„Es gibt ein Leben nach dem Rathaus“
Nach 16 Jahren als Bürgermeister trat Winterhalter nicht mehr an. „Es gibt ein Leben nach dem Rathaus“, sagte sich damals der Kommunalpolitiker. Mit großem Bahnhof wurde er 2013 verabschiedet und für sein verdienstvolles Wirken mit der Freiherr von Stein-Medaille des Gemeindetags ausgezeichnet. Wenn man ihn heute nach seiner wichtigsten Entscheidung während seiner Zeit als Bürgermeister fragt, muss er nicht lange überlegen: „Der Hochwasserschutz.“ Da sei es ihm gelungen, bei dem Zehn-Millionen-Projekt sieben Millionen an Zuschüssen aus fünf verschiedenen Töpfen nach Kandern zu holen.
Seine musikalische Laufbahn hatte schon in Jugendjahren begonnen, als er die Tanzband „Oldtimer“ gründete, danach von 1972 bis 1976 mit dem nach ihm benannten Bernhard-Winterhalter-Sextett auftrat, ehe der versierte Saxophon- und Klarinettenspieler in der Big-Band Efringen-Kirchen mitwirkte. Darüber hinaus verstärkte er viele Jahre die Reihen der Kanderner Stadtmusik, war auch 20 Jahre deren souveräner Vorsitzender und ist heute Ehrenpräsident.
Humorvoller und geselliger Mensch
Bernhard Winterhalter ist ein humorvoller und geselliger Mensch, der stets ein Bonmot auf den Lippen hat und eine Runde zum Schmunzeln oder Lachen bringen kann.
Sein hintergründiger Humor führte ihn zur Fasnacht. Mit seinen geschliffenen Versen bereichert er seit Jahren nicht nur die Kanderner Zunftabende, sondern gehört stets am Rosenmontag bei der Weiler Rotssuppe und beim Schnäggeesse in Lörrach zu den närrischen Größen, ebenso ist er in Neuenburg bei der Ratssuppe ein gefragter Fasnächtler. Darüber hinaus ist er zusammen mit seiner Frau Ursula, die schon 40 Kostüme in aufwändiger Arbeit selbst genäht hat, beim Kanderner Fasnachtsumzug ein Hingucker.
Dass Winterhalter geschichtlich und vor allem lokalhistorisch bewandert ist, davon zeugen unter anderem seine drei Bände „Kandern... und was sonst noch geschah“, die Interessantes, Vergessenes und Unbekanntes aus der Geschichte der Töpferstadt zutage fördern. „Ich habe Freude am Schreiben gefunden“, sagt der Ex-Bürgermeister mit dem Hinweis, dass hinter diesen inzwischen 80 Geschichten aufwändige Quellenforschung steht. Außerdem kümmert er sich seit 2016 ehrenamtlich um das Archiv auf Schloss Bürgeln.
Doch damit nicht genug der Aktivitäten. Wenn sich der Vater eines erwachsenen Sohnes in seinem Domizil am Bodensee eine Auszeit nimmt, dann ist er kreativ und künstlerisch tätig. Er fertigt nämlich Collagen aus Aluminium-Weinkapseln an. Einige seiner Werke hat er schon bei einer Ausstellung im Schliengener Schloss Entenstein präsentiert.
Langeweile kennt Bernhard Winterhalter nicht. Dafür ist er zu vielseitig interessiert und noch zu aktiv. Zudem pflegt der Genussmensch, der ein gutes Essen und ein Glas Rotwein schätzt, viele Kontakte.