Kandern Immer im Dienst der Gemeinschaft

Siegfried Feuchter
Helmut Zumkehr hört nach 30-jähriger aufopferungsvoller Tätigkeit als Abteilungskommandant der Holzener Feuerwehr auf. Foto: Siegfried Feuchter

Porträt: Helmut Zumkehr zieht sich nach 30 Jahren als Holzener Feuerwehrkommandant zurück

Eine Ära endet: Helmut Zumkehr, der dienstälteste Abteilungskommandant der Stadt Kandern, gibt nach 30-jähriger engagierter Tätigkeit die Verantwortung bei der Feuerwehr Holzen ab. „Drei Jahrzehnte reichen“, sagt der 59-Jährige und freut sich, bei der Generalversammlung im Juni einen Nachfolger präsentieren zu können: Michael Wernick, Berufsfeuerwehrmann beim Rheinfelder Unternehmen Evonik, soll neuer Abteilungskommandant in Holzen werden.

Von Siegfried Feuchter

Kandern-Holzen. Ehrenamtliches Engagement und Verantwortungsbewusstsein sind Zumkehr quasi in die Wiege gelegt. Denn schon sein Vater Fritz Zumkehr, langjähriger Bürgermeister, Ortsvorsteher und Ehrenbürger der Stadt Kandern sowie unter anderem Vorsitzender des Kirchengemeinderats und Vorsitzender der Bezirkssynode des evangelischen Kirchenbezirks Lörrach, hat sich durch seinen vorbildlichen Einsatz für die Gemeinschaft verdient gemacht.

Einstieg mit 13 Jahren

Mit 13 Jahren war der scheidende Holzener Feuerwehrkommandant zur Jugendfeuerwehr gegangen. Sich in den Dienst der Gemeinschaft zu stellen, sollte den gelernten Elektriker, der seit der Schließung der Weiler Firma Lofo bei der Binzener Firma Glatt tätig ist und sich auf den Schaltschrankbau spezialisiert hat, in den folgenden Jahrzehnten nicht mehr loslassen. Er wuchs in die vielfältigen Aufgaben einer Feuerwehr hinein und absolvierte die für das Führungsamt erforderlichen Ausbildungen.

„Ich hatte immer gute Leute um mich herum, und das gute Miteinander im Ausschuss war dafür maßgebend, dass ich es so lange gemacht habe“, sagt Zumkehr. Dabei hebt er vor allem die „hervorragende Zusammenarbeit“ mit seinem seit 20 Jahren als Stellvertreter fungierenden Michael Endters hervor.

Überhaupt sei der Zusammenhalt sowohl in der Feuerwehr als auch die Zusammenarbeit mit den anderen Vereinen bestens. Als Beleg für die intakte Dorfgemeinschaft nennt er das Projekt Dorfmitte Holzen, in das er sich zusammen mit seiner Frau Elisabeth, die jährlich den Handwerkermarkt organisiert, ebenso einbringt. Auch wenn er nun von der vordersten Front der Feuerwehr zurücktritt, will er noch ein paar Jahre als „normales Mitglied“ in der Mannschaft aktiv bleiben.

Herzblut und Tatkraft

Mit Herzblut und Tatkraft hat sich Zumkehr, der während seiner Zeit bei der Lonza 20 Jahre an der Spitze der Werksfeuerwehr stand, für die Holzener Wehr mit ihren derzeit 27 Aktiven eingebracht. Und das reicht weit über die vielen Übungen und die Einsätze (zwischen fünf und 20 im Jahr) hinaus.

Dazu gehört beispielsweise auch die starke Eigenleistung der Holzener Floriansjünger beim Ausbau des Feuerwehrdomizils und bei den Umbauten des Gerätehauses. „Man kann nicht immer auf die Stadt bauen, man muss auch selbst mit anpacken“, lautet sein Credo.

Unvergessen bleiben dem Abteilungskommandanten das Jubiläum zum 75-jährigen Bestehen der Feuerwehr im Jahr 2012, die vielen erlebnisreichen Ausflüge, die er zum Beispiel nach Berlin, München, Hamburg oder Paris organisiert hat.

Frühstück in Paris

Apropos Paris: Da schmunzelt Zumkehr heute noch über eine besondere Anekdote. Nach einer Ausschusssitzung kam spätabends plötzlich die verrückte Idee auf, am nächsten Morgen in Paris zu frühstücken. Gesagt, getan. Ein Feuerwehrmann organisierte kurzerhand seine Freundin als Fahrerin – und schon fuhr man in derselben Nacht im Neunsitzer in die französische Hauptstadt. Nach dem Frühstück und einer kurzen Stadtbesichtigung ging es nachmittags wieder zurück nach Holzen.

Helmut Zumkehr, der keinen Wert auf Ehrungen, Beförderungen und Abzeichen legt („es geht doch nur darum, den Bürgern zu helfen“), der kein Rangabzeichen anzieht außer bei der Hauptversammlung der Gesamtwehr und dem Förmliches widerstrebt, hat sich deshalb sogar einen Rüffel des Innenministeriums eingehandelt.

Ehrenzeichen abgelehnt

Als er nach 25 Jahren als Abteilungskommandant das ihm zustehende silberne Ehrenzeichen ablehnte und es wieder nach Stuttgart zurückschickte mit der Bemerkung, die Ausgaben für solche Ehrbekundungen solle man lieber in die Ausrüstung der Feuerwehren stecken, kam das im Ministerium gar nicht gut an.

Auch die vom Land vorgeschriebenen Bekleidungsvorschriften für Feuerwehrleute und neue Uniformen hält Zumkehr für überflüssig. Der Abteilungskommandant, an Ideen nie verlegen, gestaltet die Generalversammlungen nicht nach dem üblichen Schema, sondern stets locker, garniert mit einem Schuss Humor.

Arbeitsintensive und erlebnisreiche Zeit

Wenn Zumkehr, der sich als Teamplayer versteht, seine 30 Jahre als Feuerwehrkommandant Revue passieren lässt, erinnert er sich nicht nur an eine arbeitsintensive Zeit, sondern auch an viele schöne, gesellige und erlebnisreiche Stunden.

Ausgleich zum Dienst an der Allgemeinheit findet er bei der Ausübung seiner Hobbys. Dazu gehören größere Touren mit dem Motorrad sowie Fernreisen mit seiner Frau. Andere Länder sehen und andere Kulturen kennenlernen, fasziniert ihn.

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