Kandern Einst ein Pferdemarkt für Landwirte

Weiler Zeitung
Nicht nur die Pferde mussten gestern beim Kanderner Rossmärt traben. Die Zuschauer bekamen bei der Traditionsveranstaltung so einiges geboten. Foto: Reinhard Cremer Foto: Weiler Zeitung

Rossmärt: Auch der deutsche Vizemeister war dabei / Beeindruckende Zuchtfamilien / Sehr junge Vorführer

Gleich mit mehreren Neuerungen wartete der Kanderner Rossmärt – traditionell am letzten der drei „Chandermer Nationalfierdig“ – am Montag auf der Sportanlage in der Au auf.

Von Reinhard Cremer

Kandern. Da dieses Jahr seitens des den Rossmärt veranstaltenden Reitclubs Kandern kein Eintritt erhoben wurde, hatte man auch weniger zum Ausgeben. Und so wurde, wie Veranstalter Rainer Grässlin erklärte, auf den sonst üblichen, geliehenen Richterturm verzichtet.

Die von Simone Eichin geleitete Meldestelle befand sich jetzt in einem Pferdetransporter. Auch der sonst für Turniere übliche Sandbelag auf dem Platz fehlte. Für die Vorführung der Pferde reichte aber der zuvor noch von der Feuerwehr gewässerte Hartplatz völlig aus.

Bei allerschönstem Spätsommerwetter präsentierten Züchter und Besitzer auch in diesem Jahr vor großer Zuschauerkulisse ihre Pferde in den Kategorien Freizeitpferd, Sportpferd, Pony/Sportpony, Zuchtfamilien und Gespanne. Als Richter fungierten Hans Gerwig und Max Schirmeier (Schritt), Karl-Frieder Leber und Karl Walch (Trab) sowie Jürgen Werner, Lothar Schneider und Willi Frey (Vorführung und Gesamteindruck).

Karl-Heinz Eckerlin erläuterte das Geschehen, kommentierte die Wertungsurteile und wusste auch sonst allerhand Wissenswertes rund ums Pferd zu berichten. So erfuhren die Besucher, dass die Landwirte sich bis nach dem Zweiten Weltkrieg auf dem Rossmärt mit Pferden eindeckten. Bevorzugt wurde damals das kleine, für Hänge besser geeignete Pferd.

Heute sind die Pferde, abgesehen von den Ponys, größer und weisen ein Stockmaß von teilweise über zwei Meter auf. Solche Riesen waren heuer jedoch nicht dabei. Inzwischen hat sich der Rossmärt zu einer Veranstaltung für Prämierungen und Kommunikation gewandelt.

Kleiner wurden hingegen diejenigen, die die Vierbeiner vorführten. Die jüngste Teilnehmerin war mit zweieinhalb Jahren Marie Piram, die bereits sehr selbstbewusst, von der Mama begleitet, ihre Ponys Luna und Lilli am Zügel führte. Lara und Chuck Simen präsentierten die Ponys Fritzle und Flecki. Auch wenn man sich gelegentlich mal auf den Hosen- oder Kleiderboden setzte, machte das nichts. In der nächsten Runde war man wieder dabei.

Ein tolles Bild gaben die Zuchtfamilien ab. Moderator Eckerlin berichtete, dass die Rasse Freiberger in den 1950er und 1960er Jahren vor dem Aussterben stand, jedoch durch das Einkreuzen von Schwarzwälderblut gerettet werden konnte. Solche Einkreuzungen sind in der Zucht durchaus üblich.

Viel Hallo ernteten bei den Besuchern auch die Kutschgespanne. Sonderapplaus gab es für Tim Grässlin mit seinem Gespann, mit dem er Baden-Württembergischer Meister und Deutscher Vizemeister wurde. Dafür überreichte ihm Kanderns Bürgermeister Christian Renkert ein Präsent der Stadt. Familie Grässlin erhielt ebenfalls aus den Händen des Bürgermeisters ein Dankeschön für ihr Engagement.

Die Sieger in den einzelnen Kategorien

Sportpferde: Laura Ratz mit „Royal Lady“; Freizeitpferde Warmblut: Rubinacci Grada mit Moritz; Freizeitpferde Kaltblut: Heiko Brand; Kleinpferde und Ponys: Tim Grässlin mit Samy Davis und Chuck Simen mit Flecki; Zuchtfamilien: Heiko Brand mit Schwarzwälder und Stammmutter „Honja;

Gespanne Freizeit: Lara und Chuck Simen mit Fritzle und Flecki; Gespanne Landwirtschaft: Kutschfahrten Weber mit Dunja und Fanni (die einzigen Teilnehmer in dieser Klasse); Gespanne Sport: Tim Grässlin mit Sammy Davis.

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