Kandern Holzener Bürger stark engagiert

Weiler Zeitung
Willi Weiß Foto: Feuchter

Interview: Ortsvorsteher Willi Weiß zu den vielfältigen Dorfaktionen und zum dörflichen Zusammenhalt

Seit gut 15 Jahren steht Willi Weiß als Ortsvorsteher an der Spitze Holzens. Er versteht es immer wieder, die Bürger für gemeinschaftliche, ehrenamtliche Aktionen zu gewinnen.

Kandern-Holzen. Zum einen spart die Stadt Kandern durch diese Dorfaktionen Geld, zum anderen fördern sie den Zusammenhalt im Dorf. Mit Weiß unterhielt sich Siegfried Feuchter.

Frage: Herr Weiß, Holzen ist nicht nur als Storchendorf bekannt, sondern macht auch immer wieder durch einen vorbildlichen Bürger- und Gemeinschaftssinn von sich reden.

Das stimmt, wir haben im Dorf ein sehr gut funktionierendes Gemeinschaftsleben. Ortschaftsräte und Bürger bringen sich ein und haben schon einiges bewirkt. Das ist bürgerschaftliches Engagement, wie man es sich wünscht.

Frage: Seit wann gibt es die Dorfaktionen?

Seit 15 Jahren, also seit ich Ortsvorsteher bin. Als erste größere Aktion haben wir den Spielplatz neu gestaltet, begleitet von einem Sachverständigen des TÜV. Weitere Aktionen waren beispielsweise der neue Farbanstrich für unser Rathaus und die Renovierung des früheren Milchhüsli, in dem sich auch eine öffentliche Toilette befindet. Auch wurde die Friedhofsmauer neu gestaltet.

Jedes Jahr werden die öffentlichen Brunnen geputzt und, falls nötig, gestrichen. Teilweise machen dies auch Anwohner in Eigeninitiative.

Den Festplatz inmitten des Dorfs haben wir neu hergerichtet und dort auch die Beleuchtung auf LED umgestellt.

Frage: Diese Aktionen zeugen von einem intakten dörflichen Gemeinschaftsleben. Oder wie sehen Sie es?

Das kann ich nur unterstreichen. Auch ein Volleyballfeld haben wir in Eigeninitiative angelegt, während die Jugendlichen sich ein Basketballfeld hergerichtet haben. Und die Boulefreunde haben einen Bouleplatz gebaut. Es geht immer was, und es macht Freude zu sehen, wie sich die Bürger engagieren.

Frage: Woher kommt das benötigte Material?

Das stellt die Stadt zur Verfügung, teilweise konnten wir es auch über Spenden anschaffen. Bei gemeinschaftlichen Aktionen erfolgt dann die Umsetzung der Vorhaben.

Frage: Was ist als nächstes geplant?

Erst in diesen Tagen haben wir mit Hilfe der großen Drehleiter der Kanderner Feuerwehr die Storchennester am und auf dem Kirchturm sowie am Fest- und Spielplatz zurückgebaut. Übers Dorf verteilt haben wir rund 20 Nester. Die Störche bauen ihre Nester nämlich immer weiter aus, so dass sie ohne Eingriff zu hoch und damit zu einer Gefahr würden, wenn sie herunterfallen.

Im Übrigen betreuen und versorgen wir unsere Störche, ohne dass bei der Stadt Kosten anfallen. Der Ortschaftsrat veranstaltet alle zwei Jahre ein Storchenfest, dessen Einnahmen ausschließlich dem Unterhalt der Störche dienen.

Weitere geplante Aktionen sind in diesem Jahr die Umgestaltung des Festplatzes, zudem wollen wir in Eigenregie Boden- und Verbundsteine verlegen und eine neue Tischtennisplatte anschaffen. Im Frühjahr werden wir mit den Maßnahmen beginnen.

Ein größeres Projekt wird die Sanierung des Bammerthüsli im Rebacker werden, doch hierfür muss ich erst noch einige Dinge vorab klären.

Frage: Wie viel Geld hat die Stadt durch diese Dorfaktionen schon gespart?

Ich habe es noch nicht zusammengerechnet, aber es sind sicher einige zehntausend Euro. Hinzu kommen noch zahlreiche kleinere Maßnahmen. Zum Beispiel mähen wir den Bolzplatz stets selbst.

Frage: Haben Sie Probleme, genügend Bürger für diese freiwilligen, unentgeltlichen Einsätze zu gewinnen?

Eigentlich nicht. Es melden sich immer ausreichend Freiwillige. Und als Dank für das engagierte Mitwirken spendet die Ortsverwaltung die Verpflegung. Das Geld dafür bekommen wir über Spenden, beispielsweise von den Boulefreunden.

Frage: Schweißen diese Aktionen die Bürger zusammen und stärken so den Zusammenhalt im Dorf?

In jedem Fall. Wie schon gesagt, kann ich ohne Übertreibung feststellen, dass wir eine intakte Dorfgemeinschaft sind. Die Ortschaftsräte sind sehr rührig und bringen Ideen ein, die wir dann versuchen umzusetzen.

Ebenso setzen sich unsere fünf Vereine und Organisationen wie der Gesangverein, Feuerwehr, Frauenverein, Schützenverein sowie der Förderverein Kinder und Jugend ein. Sie alle sind wichtige Stützen für das Gemeinschaftsleben.

Frage: Gibt es noch weitere Initiativen im Dorf?

Die gibt es. So sucht eine Gruppe derzeit alte Bilder von Personen und Gebäuden, um diese an einem Dorfabend zu präsentieren. Und Thomas Kammerer startet im Frühjahr erneut die Aktion „Holzen kocht“, bei der sich kleine Gruppen bilden und kochen. Vorspeise, Hauptspeise und Dessert werden dann jeweils in einem anderen Haus genossen. Auch diese Aktion ist dazu angetan, den Zusammenhalt und das Kennenlernen zu fördern.

Und die im vergangenen Herbst gestartete Initiative „Rentner kochen für Rentner“ wird noch in diesem Monat wiederholt.

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