Kandern Entscheidungen ja, Richtlinien nein

Weiler Zeitung

Übergangszeit: In Kandern halten bis zur Bürgermeisterwahl drei Stellvertreter die Verwaltung aufrecht

Bei der Vorstellung der Bürgermeisterkandidaten am Montagabend fungierte Johann Albrecht als Moderator, der die Zeitvorgaben bei den Vorstellungs- und Fragerunden im Blick behielt. Auch sonst gilt es für Albrecht wie für die beiden anderen Bürgermeister-Stellvertreter derzeit, die Verwaltungsabläufe im Kanderner Rathaus aufrechtzuerhalten, bis am 22. März ein neues Gemeindeoberhaupt gewählt ist.

Von Adrian Steineck

Kandern. „Der Betrieb läuft normal weiter“, zeigt sich Albrecht im Gespräch mit unserer Zeitung entspannt. „Wir unterschreiben, führen durch und fällen Entscheidungen, die nicht aufgeschoben werden können.“

„Wir“, das sind neben Albrecht auch Ulrike Lerner und Heike Neudecker, die beiden übrigen Bürgermeister-Stellvertreterinnen, die ebenfalls Termine wahrnehmen und mit anpacken. „Wir sind überall dort im Einsatz, wo es einen Bürgermeister erfordern würde“, bringt es Albrecht auf den Punkt. Darunter fallen etwa Stellenausschreibungen, das Anschreiben von Jubilaren sowie der Austausch mit Vereinen und der Besuch von Hauptversammlungen.

Mit dem Amtsantritt von Christian Renkert in Schliengen zum 1. März ist der Chefsessel im Kanderner Rathaus derzeit verwaist. Neu ist diese Situation für Albrecht aber nicht. Seit mehr als 15 Jahren ist er Stadtrat der Freien Wähler und ebenso lange auch Bürgermeister-Stellvertreter. Ungewöhnlich ist diesmal lediglich Dauer und Intensität der Vertretungsphase. „Wenn der Bürgermeister früher im Urlaub war, bin ich etwa für zwei Wochen eingesprungen“, schildert er seine Erfahrungen. Auch an Hauptversammlungen von Vereinen war er schon häufig, wenn etwa zwei Versammlungen an einem Abend stattfanden.

Beim Coronavirus gilt es, schnell zu entscheiden

Neben den normalen Verwaltungsabläufen sind die drei Stellvertreter derzeit vor allem wegen des Coronavirus’ eingespannt. „Wenn es um das Prüfen und eventuelle Absagen von Veranstaltungen geht, können wir natürlich nicht sagen, dass wir da noch warten, bis ein neuer Bürgermeister gewählt ist“, schildert er die derzeitige Situation. Es gelte vielmehr, die weitere Ausbreitung des Virus’ zu beobachten und dann sorgfältig und mit Augenmaß zu prüfen, was stattfinden könne und was nicht.

Generell aber betont Albrecht, dass Lerner, Neudecker und er zwar alle Kompetenzen eines Bürgermeisters hätten. Aber Weichenstellungen für die Zukunft Kanderns sollen dem neuen Bürgermeister oder der ersten Kanderner Bürgermeisterin vorbehalten bleiben. „Alles, was noch bis dahin warten kann, bleibt dann dem Gemeindeoberhaupt vorbehalten“, sagt Albrecht.

Bei der Arbeit setzt Albrecht auch auf die drei Amtsleiter im Rathaus und die erfahrenen Mitarbeiter der Verwaltung. So sieht er auch der Bürgermeisterwahl am 22. März gelassen entgegen. „Das ist natürlich derzeit das große Thema in der Verwaltung, aber das können die Mitarbeiter ja schon“, sagt er lachend.

Für ihn selbst stehen als Leiter des Wahlausschusses neben der Kandidatenvorstellung, bei der er am Montag als Moderator fungierte, vor allem der Wahlabend am 22. März sowie ein eventueller zweiter Wahlgang als wichtige Termine an. Denn wenn keiner der Kandidaten im ersten Durchgang die absolute Mehrheit erreicht, wird am Sonntag, 5. April, nochmals gewählt. Dann hieße es für Albrecht, Lerner und Neudecker, noch zwei Wochen länger die Geschicke im Rathaus zu lenken.

Umfrage

Bargeld

Die FDP fordert Änderungen beim Bürgergeld. Unter anderem verlangt sie schärfere Sanktionen. Was halten Sie davon?

Ergebnis anzeigen
loading