Kandern Große Ziele brauchen „Manpower“

Alexandra Günzschel
Kaja Wohlschlegel vom Werbering Kandern und Wolfgang Koch von der Agentur Meyer und Koch bei der Präsentation des neuen Leitbilds der Geschäftsleute vor zwei Jahren Foto: Alexandra Günzschel

Interview: Der Werbering Kandern will vor allem weiter an der Attraktivität der Stadt arbeiten

Kandern - Vor zwei Jahren hat ein Projektteam ein Leitbild für den Kanderner Werbering erarbeitet. Begleitet wurde diese Maßnahme durch die Firma Meyer und Koch aus Endingen, die auf Stadtmarketing und Märktekonzepte spezialisiert ist. In großem Rahmen wurde das Konzept einer interessierten Öffentlichkeit vorgestellt.

Die Ziele waren ambitioniert und wurden auch mit Elan angegangen. „Kandern will sich zukünftig als Marke verstanden wissen, die für hohe Qualität und erstklassigen Service steht“, so ein Leitgedanke. Zwei Jahre und eine Pandemie später hat Alexandra Günzschel bei Werbering-Sprecherin Kaja Wohlschlegel nachgefragt, was aus dem ehrgeizigen Projekt geworden ist.

Frau Wohlschlegel, was hat sich seit der Neuausrichtung des Kanderner Werberings vor zwei Jahren getan?

Wir haben unheimlich viele Ideen, aber wir haben festgestellt, dass uns schlichtweg die Manpower fehlt, um alles umzusetzen. Wenn man immer nur eine begrenzte Anzahl Leute zur Verfügung hat, die zugleich den Vorstand stellen und auch im Orga-Team aktiv sind, wird es personell schwierig.

Wichtig war uns, auch die Strukturen und den inneren Aufbau des Vereins neu zu gestalten. Der Werbering sollte sich nicht nur als Vertreter des Handels und der Gastronomie verstehen. Vielmehr sollen sich alle Gewerbetreibenden vertreten fühlen.

Jetzt ist angedacht, einen geschäftsführenden Vorstand zu installieren sowie einen erweiterten Vorstand, in dem dann auch je ein Vertreter aus allen Sparten der Geschäftswelt vertreten ist.

Hat die Corona-Pandemie die ambitionierten Pläne zurückgeworfen?

Dass wir uns neu aufstellen müssen, haben wir schon lange vor Corona gewusst. Doch hatten wir keine konkrete Strategie, wie wir das anstellen sollten. Aber jetzt haben wir gemerkt, dass diese Pandemie das ganze Geschäfts- und Gesellschaftsleben von heute auf morgen beschränken oder gar zum Erliegen bringen kann. Das darf kein Dauerzustand sein. Deshalb müssen wir Konzepte erarbeiten, die es uns trotz Corona ermöglichen, Veranstaltungen durchzuführen.

Woran arbeitet der Werbering aktuell?

Wir suchen engagierte Mitstreiter aus allen Sparten, die in Kandern und in den Teilorten vertreten sind. Dazu haben wir auch schon etliche Gespräche geführt.

Ziel ist es nicht, jemandem ein Amt aufzudrücken. Uns ist ein lebhaftes, motiviertes Miteinander wichtig. Wenn jemand dann Lust bekommt, ein Amt zu übernehmen, freuen wir uns natürlich.

Die Resonanz ist jedenfalls sehr vielversprechend. Auch aus den Teilorten besteht Interesse zum Mitwirken. Das ist klasse.

Und wo will der Werbering hin, wenn die neuen engagierten Mitglieder erst einmal gewonnen sind?

Vorrangig müssen wir alles daran setzen, dass unsere Stadt nicht an Attraktivität verliert. Eine lebendige Innenstadt ist nämlich nicht nur schön für die Einzelhändler, Gastronomen oder Touristen. Niemand wohnt gerne in einer Schlafstadt, sondern sucht sich lieber einen Wohnort aus, wo etwas los ist.

Das ist nun wiederum wichtig für Betriebe, die Personal suchen. Die haben es leichter Mitarbeiter zu finden, wenn das Drumherum interessant ist. Deshalb müssen wir uns alle stärker vernetzen und an einem Strang ziehen, sei es bei Veranstaltungen, bei Schulungen oder im Ausbildungswesen.

Haben Sie schon konkrete Projekte im Auge?

Ganz oben auf unserer Prioritätenliste haben wir die Umgestaltung des Blumenplatzes, damit er mehr Verweilcharakter erhält. Wir brauchen freien Internetzugang in der Innenstadt, aber auch in den Zentren der Teilorte.

Es gilt den Tourismus zu stärken: Darum brauchen wir einen attraktiven Campingplatz, Wohmobilstellplätze und weitere Übernachtungsmöglichkeiten. Wir müssen uns über Social Media stärker präsentieren, um neue Gäste anzulocken. Hier sind wir auch gerne bereit, Geld zu investieren. Denn eines ist klar: Wir brauchen die Touristen, wenn Einzelhandel und Gastronomen überleben wollen. Und die hatten es auch ohne Corona schon immer schwer.

Und was ist geplant, um diese Ziele zu erreichen?

Das Leitbild, dass Kandern „DIE Kunsthandwerkerstadt des Südwestens“ werden soll, müssen wir konsequent verfolgen und bei allen Aktionen im Hinterkopf behalten.

Der Töpfermarkt, der Kunsthandwerkermarkt Holzen und der Altstadt-Antikmarkt belegen uns, dass die kunst- und kunsthandwerksbegeisterten Leute diejenigen sind, die oft von weither kommen und die zusätzlich zur Stammkundschaft in Kandern gerne und gut einkaufen und einkehren. Hier planen wir weitere Aktionen.

Das Thema regionale und nachhaltige Nahversorgung und Landwirtschaft wollen wir stärker angehen. Eine Idee wäre ein Wander- und Radeltag von Hofladen zu Hofladen oder auch eine Leistungsschau rund ums Thema Tier, schließlich haben wir Reiterhöfe, Anbieter von Reitbedarf, Hundezuchten und eine Hundepension sowie Hersteller von Tierfutter – da lässt sich sicher etwas aufziehen.

Weitere Informationen: Das ausführliche Leitbild findet sich auf der Hompage www.werbering-kandern.de

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