den Lockdown nicht erfunden“, bemerkte sie. Die Bürgermeisterin erklärte, dass von Seiten der Stadt Mietzahlungen ausgesetzt worden seien. Für Geschäfte gebe es die Möglichkeit, mit Terminvereinbarungen zu öffnen oder Räumlichkeiten zu vermieten, zählte sie auf.

Die Hoffnungen ruhen nun auf dem 8. März, dem Tag nach dem Lockdown – wenn er nicht verlängert wird.

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