Kandern FC Kandern fühlt sich allein gelassen

Alexandra Günzschel
Luca Kern und Thomas Argast (v. l.) sind Spieler, Trainer und Vorstandsmitglieder beim FC Kandern in Personalunion. Für den Verein im Aufwind reicht der Rasenplatz im Hintergrund schon lange nicht mehr aus, wie beide betonen. Foto: Alexandra Günzschel

Fußballclub bräuchte dringend einen Kunstrasenplatz. Idee einer Umsiedlung steht im Raum.

Kandern - „Seid ihr nicht die mit dem Hartplatz?“ Diese Frage hören die Vertreter des FC Kandern immer wieder, egal, ob es um die Suche nach Trainern geht, um den Austragungsort von Spielen, oder aber die Anmeldung von Neumitgliedern. Kein Wunder, dass der FC lieber heute als morgen einen Kunstrasenplatz hätte. Zumal es mit dem Verein gerade bergauf geht. Doch es fehlt an Eigenkapital und Planungssicherheit.

Im Idealfall soll aus dem unbeliebten Hartplatz ein Kunstrasenplatz werden, wie die Vorstandsmitglieder Thomas Argast und Luca Kern erklären. Denn der Platz wird mittlerweile nicht mehr für das Reitturnier benötigt, das immer parallel zum Budenfest in der Au stattfand. „Wir könnten jetzt loslegen“, sagen die beiden, würden sich dafür aber ein wenig Unterstützung von Seiten der Stadt wünschen, zumal auch noch andere Sanierungsarbeiten anstehen, die den Verein rund 100 000 Euro kosten werden.

„Wir wissen um die finanzielle Lage der Stadt. Dass aber so gar keine Unterstützung kommt, empfinden wir als enttäuschend“, sagen Argast und Kern. Immerhin betreue der FC Kandern rund 100 Kinder und Jugendliche und nehme der Stadt somit auch ein Stück weit die Sozialarbeit ab. Darüber hinaus finde zum Beispiel das Kinderferienprogramm der Stadt beim FC in der Au statt.

Der Stadt Sozialarbeit abgenommen

Weil der Hartplatz kaum bespielt wird, hegt und pflegt der FC Kandern seinen Rasenplatz, der zumindest in den warmen Monaten eine gute Alternative darstellt. Die Bewirtschaftung kostet den Verein jährlich rund 21 000 Euro, wie eine Auflistung zeigt. Darin mit eingerechnet sind die Rasenpflege durch eine Firma, die Platzbewässerung, das Gehalt für den Platzwart sowie andere Arbeiten rund um die Sportanlage. Hinzu kommen noch einmal 2750 Euro an Nebenkosten im Jahr, etwa für Versicherungen. Und insbesondere in das Vereinsheim samt Sanitärtrakt müsste eigentlich kräftig investiert werden.

Bei all diesen finanziellen Belastungen ist es für den Verein schwierig, auch noch das Wunschprojekt zu stemmen. „Wir wollen keinen kompletten Kunstrasenplatz von der Stadt“, stellen die beiden Vorstandsmitglieder klar. Ein bisschen Unterstützung, etwa bei den Energiekosten, könnten sie sich aber schon vorstellen, zumal andere Vereine immerhin davon profitierten, dass sie zum Beispiel die Turnhalle der Schule nutzen können.

Generell würden sich Argast und Kern mehr städtische Unterstützung für alle Kanderner Vereine wünschen. Oft sei es nur privater Initiative zu verdanken, wenn das Vereinssterben, das sie beobachten, aufgehalten werde, so die Kritik.

Der FC Kandern hat Einnahmen durch Mitgliedsbeiträge, durch Sponsoren wie Helmuth Seiter, vor allem aber durch den Einsatz von Mitgliedern bei Budenfest, Fasnachtsumzug und anderen Aktionen. Der Verein ist zwar schuldenfrei. Ein Budenfest, das schlecht läuft, würde allerdings ein großes Loch in die Finanzplanung reißen, wie Argast ausführt.

Es gibt aber noch einen weiteren Grund, warum sich der Verein zurückhält. Denn der FC könnte sich auch vorstellen, mit der Sportanlage ganz umzuziehen, etwa in die Nähe des Freibads. Der Stadt habe man eine solche Umsiedlung mit dem Argument vorgeschlagen, dass der Standort in der Au für Wohnbebauung oder Gewerbeansiedlung attraktiv sein könnte. Es habe nette Gespräche gegeben, sagen die FC-Verantwortlichen, doch getan habe sich bisher wenig.

Und was sagt die Stadt dazu? „Kandern hat seit Jahren die Vereinsförderung aus finanziellen Gründen ausgesetzt“, bestätigt Bürgermeister Christian Renkert. Unterstützt würden die Vereine durch Räumlichkeiten, die die Stadt zur Verfügung stellt. Der FC Kandern habe die Sportanlagen als Erbbaurecht von der Stadt erhalten.

Zwar ist die Idee einer gewinnbringenden Umsiedlung nicht vom Tisch, mit einer schnellen Antwort können die Fußballer aber eher nicht rechnen. Renkert spricht von „durchaus anspruchsvollen Prüfungen“ im Hinblick etwa auf den Hochwasserschutz oder auch Umweltthemen. Diese Untersuchungen sollen jetzt im Rahmen der Novellierung des Flächennutzungsplans Kandern-Malsburg-Marzell angegangen werden.

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