^ Kandern: „Eine fröhliche Auferstehung erwartend“ - Kandern - Verlagshaus Jaumann

Kandern „Eine fröhliche Auferstehung erwartend“

(bn)
Volker Scheer stellt seine Arbeit vor. Foto: Bronner

Lokalgeschichte: Volker Scheer stellt seine informative Broschüre über Epitaphe in der Stadtkirche vor.

Kandern - Schon während seiner Volksschulzeit im Gebäude nebenan interessierte sich Volker Scheer (78) für die Inschriften und kunstvoll gestalteten Ornamente und Symbole auf den damals noch an den Außenwänden der Stadtkirche angebrachten Epitaphen. Später hat er sich auch forschend damit befasst und die Ergebnisse jetzt in einer informativen und vorbildlich illustrierten Broschüre zusammengefasst.

Deren Widmungsträger ist Adolf Kammüller, der langjährige Inhaber und Geschäftsführer der Tonwarenfabrik (heute Feuerfest Kandern), der am Sonntag seinen 90. Geburtstag begehen konnte. Seine 2015 gegründete Stiftung, deren Förderziele auch die Erhaltung heimischer Geschichts- und Kulturdenkmale sowie deren Dokumentation einschließt, sponserte größtenteils die Herausgabe der Broschüre, die nun für fünf Euro erhältlich ist.

Vorgestellt wurde sie am Sonntag nach dem von den Konfirmanden gestalteten Gottesdienst im Beisein etlicher Mitglieder der Kammüller-Dynastie, darunter eine aus Spanien angereiste Schwester des Widmungsträgers.

Das 72 DIN-A-5-Seiten starke Druckwerk erweist sich als ein weiteres wertvolles Schriftzeugnis zur Stadtgeschichte. Denn Namen und Texte (soweit noch lesbar) geben Auskunft über Leben und Wirken profilierter Kanderner Persönlichkeiten, die als Handwerker, Geistliche oder/und kommunale Führungskräfte die Entwicklung des Gemeinwesens maßgeblich mitgestalteten.

Darunter auch die Kammüllers, die Eigentümer der „Hinteren Mühle“, an deren Ahnherr Friedrich Kammüller (1618 bis 1681) eine solche Gedenktafel aus rotem Sandstein erinnert. Ein Kammrad (Zahnrad im Mühlenwerk) und vermutlich Brotlaib-Motive sind die Symbole im Reliefbild, das das Schaffen des ehrbaren Meisters, Bürgers, Müllers und Gemeinderats sowie seiner Frau Anna (1619 bis 1681) würdigt und beide „eine fröhliche Auferstehung erwartend“ der Gnade Gottes anbefiehlt.

Insgesamt 14 solcher Epitaphe aus dem 16., 17. und 18. Jahrhundert befinden sich seit der Kirchenrenovierung vor 40 Jahren nun wettergeschützt an den Seitenwänden im Innern des Gotteshauses und sind wertvolle lokalhistorische Schätze.

Keine Grabsteine

Wie Scheer ausführte, handelt es sich nicht um Grabsteine, obwohl sie fast immer so bezeichnet werden. Tatsächlich seien es aber abseits der Grabstätte „Wanddenkmäler mit Schrifttafeln, die zum Andenken der Verstorbenen errichtet wurden“.

So etwa die von Pfarrer Georg Reiß (1596 bis 1679) mit Darstellung eines Gelehrten mit Buch und Schrift(stück), Sanduhr und Totenkopf sowie die seines früh verstorbenen Sohnes Johann mit einem von Lorbeerzweigen umrahmten Wappen.

Gleicherweise mit Wappen nebst berufs- und standesgemäßen Symbolen (Bäckerbrezel, Rosenblüte, Musikinstrument, Pferdekopf, Rasiermesser, Dachziegel) gewürdigt sind auch die Vögte Wilhelm Roßkopf, Bartholomäus Seufert, Hans Diebold Roßkopf und Conrad Scheyer, die Pfarrer Georg Wilhelm Ziegler und Martinus Mauritius, die zwei Ehefrauen des Stabhalters Conrad Scheyer, Magdalena und Margaretha, der Hafner und markgräflich-badische Frevelschreiber Matthias Seyfferlin, die Witwe Maria Jacobea des Forstmeisters Jakob von Rotberg, der Waisenrichter Wilhelm Roßkopf sowie die Stabhalter Georg Sutor, Bartlin Blum, Onophrion Hanser und Daniel Maurity.

Erwähnt sind auch die Epitaphe an der Mauer hinter der Kirche und, soweit sie zu recherchieren waren, auch kurze Lebensläufe der posthum so Geehrten.

Mit anerkennendem Dank würdigten Markus Mayer (Kammüller-Stiftung) sowie die Kirchengemeinderäte Thomas Honold und Thomas Krauss die Neuerscheinung und ihren Autor.

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