Kandern Eiweiß als Haarspray-Ersatz

Weiler Zeitung

Bücher: Kirsten Boie liest im Rahmen der Film- und Literaturtage in Kandern

Das Kanderner Kino war gestern mit aufgekratzten Grundschulkindern voll besetzt. Kein Wunder, denn mit Kirsten Boie war eine der renommiertesten und deutschen Kinder- und Jugendbuchautorinnen im Rahmen der Kanderner Film- und Literaturtage zu Gast.

Von Jutta Schütz

Kandern. Horst Brenneisen vom Kino Kandern und Peter Diegel von der Stadtbücherei hatten die Schriftstellerin eingeladen. Garniert war die Bühne vor der Leinwand mit unzähligen selbst gebauten Pappburgen der Schüler, die liebevoll mit Rittern auf Pferden, Burgfräulein und anderen Figuren bestückt waren.

Boie sah sich einer neugieren Schar von Schülern gegenüber, die nicht nur auf Autogramme warteten und viele Fragen stellen wollten, sondern zusammen mit ihren Lehrern auch eine Überraschung für die Hamburgerin vorbereitet hatten. So sangen die Tannenkircher Kinder ein fetziges Lied, aus Kandern begrüßten ein Ritter und sein Burgfräulein die Autorin des kleinen Ritter Trenk mit einem Text mit mittelalterlicher Wortwahl, und die Schüler aus Malsburg-Marzell listeten in einem Potpourri viele der Buchtitel Boies, garniert mit Stationen aus ihrem Leben, auf.

„Das spart mir jetzt die Vorstellung meiner Person“, bedankte sich Boie amüsiert bei den Kindern, bevor sie aus „Der kleine Ritter Trenk“ vorlas. Hier ging es um die Episode, als Trenk sich zusammen mit seinem vor dem Schlachten geretteten Ferkelchen auf den Weg in die große Stadt macht. Das Buch kannten viele Kinder und noch mehr den Film, der auch im Rahmen der Film-und Literaturtage gezeigt werden wird.

Die Schüler hatten viele Fragen an die Schriftstellerin. Wie viele Bücher sie geschrieben hat – etwa 117 –, wie lange man braucht, um ein größeres Buch zu schreiben – circa vier bis sechs Monate –, wie die Bilder in ein Buch kommen – „ich kann leider überhaupt nicht zeichnen, die Bilder entwirft ein Illustrator passend zum Text“, antwortete hier Boie.

Schon immer gerne Geschichten ausgedacht

Spannend fanden die Kinder auch die Antwort darauf, wie sie überhaupt zum Schreiben kam. Boie war Lehrerin, adoptierte einen kleinen Jungen und konnte daraufhin nicht mehr in der Schule arbeiten. „Da ich mir schon als Kind immer Geschichten ausgedacht hatte, die aber leider niemand – außer meinem Bruder – hören wollte, beschloss ich ein Buch zu schreiben, das war dann ‚Paule ist ein Glücksgriff‘“, berichtete die Schriftstellerin.

Boie erklärte auch, wie aus einer Idee ein Buch wird, und welche Rolle Lektoren und ein Verlag dabei haben und dass sie auch mal viele Seiten wegwirft, weil „ich gemerkt habe, dass eine Buchidee dann doch nicht gut ist“, erfuhren die staunenden Kinder. Mitgebracht hatte die Autorin eine Seite ihres allerersten Buchs, die natürlich noch handschriftlich verfasst war.

Die Hamburgerin erzählte auch, dass sie und ihr Mann im afrikanischen Swasiland Projekte für Aidswaisen, bei denen Häuser gebaut und Schulunterricht gegeben werden und auch die Kranken- und Essensversorgung gewährleistet ist.

Viel Spaß machte den Kindern ein Mittelalterquiz. Zum Beispiel gab es die Frage nach mittelalterlichem Haargel oder Haarspray. Zur Auswahl standen, Honig, Baumharz oder Eiweiß. Erstaunlich viele Kinder entschieden sich für Baumharz - „das kriegt man doch nie wieder aus den Haaren, aber bei Eiweiß geht das“. lachte Boie.

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