Waren die Dienstabende vor Corona mit über 80 prozentiger Anwesenheit besucht, ist diese Zahl auf 60 Prozent gesunken. Personen, die schon gute Erste-Hilfe-Kenntnisse haben, findet man oft in den Reihen der Feuerwehr. Letztere können oft auch schon mit „harten Situationen“ umgehen. „Hier versuchen wir, für Schulungen auf interessierte Feuerwehrleute zuzugehen“, informiert Nabbefeld, selbst Feuerwehrmann.
24 Aktive hat der Ortsverein derzeit eigentlich in Bereitschaft. Drei fallen wegen Elternzeit oder Umschulungsmaßnahmen aus. Nur drei bis vier Helfer sind auch wochentags abrufbar, dazu zählen zwei Notfallsanitäter, Winkler als Polizist und Giorgio Scalice vom Ortsverein – andere sind beruflich noch mehr gebunden. Wochentags ist die Lage also manchmal prekär, denn auch Notärzte sind absolute Mangelware im ländlichen Raum. Helfern im Ortsverein, die teils schon weit über siebzig Jahre alt sind, könne man den aktiven Sanitätsdienst nicht mehr zumuten. „Sie sind aber sehr willkommen, bei der Organisation zum Beispiel von Blutspendeterminen zu helfen“, betont Nabbefeld. „Wir möchten Alterskameradschaftstreffen einführen, denn der Kontakt zwischen den erfahrenen Helfern und der Austausch mit jüngeren Aktiven ist sehr wichtig“, findet Winkler.
Notruf öfter gewählt
Ebenfalls durch die Coronapandemie bedingt, wählen Menschen eher den Notruf, weil sie nicht in eine Arztpraxis fahren wollen. „Wir können das teilweise verstehen, aber vielleicht kommen wir dann nicht rechtzeitig zu einem Notfall, wo es wirklich brennt, wie einem Herzinfarkt. Wir haben hier im Umkreis nur zwei Rettungswagen“, schildert Winkler. Vor Corona hatten die Helfer vor Ort rund 100 Einsätze im Jahr – 2021 waren es 180. „Jetzt sind wir Ende Oktober schon bei über 160, das heißt es könnten 200 Einsätze werden“, rechnet er. Seit der Gründung der HvO-Gruppe vor neun Jahren wurden übrigens 800 Einsätze gezählt.
In Kontakt steht der Verein mit anderen Ortsvereinen, um sich über gute Ideen bezüglich Nachwuchswerbung auszutauschen. In Maulburg etwa hat die Gemeinde mit dazu beigetragen, dass an gut zugänglichen Stellen AEDs (automatisierte externe Defibrillatoren) aufgehängt wurden. Das sorgte für viel Aufmerksamkeit. „Da lassen sich jetzt zehn Personen zum Sanitätshelfer ausbilden – einfach super, eine Idee zum Nachmachen“, findet Winkler.
2023 wird der Ortsverein 50 Jahre alt. „Wir planen einen Festakt am 18. Juni 2023 und anschließend einen Tag der offenen Tür. Wir wollen wieder besser öffentlichkeitswirksam Fuß fassen. Das ist aber eine Mammutaufgabe.“