Kandern Jubiläum in Zeiten der Pandemie

Adrian Steineck

FC Kandern: Feierlichkeiten zum 100-jährigen Bestehen geplant / Verein vor Corona gut aufgestellt

Kandern - Stell Dir vor, es ist Jubiläum, und keiner feiert: In dieser Situation befindet sich derzeit der FC Kandern, der in diesem Jahr sein 100-jähriges Bestehen begehen kann. Aber ob der runde Geburtstag auch gebührend gefeiert wird, ist aufgrund der Corona-Pandemie völlig offen. Zugleich hat das erzwungene Aussetzen des Spielbetriebs Folgen für den Verein.

„Derzeit ruht alles, und wir haben keine Einnahmen“, bringt Thomas Argast, Vorsitzender des FC Kandern, die Situation im Gespräch mit unserer Zeitung auf den Punkt. Dabei hatte das Jubiläumsjahr so gut angefangen: Das Hallenturnier in der Sporthalle auf der Staig hatte Mitte Januar noch ohne Probleme stattfinden können und war zum Treffpunkt für zahlreiche Fußballmannschaften aus der Region geworden (wir berichteten). Dann aber kam das Coronavirus, brachte das öffentliche Leben zum Stillstand und sorgte auch beim FC Kandern für eine Zwangspause.

Ausgaben für die Sanierung

Diese trifft den Verein umso härter, als für die Sanierung und Erneuerung der Sportanlage in der Au bereits Ausgaben getätigt wurden und weitere Investitionen anstehen. „Im Dezember wurde der Kabinentrakt saniert“, sagt Argast. Dies konnte finanziell noch durch den Verkauf der „Chanderner Fasnachtszitig“, welche der Verein zum 93. Mal herausbrachte, abgefedert werden, sodass „wir null auf null herauskamen“, sagt der Vorsitzende. Aber für die Sanierung von Fußboden und Heizung fallen ebenfalls Rechnungen an. Hier helfe es etwas, dass die Trainer derzeit auf ihre Aufwandsentschädigung verzichten.

Fit für die Zukunft

Dabei präsentiert sich der FC Kandern in seinem Jubiläumsjahr gut aufgestellt. Mit dem 31-jährigen Argast als Vorsitzendem und dem 25-jährigen Luca Kern als Spielausschussvorsitzendem ist eine neue Generation am Ruder, die den traditionsreichen Fußballclub fit für die Zukunft machen will. „Natürlich stehen uns die älteren Mitglieder dabei mit Rat und Tat zur Seite“, sagt Argast.

Auch bei der Jugend gibt es derzeit keinen Grund zur Sorge. Die Jugendmannschaften werden alle in Form von Spielgemeinschaften mit den Nachbarvereinen SV Liel-Niedereggenen und Malsburg-Marzell betrieben und decken alle Altersklassen ab – von den ganz Jungen über die sechsjährigen F-Junioren bis zu den 16- bis 18-jährigen A-Junioren. Die B- und C-Jugend konnte jüngst in der Bezirksliga mit Pokalsiegen reüssieren. Die erste Mannschaft des FC Kandern ist derzeit hingegen auf einer guten Position in der Kreisliga B, die es eigentlich in den kommenden Wochen und Monaten zu festigen galt. Zudem gibt es eine Reserve-Mannschaft in der Kreisliga C sowie ein Alt-Herren-Team. „Eigentlich sind das blühende Landschaften, aber derzeit ist doch alles gehemmt“, schildert Argast die Umstände.

Kunstrasenplatz ist Thema

Ein Dauerthema ist auch die Umrüstung des jetzigen Hartplatzes, der sich im Besitz der Stadt Kandern befindet, zu einem Kunstrasenplatz. Als einer der letzten Fußballvereine in der Region verfügen die Kanderner Kicker nicht über einen Kunst- oder Winterrasen. Das mache es generell schwierig, den Spiel- und Trainingsbetrieb der Jugendmannschaften aufrechtzuerhalten. Aber auch hier ist Argast guten Mutes, dass der Verein mit finanzieller Unterstützung durch die Gemeinde rechnen kann, zumal die designierte Bürgermeisterin Simone Penner hier schon ihre Offenheit signalisiert habe.

Festwochenende geplant

Gefeiert werden soll das 100-jährige Bestehen des FC Kandern mit einem langen Festwochenende vom 3. bis 5. Juli. Geplant sind ein Festakt im Gasthaus „Ochsen“ mit Ansprachen und Ehrungen unter anderem durch den Fußballverband. Daneben soll es Fußballturniere für Aktive und die Nachwuchsteams geben, dazu ein Spiel einer FCK-Traditionself gegen eine Regio-Auswahl. Für die Musik wurde die Kanderner Band „SoulRausch“ verpflichtet.

Ob die Feierlichkeiten tatsächlich stattfinden, das wird voraussichtlich Mitte Mai endgültig entschieden. „Es wäre schade, wenn wir das Jubiläumswochenende absagen müssten“, sagt Argast. Der Schaden hielte sich aber vor allem dadurch in Grenzen, dass die Feier von vorneherein nicht als Großveranstaltung angelegt gewesen sei. Ausgaben sind dem Verein bisher abgesehen von der Festschrift zum Jubiläum bisher ebenfalls noch kaum entstanden.

Einnahmen fallen weg

Je nachdem, wie die Corona-Krise sich noch weiterentwickelt, könnte der FC Kandern aber wie so viele andere Vereine in die Bredouille kommen. Sollte etwa das für September geplante Kanderner Budenfest abgesagt werden müssen, breche für viele örtliche Vereine eine der Haupteinnahmequellen des Jahres weg. „Ein Jahr ohne Budenfest oder auch nur mit einem schlecht besuchten Budenfest lässt sich nicht so ohne Weiteres überbrücken“, sagt Argast.

Gemeinschaft vermisst

Generell beobachtet er bei den Spielern und allen Vereinsmitgliedern die Sehnsucht nach der Gemeinschaft. „Es steht das dritte Wochenende bevor, an dem wir nicht trainieren und nichts gemeinsam unternehmen können“, schildert er die Situation und die Rückmeldungen aus dem Verein. „Das fehlt schon.“

Umfrage

Bargeld

Die FDP fordert Änderungen beim Bürgergeld. Unter anderem verlangt sie schärfere Sanktionen. Was halten Sie davon?

Ergebnis anzeigen
loading