Kandern Hermann Wagner ist mit 95 Jahren noch kreativ

Siegfried Feuchter
Hermann Wagner Foto: Siegfried Feuchter

Der Kanderner Architekt und Künstler hat am 3. März allen Grund zu feiern.

Einen Jubilar, der in diesem Alter noch so körperlich und geistig fit ist wie der Architekt, Künstler, ehemalige Gemeinderat der Freien Wähler und Autor des Buches über Kanderner Originale und Originelles findet man selten. Hermann Wagner sieht man es nicht an, dass er „schon“ 95 Jahre alt ist.

Von Ruhestand kann bei dem gebürtigen Kanderner keine Rede sein. Täglich frönt er seiner Leidenschaft – der künstlerischen Betätigung. „Immer dranbleiben“ lautet sein Lebensmotto. Hermann Wagner, der auch mit 95 noch Auto fährt und 2023 noch ein E-Fahrzeug angeschafft hat, bereitet gerade eine neue Ausstellung vor. In zwölf Tagen wird sie mit Skulpturen, Bildern und Zeichnungen im Rathaus Weil am Rhein eröffnet.

Beruflich und ehrenamtlich war der Jubilar engagiert

Hermann Wagner hatte eine Maurerlehre und ein Praktikum als Zimmermann absolviert, ehe er in Konstanz Architektur studierte. „Der Wiederaufbau war nach dem Krieg das Wichtigste“, sagt der Jubilar rückblickend. 40 Jahre betrieb er erfolgreich in Kandern sein Architekturbüro, plante unzählige Projekte gewerblicher, öffentlicher und privater Bauherren in der Region zwischen Schopfheim und Neuenburg und war vereidigter Gebäudeschätzer.

Zeitlebens hat er sich für seine Familie, seine Mitarbeiter und Kunden sowie die Gemeinschaft eingesetzt und Verantwortung übernommen. Ein striktes Zeitmanagement war unabdingbar. Der frühe Tod seines ältesten Sohns, der mit 35 Jahren bei einem Unfall ums Leben kam, war für ihn und seine Frau Anneliese, die vor 13 Jahren verstorben ist, ein schwerer Schlag. Zwei weitere Kinder und ein Enkel machen dem Jubilar viel Freude.

Hermann Wagner ist ein Mensch, der immer anpackte und mit Zuversicht zielorientiert seinen Weg ging. 20 Jahre war er in einer kommunalpolitisch bewegten Zeit Gemeinderat, außerdem gehört er zu den Gründern der Freien Wählern. Während seiner beruflichen Tätigkeit hat er Vereine, die Stadt und Institutionen unterstützt und bei der Planung von Bauten auf einiges an Honorar verzichtet.

Für seine sportliche Fitness machte er viel. Allein 44 Sportabzeichen, die meisten in Gold, hat Wagner errungen, der mit 90 Jahren noch den Blauen hochgelaufen ist und 800 Höhenmeter bewältigt hat. Ursprünglich wollte er in diesem Jahr sein 45. Sportabzeichen machen, doch darauf verzichtet er nun. Obwohl Hermann Wagner schon immer über eine künstlerisch-kreative Ader verfügte, wandte er sich erst mit etwa 50 Jahren und später intensiv der Kunst zu. In zahlreichen Kursen an Kunstgewerbeschulen, Meisterschulen und Akademien vertiefte er seine vielfältige künstlerische Betätigung in den Bereichen Malen, Zeichnen, Radierung, Bildhauen, Modellieren in Ton- und Bronzeguss sowie Töpfern und zeigte die Ergebnisse in zahlreichen Ausstellungen.

Mensch im Zentrum seines künstlerischen Schaffens

Eine neue Werkschau bereitet er gerade vor. Am 14. März um 17 Uhr wird im Rathaus Weil am Rhein seine neueste Ausstellung mit Skulpturen und Bildern eröffnet, die bis Ende April zu sehen sein wird. In den Werken von Hermann Wagner steht der Mensch im Mittelpunkt. In seinen neuesten Arbeiten wird der menschliche Körper auf ein Minimum reduziert und in Linien aufgelöst. „Am Ende bleiben nur noch Hülle und Geist übrig“, sagt er.

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