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Kandern Es geht um 90 000 Stunden im Leben

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Auch so kann Berufsorientierung aussehen: Pascal Keller (rechts) lockt die Schüler aus der Reserve. Foto: Alexandra Günzschel

Berufsorientierung: Spezielles Seminar zeigt Schülern Wege auf / Stärken erkennen

Kandern (ag). Für die Neuntklässler der August-Macke-Schule war ein roter Teppich ausgelegt, als sie den Musikraum der Schule für ein ungewöhnliches Berufsorientierungsseminar betraten. Plakate mit einfachen und klaren Botschaften machten deutlich, worum es hier ging: „Mach den Sprung in dein Leben.“

Mit „Mein mutiger Weg“ war ein Start-Up für „persönlichkeitsbasierte Berufsorientierung“ an der Schule zu Gast. „Unser Ziel ist es, dass junge Menschen einen Beruf finden, der zu ihnen und ihrer Persönlichkeit passt. Wir wollen sie für sich und ihre eigene Zukunft begeistern“, wirbt das junge Unternehmen für seine „Mutmacher-Workshops“.

Und tatsächlich haben Geschäftsführer Pascal Keller und sein Team eine mitreißende Art, auf die jungen Leute zuzugehen. Von Anfang an machen sie deutlich: „Wir wollen keinen Vortrag halten, sondern Spaß mit euch zusammen haben.“ Dabei blieben auch Gemeinschaftsübungen mit viel Körpereinsatz nicht aus.

Eine spontane Umfrage unter den Neuntklässlern ergab: Die meisten wissen zwar, in welche grobe Richtung die berufliche Reise gehen soll, eine konkrete Vorstellung haben sie jedoch nicht.

Halb so schlimm: Mutmacher Alwin erzählt den Schülern erst einmal offen und ehrlich, dass er nach der Schule auch keine Ahnung hatte, was er beruflich machen sollte. Er nahm sich erst einmal eine Auszeit, ging auf Reisen und kam seinen Vorstellung schließlich näher.

„Ich war der Typ Zuspätkommer, der sich immer in die letzte Reihe gesetzt hat“, gibt Pascal Keller freimütig zu. Warum hätte er auch etwas lernen sollen. Pascal wollte Profifußballer werden – und war auch schon auf einem guten Weg, als die Verletzungen kamen. Ein Plan B war vorerst nirgendwo in Sicht.

Mit einer einzigen Zahl – 90 000 Stunden – verdeutlichten die „Mutmacher“, dass es sich durchaus lohnt, den für einen passenden Beruf zu finden. Denn 90 000 Stunden verbringt ein Mensch – eine 35-Stunden-Woche vorausgesetzt – in seinem Leben mit dem Arbeiten. Nach Schlafen und gesellschaftlichem Miteinander ist das der drittgrößte Block.

Doch die „Mutmacher“ hatten auch eine gute Nachricht für die Schüler: „Ihr könnt selbst entscheiden, was ihr mit eurem Leben anstellen wollt.“ Ein Privileg, denn nicht überall auf der Welt ist das möglich, wie Alwin und Pascal auf ihren Reisen festgestellt haben.

„Mein mutiger Weg“ ist ein Workshop, der darauf setzt, die Stärken der Berufsanfänger herauszuarbeiten, ihnen zu helfen, ihren Traumjob zu finden, indem sie zunächst danach fragen, welche Kriterien im Job ihnen eigentlich wichtig sind, und ihnen Mut zu machen, ihren Weg dann auch selbstbewusst zu gehen. So jedenfalls kann man es dem „Workbook“ zum halbtägigen Seminar entnehmen, dass jeder Schüler zum Nacharbeiten mit nach Hause nehmen durfte.

Finanziert wurde die Veranstaltung zur Hälfte von der Bundesagentur für Arbeit. Die andere Hälfte hat der Förderverein „Freundeskreis der August-Macke-Schule“ übernommen. „Einen kleinen Beitrag mussten die Schüler selbst bezahlen“, erklärt Rektorin Elfi Simon.

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