Kandern Jugendliche geben nachts Gas

Weiler Zeitung

Ortschaftsrat: Beschwerden über Ruhestörungen häufen sich

Kandern-Tannenkirch (jut). Im Ortschaftsrat Tannenkirch waren die laute Musik im Jugendraum, die Rede war von „wummernden Bässen“ , das Überziehen der Öffnungszeiten sowie das „geräuschlastige Starten und Abfahren“ von Autos und Mopeds nachts um drei Uhr Themen. Ortsvorsteher Fritz Höferlin richtete deutliche Worte an Ben Meier und Roman Weber, die stellvertretend für die anderen Jugendlichen gekommen waren. „Wenn es weiter Beschwerden gibt, dann ist der Raum dicht“, sagte er.

Wobei Höferlin auch hervorhob, dass die Tannenkircher Jugend sich ansonsten bei Festen, oder etwa vergangene Woche auf dem Kickplatz, sehr engagiert. „Ich weiß, wo ihr mithelft und was ihr richtig ordentlich macht“, lobte er und erntete zustimmendes Nicken von den Ratskollegen. Trotzdem könne es nicht angehen, wenn am Wochenende die Öffnungszeit um rund zwei Stunden – eigentlich soll nachts um 1 Uhr Schluss sein – überschritten wird. Vor einigen Wochen wurde sogar mal die Polizei gerufen.

„In der Nachbarschaft wohnen Familien mit kleinen Kindern, auf diese muss man Rücksicht nehmen“, mahnte der Ortsvorsteher, denn auch sie wollten in lauen Sommernächten „mal nachts das Fenster geöffnet lassen“. Zudem habe sich ein Anwohner bei ihm beschwert, „der noch niemals irgendwas gegen laute Musik und langes Feiern gesagt hat“, fuhr Höferlin fort. Das sei für ihn dann schon ein Zeichen, dass man mal mit den jungen Leuten reden müsse.

Jugendliche zeigen sich durchaus einsichtig

Ben Meier und Roman Weber zeigten sich durchaus einsichtig. Manchmal würden die nachts abfahrenden Auswärtigen aus Müllheim oder Egringen sogar noch richtig Gas geben, bedauerte Meier. Mit ihnen wolle man reden.

Zudem, so gab Meier zu, habe man eine neue tolle Musikanlage – klar, dass man da mal die Bässe richtig aufgedreht habe, ohne groß nachzudenken. Künftig wollen die Jugendlichen darauf achten, dass die Nachbarn nicht gestört werden. Das betrifft vor allem die Anwohner direkt am Kindergarten, wo der Jugendraum untergebracht ist, und jene im Furtweg.

Roman Weber und Ben Meier fragten nach, ob sich im Rahmen der Spielplatzplanung am Kickplatz „denn vielleicht doch mal die Möglichkeit ergibt, dort ein kleines Gebäude zu errichten“. Dort könnte dann richtig gut gefeiert werden. Höferlin stellte fest, dass nach wie vor eine Ecke für genau solche Pläne frei bleibe. „Aber wann das kommt, kann ich euch nicht sagen, ihr wisst, dass solche Anliegen bei der Kassenlage von Kandern schwierig sind“, gab er zu bedenken. Die beiden Jugendlichen fanden es trotzdem „cool“, dass ein Platz für einen kleinen Bau reserviert ist.

Pfarrerin Séverine Bacigalupo, die bei den Zuhörern saß, meldete sich abschließend zu Wort und stellte fest: „Öffnungszeiten sind Öffnungszeiten – trotzdem will ich festhalten, dass wir in Tannenkirch richtig tolle und anständige Jugendliche haben, die gerne helfen, wenn sie gebraucht werden.“

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