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Kandern Fast wie bei Hitchcock

Weiler Zeitung
Lesley Glendenning und Susanne Beier auf der Suche nach alternativen Routen. Foto: Birgit-Cathrin Duval Foto: Weiler Zeitung

Greifvogelattacken: Zwei Joggerinnen aus Kandern berichten

Kandern (bcm). Als Lesley Glendenning am frühen Morgen von Sitzenkirch nach Käsacker joggt, passiert es: Wie aus dem Nichts wird sie von einem Greifvogel angegriffen. Die 50-jährige Lehrerin aus Kandern ist leidenschaftliche Läuferin, nimmt regelmäßig an Bergläufen und Marathonveranstaltungen teil, ihre Trainingsläufe summieren sich locker auf 60 Kilometer pro Woche.

Dass sie auf ihren Laufstrecken Raubvögeln begegnet, ist nichts Außergewöhnliches. Auch an diesem Morgen, als sie das jähe Kreischen der Vögel hört, läuft sie unbeirrt ihren Weg. Dann ging alles sehr schnell: „Ich hörte das Rauschen von Flügeln, dann streifte mich etwas von hinten am Kopf“, berichtet die drahtige Sportlerin. „Ich war total geschockt.“

Der Raubvogel, vermutlich ein Bussard, flog auf den Baum und beobachtete sie, bevor er zum zweiten Angriff ansetzte. „Ich duckte mich und hielt meinen Trinkwasserrucksack auf den Kopf und bin den Weg langsam wieder zurückgegangen.“ Die Angst stecke ihr noch lange in den Knochen, berichtet sie.

Ihre Läuferkollegin Susanne Beier aus Kandern wurde ebenfalls beim Joggen angegriffen, das erste Mal bereits vor fünf Jahren oberhalb von Holzen. „Ich suchte mir einen Knüppel, um mich zu verteidigen“, erzählt die Pharmazeutisch-technische Assistentin. „Ich musste an den Hitchcock-Film „Die Vögel“ denken und bekam Angst, dass mir der Greifvogel in die Augen krallt“, erinnert sich die 58-Jährige.

Vor wenigen Wochen erlebte sie einen weiteren Angriff, dieses Mal in der Nähe der Johannisbreite. „Das sind richtige Flugkünstler. Die Größe ist erschreckend, wenn sie auf einmal vor einem auftauchen“, sagt Beier. Sie vermutet, dass die Mäusebussarde dort wegen Waldarbeiten keine Horste mehr bezogen haben.

Was tun, um solche Attacken zu vermeiden? Der Biologe und Vogelkundler Frank Wichmann vermutet einen Zusammenhang mit der Laufgeschwindigkeit. Die Angriffe finden von Mäusebussarden statt, die mit den Fängen voraus nach ihrer Beute greifen – oder in diesem Fall einen Angreifer von ihrem Horst abwehren. Die Vögel zielen dabei stets auf Gesicht oder Kopf. Sobald Greifvögel zu Angriffen ansetzen, sollte man möglichst schnell weitergehen, sich gegebenenfalls ducken und keinesfalls nach dem Vogel schlagen, rät Wichmann.

Um die Raubvögel nicht weiter zu provozieren, sind beide Frauen auf alternative Routen ausgewichen.

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