Kandern Ein Sonderling mit Forscherdrang

Birgit-Cathrin Duval
Friedrich Ritter als junger Mann Repro: Birgit-Cathrin Duval Quelle: Unbekannt

Serie: Zweiter Teil zu Friedrich Ritter und seinem mysteriösen Schicksal auf den Galapagos-Inseln

1929 wandert ein Wollbacher auf die Galapagos-Insel Floreana aus und kommt wenige Jahre später unter mysteriösen Umständen ums Leben. Unsere Serie erzählt die Geschichte von Dr. Friedrich Ritter und der „Galapagos-Affäre“, die damals weltweit für Schlagzeilen sorgte. Im zweiten Teil skizzieren wir Ritters Weg von der Jugend bis zum Medizinstudium.

Von Birgit-Cathrin Duval

Kandern-Wollbach. Friedrich Ritter wird am 24. Mai 1886 als jüngstes von insgesamt fünf Kindern geboren. Die Ritters sind sehr wohlhabend, der Vater hat das Bürgermeisteramt inne und betreibt die Postagentur sowie den Dorfladen. Davon zeugt auch der Wohnsitz. Die Familie residiert in einer stattlichen, 1895 erbauten Villa mit großem Garten, direkt an der neuen Landstraße.

Der junge Friedrich verbringt seine Zeit am liebsten in der freien Natur und mit Lesen.

Experimente im Schuppen

Er beobachtet Tiere, erkundet Pflanzen und beginnt, Tiere zu töten und sie zu sezieren. Im Dorf gilt der Junge mit dem wirren rotblonden Lockenkopf als Sonderling und Eigenbrötler, der auch zu jähzornigen Ausbrüchen neigt. Im Garten richtet er sich ein Baumhaus und einen Schuppen ein, in dem er seine Experimente ausführt.

Ältere Wollbacher Einwohner kennen die Geschichten von ihren Eltern: „Einmal ist er von einem Baum gesprungen und hat uns so erschreckt“, erinnert sich eine Wollbacherin an die Erzählung ihrer Mutter. „Das war ein eigenartiger Naturvogel, der immer im Wald herumgeschlichen ist“.

Friedrichs Forscherdrang wird von seiner Mutter maßgeblich unterstützt. Er soll einmal ein berühmter Arzt werden.

Sogar als der Schuppen eines Tages bei einem seiner Experimente Feuer fängt und abrennt, die Geschichte beschreibt der Großneffe in seinem Buch über seinen berühmten Großonkel, lässt ihn seine Mutter weiter gewähren. Mit den anderen Jungen aus dem Dorf hat er keinen Kontakt. Er bleibt für sich, ein Außenseiter, Einzelgänger, einer, der nicht ins Wollbacher Dorfleben passt. Neben seinen Naturstudien beschäftigt er sich intensiv mit der Philosophie von Laotse, Nietzsche und Zarathustra.

Nach dem Besuch der Realschule in Schopfheim wechselt Friedrich Ritter auf die Oberrealschule in Freiburg, wo er 1906 sein Abitur ablegt. Anschließend beginnt er ein Medizinstudium. Dort knüpft er Kontakte zur Studentenvereinigung „Teutonen“. Ritter wird in Berichten als „kleiner, muskulöser Mann mit selbstbewusster Stirn und stark lockigem Haar“ beschrieben. Im ersten Weltkrieg meldet er sich als Freiwilliger, kehrt jedoch traumatisiert aus dem Krieg zurück. 1923 nimmt er sein Studium wieder auf, unter anderem an der Technischen Hochschule in Darmstadt. Dort lernt er die Opernsängerin Mila kennen.

Obwohl Friedrich allem Anschein nach sich alles andere als charmant und feinfühlig gegenüber Frauen zeigt, verliebt sie sich in ihn, die beiden heiraten.

Das Paar zieht nach Berlin, dort legt Friedrich Ritter sein medizinisches und zahnmedizinisches Staatsexamen ab und lässt sich als praktizierender Arzt nieder.

Umfrage

E-Auto

Die EU hat ein weitgehendes Verbrenner-Aus bis 2035 beschlossen. Was halten Sie davon?

Ergebnis anzeigen
loading