Kandern Gemeinsam über den Berg gesaust

Weiler Zeitung

Jungfernfahrt: Erste Fahrgäste mit „Sausenberger“ hochzufrieden / „Wirklich eine Alternative zum Auto“

Der große Tag des Starts der Buslinie 54, dem „Sausenberger“, begann mit einem Missverständnis: Die Fahrgastgruppe der offiziellen Sausenberger-Bus-Jungernfahrt um Bürgermeister Christian Renkert posierte für ein Erinnerungsfoto zunächst vor dem falschen Bus.

Von Jutta Schütz

Kandern. Dieser hatte mit der Leuchtschrift „Einsatzfahrt“ am Bahnhof gewartet und Renkert ging davon aus, dass der Bus für die Sonderfahrt eingesetzt werden sollte und winkte Fahrzeug samt Fahrer an die Haltestelle. Als dann der richtige „Sausenberger“ mit der Liniennummer 54 und Lörrach-Brombach als Zielangabe auftauchte, gab es schallendes Gelächter – und das Foto musste wiederholt werden. Der Bürgermeister war noch einmal gefordert und zückte erneut Stadtwappen und die Weinkiste mit der Exklusiv-Edition „Entspannt pendeln mit dem Sausenberger“, um sie werbewirksam vor die Kameras zu halten. Auch die Busfahrer hatten ihren Spaß an der Verwechslung.

„Damit hätten wir schon was für die Fasnachts-Zitig“, kommentierten mitfahrende Kanderner, während „Schaffner“ Christian Renkert Tagestickets an alle Mitfahrer ausgab und Busfahrer Jakup Ramizi im Hintergrund dezent zur Eile drängelte, denn am Morgen hatte auf dem Wittlinger noch eine geschlossene Schneedecke gelegen. „Wir sollten pünktlich los“, ermahnte Ramizi.

Danach ging es erst einmal zu wie im Schulbus: Die 20 Kanderner Fahrgäste stürmten die Plätze im hinteren Busteil. Denn zum einen kann man dort erfahrungsgemäß besser schwätzen, zum anderen sind diese leicht erhöht und man hat die bessere Aussicht nach vorne.

Für Nina Grogotsch vom Landratsamt Lörrach, stellvertretende Dezernatsleiterin im Bereich „Umwelt, Mobilität und Strukturpolitik“, die in Kandern wohnt, war der Start der Linie 54 jedenfalls ein großer Tag: „Es war toll zu erleben, wie aus einer Idee eine neue Buslinie entsteht – auch wenn der Start später erfolgte als gedacht“, sagte sie.

Beim nächsten Halt in Hammerstein stießen Wollbachs Ortsvorsteher Max Sütterlin und seine Frau zu der Runde. In Wollbach stand niemand an der Haltestelle. In Wittlingen am „Hirschen“ stieg unter anderem der Wittlinger Gemeinderat Dietrich Herrmann zu. Der hatte gleich festgestellt, dass genau vor der Wittlinger Haltestelle in der Straße eine Senke ist, die sich bei Dauerregen mit Wasser füllt. Und Dauerregen gab es am Sonntag reichlich. „Wir waren damit beschäftigt, dem Spritzwasser der Fahrzeuge auszuweichen“, kommentierte er sportliche Hops-Übungen während der Wartezeit.

Nach dem Abzweig in Richtung Haagen und Brombach wurde auf die Uhr gesehen: Wie schnell ist der Bus über den Wittlinger und stimmt die Gesamtfahrzeit von rund 20 Minuten vom Kanderner an den Brombacher Bahnhof? Der Bus war flott Richtung Bergkuppe unterwegs, Ramizi gab Gas. „Wir nähern uns dem Passaufstieg zwischen Wittlingen und Lörrach. Das ist jetzt nichts mehr für Passagiere, die an Luftnot leiden“, scherzte ein Passagier. Abwärts nach Lörrach lag der Bus voll im Zeitplan und fuhr „unfallfrei“ am Brombacher Bahnhof vor, von wo aus der Anschluss an den Zug innerhalb von Minuten gewährleistet ist.

„Echt schnell und das stündlich ab 5 Uhr morgens hin und zurück bis 24 Uhr – das ist wirklich eine Alternative zum Auto“, zogen die Mitfahrer Bilanz. Für Renkert und die Kanderner Bürger ging es weiter in Richtung Lörrach. Dort wurde mit dem Sausenberger Wein unter anderem mit dem Ehrenvorsitzenden von „Pro Lörrach“, Horst Kramer, auf die Realisierung der Buslinie angestoßen.