^ Kandern: Einst das Wahrzeichen des Dorfes - Kandern - Verlagshaus Jaumann

Kandern Einst das Wahrzeichen des Dorfes

Weiler Zeitung
Reiner Stücklin (oben) und Jürgen Vollmer (unten) ersetzen mit viel Sachverstand die Speichen am Wasserrad der Wollbacher Mühle. Foto: Monika Merstetter Foto: Weiler Zeitung

Reparatur: Spezialisten bei der Mühle in Wollbach im Einsatz / Einzeln wird Speiche für Speiche ersetzt

Wohl keine Technologie hält sich länger als die einer mechanischen Mühle. Die Reparaturen daran werden meist im Abstand von mehreren Jahrzehnten angegeben, häufig sogar in Jahrhunderten.

Von Monika Merstetter

Kandern-Wollbach. Die Hofmühle in Wollbach – ein besonderes historisches Kleinod – erfährt gerade nach 24 Jahren eine Reparatur, bei der die Speichen am mittelschlächtigen Antriebsrad ersetzt werden. Jürgen Vollmer aus Eimeldingen, der 1994 schon an der Mühle Reparaturen vornahm, bei denen unter anderem die hölzernen Schaufeln des Wasserrades durch Metallschaufeln ersetzt wurden, tauscht zusammen mit dem Haltinger Reiner Stücklin die schweren Eichenholzspeichen aus. Beide sind Speziallisten im Umgang mit neuem und altem Holz.

Aus dem rund zwei Tonnen wiegenden Mühlrad wird Speiche um Speiche einzeln mit viel Aufwand herausgenommen, da die langen Schrauben inzwischen rostig geworden sind. Sofort werden diese dann durch neue Speichen ersetzt. Da eins nach dem anderen geschieht, kann sich das Rad während des Austausches nicht verziehen.

Innerhalb von zwei Tagen soll das Ganze über die Bühne gehen. Dann kann das Wasser, das vom Mühlbach abgeleitet wird, die alte Mühle wieder antreiben.

Im Jahr 1515 wird die Mühle erstmals erwähnt

Von der Existenz der Mühle wird zum ersten Mal 1515 berichtet. In den vergangen 150 Jahren gab es lediglich zwei Besitzerfamilien. Von 1867 an sind drei Generationen Merstetter verzeichnet und seit der Zeit kurz nach dem Zweiten Weltkrieg die Neumeiers.

Einige Veränderungen gab es in den Jahrhunderten. Zuerst wurde die Mühle von drei oberschlächtigen Wasserrädern angetrieben, die 1885 durch ein großes mittelschlächtiges ersetzt wurden. Im Jahr 1900 wurde wieder ein oberschlächtiges eisernes Wasserrad mit einem Durchmesser von sechs Meter 30 installiert, das lange ein Wahrzeichen des Dorfes war. 1994 wurde es endgültig verschrottet, da eine Restaurierung nicht möglich war und es auch als Gewerbedenkmal nicht erhalten werden konnte. Seit rund 50 Jahren ist das dauerhaft 15 Kilowatt Antriebsenergie bringende, nun wieder mit neuen Speichen ausgestattete mittelschlächtige Wasserrad, Energielieferant für die Mahlsteine.

Umfrage

Bargeld

Die FDP fordert Änderungen beim Bürgergeld. Unter anderem verlangt sie schärfere Sanktionen. Was halten Sie davon?

Ergebnis anzeigen
loading